Der FC Schalke 04 hat in seiner Vereinsgeschichte schon so einige turbulente Tage erlebt, derzeit machen die Königsblauen ihrem Ruf als Chaos-Club mal wieder alle Ehre. Am vergangenen Wochenende hat Sportvorstand Christian Heidel die Konsequenzen aus der sportlichen Talfahrt gezogen und die Brocken hingeschmissen. Damit dürfte auch das Schicksal von Trainer Domenico Tedesco besiegelt sein, der in Heidel seinen wichtigsten Fürsprecher hatte. Ab der kommenden Saison könnte ein alter Bekannter aus der Bundesliga übernehmen.
In der Trainerfrage könnte es auf Schalke ganz schnell gehen. Wie die “Sport Bild” berichtet, sind die Tage von Domenico Tedesco gezählt, sollte die Mannschaft am Samstag im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf eine ähnlich desolate Leistung wie zuletzt bei der 0:3-Niederlage in Mainz zeigen.
Labbadia, Wagner – oder doch Schmidt?
In diesem Fall würde der Verein zu einer Übergangslösung bis zum Saisonende tendieren, danach soll es einen klaren Schnitt geben. Als neue Trainer wurden beim FC Schalke bis jetzt vor allem Bruno Labbadia und David Wagner gehandelt, nun haben die Springer-Medien aber einen weiteren Namen ins Spiel gebracht: Roger Schmidt.
Ausstiegsklausel würde Wechsel möglich machen
Der ehemalige Coach von Preußen Münster, dem SC Paderborn und Bayer Leverkusen ist seit 2017 beim chinesischen Erstligisten Beijing Guoan unter Vertrag, soll aber eine Ausstiegsklausel besitzen. Schmidt bezieht in China zwar ein astronomisches Gehalt, dürfte einer Rückkehr in die Bundesliga aber offen gegenüber stehen.
Kommt Boldt als Kaderplaner?
Die Gerüchte um Roger Schmidt werden auch durch die Personalie Jonas Boldt untermauert. Nachdem Schalke am Dienstag die Verpflichtung von Jochen Schneider als neuen Sportvorstand verkündet hat, brauchen die Königsblauen nun noch einen klassischen Kaderplaner. Hier soll Boldt der klare Favorit des Aufsichtsrats sein.
Der 37-Jährige hat bereits bei Bayer Leverkusen mit Roger Schmidt zusammengearbeitet und soll weiterhin einen engen Draht zum ehemaligen Bayer-Trainer haben. Die Zeit von Schmidt bei Leverkusen gilt als äußerst erfolgreich, unter dem 51-Jährigen war die Werkself Dauergast in der Champions League.
Schalke diskutiert auch über Sven Mislintat
Aus Schalker Insider-Kreisen ist aber auch zu hören, dass sich der Verein noch mit einem anderen Kandidaten als möglichen Kaderplaner beschäftigt: Die Rede ist von Sven Mislintat.
Der 46-Jährige war lange Jahre der Chefscout beim Reviernachbarn Borussia Dortmund, bevor er sich mit dem damaligen Trainer Thomas Tuchel überwarf. Danach wechselte er zu Arsenal London, wo er bis zum Januar 2019 als “Head of Recruitment” angestellt war.
Tedesco wohl nicht mehr zu halten
Domenico Tedesco zeigte sich von den Gerüchten um seine Person in dieser Woche unbeeindruckt. Er spüre “weiterhin das Vertrauen” im Club, sagte der 33-Jährige vor dem Düsseldorf-Spiel. Die Unruhe im Verein und das Theater um Christian Heidel dürfe für die Spieler am Samstag “nicht als Alibi” gelten.
Experten gehen aber davon aus, dass Tedesco auf gar keinen Fall zu halten sein wird. Der Trainer soll Teile der Mannschaft bereits gegen sich haben, auch im Aufsichtsrat hat sich eine Mehrheit gegen den Deutsch-Italiener gewendet. Tedesco darf die ohnehin schon verkorkste Saison maximal noch zu Ende bringen, danach ist Schluss.
Gegen Düsseldorf trotzdem Favorit
Ob das Team all die Ungewissheiten bis zum Samstag aus den Köpfen bekommt, ist fraglich. Der Druck vor der Partie gegen Fortuna Düsseldorf ist groß. Bei den Buchmachern ist Schalke trotz der chaotischen Lage im Verein allerdings der Favorit. Wer bei Betsson auf einen Heimsieg wettet, bekommt im Erfolgsfall das 1,82-fache seines Einsatzes.