Das Coronavirus hat den Spielbetrieb in der Bundesliga schon seit Wochen lahmgelegt. Das trifft nicht nur die Fans und die Sportwetten-Freunde hart, sondern vor allem auch die Vereine. Wirtschaftlich geht es dem ein oder anderen Club bereits jetzt an die Substanz, es fehlen die Einnahmen aus Ticketing, TV-Vermarktung und Catering. Sollte die erzwungene Pause noch mehrere Monate dauern oder die aktuelle Saison sogar abgebrochen werden müssen, droht den kleinen Vereinen die Insolvenz. Das hat jetzt auch Oliver Mintlzaff – Geschäftsführer von RB Leipzig – sehr schonungslos formuliert.
Die finanziell besser aufgestellten Clubs wie Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig oder Bayer Leverkusen dürften die Corona-Krise noch relativ unbeschadet überstehen. Die vier genannten Vereine haben sich sogar entschlossen, für die restlichen Clubs in der ersten und zweiten Liga einen Solidartopf mit 20 Millionen Euro einzurichten.
“Es geht ums Überleben der Vereine”
Das wird aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein, wenn die Profiligen in Deutschland nicht bald wieder am Start sind. In einem aktuellen Interview mit dem kicker hat Leipzigs Sportchef Oliver Mintzlaff jetzt klare Worte gefunden: “Wir müssen alle ehrlich sein: Es geht ums Geld und es geht für einige Vereine ums nackte Überleben.”
Klar ist jedenfalls, dass es Fußballspiele mit Zuschauern in den Stadien für lange Zeit nicht mehr geben wird. Experten gehen davon aus, dass Großveranstaltungen frühestens im nächsten Jahr möglich sein werden. Bis dahin muss die Bundesliga sich mit Geisterspielen über Wasser halten.
Der wirtschaftliche Druck ist enorm
“Der Ball muss so zeitnah wie möglich wieder in den Stadien rollen, das ist ganz wichtig. Wir brauchen diese Spiele ohne Zuschauer”, so Mintzlaff. Eine zu lange Pause könnte die gesamte Branche gefährden. Selbst ein eigentlich kerngesunder Verein wie RB Leipzig drohen wirtschaftliche Konsequenzen, falls noch monatelang kein Spielbetrieb möglich wäre.
Mintzlaff verwies auch auf die gesellschaftliche Rolle des Fußballs. Es gehe bei den wirtschaftlichen Erwägungen nicht um die Spieler, sondern “um die vielen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, also um 56.000 Arbeitsplätze in unserem Wirtschaftszweig.”
Geisterspiele schon ab Anfang Mai?
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) arbeitet momentan mit Hochdruck an einem Plan für den Neustart der Liga. Wenn alles optimal läuft, sollen schon am ersten Mai-Wochenende die erste Geisterspiele über die Bühne gehen. Das haben der kicker und die Bild-Zeitung aus verlässlichen Quellen erfahren.
Aber was passiert, wenn sich dann ein Spieler oder eine Person aus dem engsten Mannschaftskreis mit dem Virus infiziert? Entsprechende Schnelltest sollen dafür sorgen, dass Verdachtsfälle umgehend erkannt und isoliert werden können. Dann müsste nicht mehr das komplette Team in Quarantäne.
Partien mit dem geringstmöglichen Aufwand
Bis jetzt haben sich bereits mehrere Bundesliga-Profis mit Corona angesteckt, unter anderem beim SC Paderborn, Hertha BSC und Eintracht Frankfurt. Fast alle Spieler sind inzwischen aber wieder gesundet.
DFL-Boss Christian Seifert sprach in dieser Woche von verschiedenen “Produktionskonzepten”, die jetzt erarbeitet würden. Ziel ist es, in jedem Stadion mit möglichst geringem Aufwand ein Spiel abhalten zu können. Die entsprechenden Maßnahmen gelten dann für die Mannschaften, die Vereinsvertreter und sämtliche Journalisten.