Über viele Monate gab es konkrete Verhandlungen, am Ende ist der Plan jetzt geplatzt: Ralf Rangnick steigt nicht beim AC Mailand ein! Im Gespräch war eine Doppelfunktion als Cheftrainer und Sportdirektor, angeblich hatte Rangnick sogar schon fleißig Italienisch gelernt. Der Gegenwind bei Milan war zuletzt aber größer geworden, viele Club-Legenden wie Paolo Maldini oder Fabio Capello hatten sich öffentlich gegen Rangnick ausgesprochen. Der 18-malige Meister der Serie A hat nun den Vertrag mit Trainer Stefano Pioli verlängert. Rangnick bleibt vorerst bei Red Bull angestellt, wo er als “Head of Sport & Development” fungiert. Dass es den Ex-Coach von RB Leipzig aber zurück auf den Trainerstuhl zieht, ist ein offenes Geheimnis. Spekuliert Rangnick etwa auf die Favre-Nachfolge beim BVB?
Ralf Rangnick wird zur kommenden Saison der neue starke Mann beim AC Mailand – das schien zumindest lange Zeit festzustehen. Weder Rangnick noch die Bosse des italienischen Topclubs machten einen Hehl aus den Vertragsgesprächen, die schon seit Januar geführt wurden. Es wirkte so, als wären nur noch Details zu klären.
Milan sportlich wieder auf Kurs
Dann aber kam die Corona-Pause – und ein unerwarterer Aufschwung der Mannschaft unter dem aktuellen Trainer Stefano Pioli. Seit der Ball in der Serie A wieder rollt, blieb der AC Mailand in acht Partien ohne Niederlage. Die sechs Siege und zwei Unentschieden haben das Team um Superstar Zlatan Ibrahimovic sogar wieder auf Europacup-Kurs gebracht.
Viel Gegenwind für Rangnick
Das ist einer der Gründe dafür, warum die Milan-Bosse nun offenbar ihre Meinung geändert haben. Dazu kamen die Stimmen aus dem Umfeld des Vereins, die eine mögliche Verpflichtung von Rangnick heftig kritisiert hatten. Auch aus Spielerkreisen waren Vorbehalte zu hören. Rangnick wäre alles andere als mit offenen Armen empfangen worden.
Verhandlungen abgebrochen
Dies hat jetzt dazu geführt, dass auch Rangnick keine Perspektive mehr beim AC sieht. Am Dienstag veröffentliche sein Berater Marc Kosicke ein entsprechendes Statement: “Wir haben gemeinsam mit dem AC Mailand entschieden, dass dies aktuell nicht der richtige Zeitpunkt für eine Zusammenarbeit ist. Ralf Rangnick wird dort keine Funktion übernehmen.”
Rückkehr in die Bundesliga möglich
Die überraschende Entscheidung wirft nun wieder Fragen nach der Zukunft von Rangnick auf. Der 62-Jährige strebt zurück ins sportliche Tagesgeschäft, das ist schon lange klar. Da ist es logisch, dass auch die Bundesliga immer eine Option ist. Aber welches Projekt käme für den ehrgeizigen Schwaben in Frage?
Zuletzt bei Bayern und dem BVB im Gespräch
Im Herbst 2019 stand Rangnick vor der kuriosen Situation, gleichzeitig bei den beiden deutschen Top-Vereinen im Gespräch zu sein. Der FC Bayern hatte gerade Niko Kovac entlassen und suchte eilig einen Nachfolger. Zwischenzeitlich schien Rangnick der Top-Kandidat zu sein, es gab definitiv auch einen konkreten Austausch.
Parallel stand Lucien Favre bei Borussia Dortmund kurz vor dem Rauswurf, angeblich hatten die BVB-Bosse schon Alternativen für die Trainerposition durchgespielt. Insider berichten, dass Favre eine Niederlage bei Hertha BSC am 13. Spieltag nicht überlebt hätte. In dieser Phase soll auch Dortmund bereits Kontakt zu Rangnick aufgenommen haben.
Lucien Favre steht weiterhin in der Kritik
Schließlich kam es anders: Der BVB erkämpfte sich in Berlin einen 2:1-Erfolg und ließ zwei deutliche Siege gegen Düsseldorf (5:0) und Mainz (4:0) folgen. Favre hatte vorerst seinen Job gerettet.
Und trotz einer insgesamt unbefriedigenden Saison wird Borussia Dortmund mit Lucien Favre auch in die anstehende Saison 2020/2021 gehen. Die Kritik am Schweizer reißt aber nicht ab. Der BVB hat den wohl besten Kader der Vereinsgeschichte beisammen, die Fans und Verantwortlichen erwarten Titel. Dass Favre die nächste Spielzeit auf der BVB-Trainerbank auch beendet, ist mehr als ungewiss.
Sammer hat Rangnick auf dem Zettel
Und hier kommt Ralf Rangnick wieder ins Spiel. Der 62-Jährige soll der Favorit von BVB-Berater Matthias Sammer sein, falls es zu einer Trennung von Favre kommt. Der Kontakt zu Rangnick sei von Dortmunder Seite nie komplett abgebrochen, heißt es. Dazu passt, dass Rangnicks Berater Marc Kosicke auch der Agent von Dortmunds Ex-Trainer Jürgen Klopp ist. Man kennt sich also bestens. Demnach scheint es gut möglich, dass Rangnick bei seiner Absage an den AC Mailand schon den BVB im Hinterkopf hatte.