Quo vadis Bayer Leverkusen? Wie geht es mit der Werkself im Sommer weiter?

Bayer Leverkusen: Wendell droht das Saison-Aus, auch Leno und Sven Bender sind angeschlagen
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Am Ende hatte es nicht ganz gereicht. Bayer Leverkusen verpasste die Champions-League-Teilnahme um wenige Tore. Ein 3:2-Sieg gegen Hannover 96 war am letzten Bundesliga-Spieltag zu wenig. Die Elf von Trainer Heiko Herrlich musste sich mit Rang 5 und der Europa League begnügen. Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf weitere Neuzugänge haben. Potentielle neue Spieler kann man mit der Champions League eben deutlich einfacher nach Leverkusen locken.

Die Mannschaft spielte unter Heiko Herrlich über lange Strecken der Saison einen schönen und erfolgreichen Fußball. Dass es am Ende doch nicht zur Champions League reichte, hing vor allem mit Schwächephasen zu Beginn und zum Ende der Saison zusammen. Die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen haben bereits vor dem letzten Spieltag wichtige Personalien eingetütet. Darunter auch die Vertragsverlängerungen von Jonathan Tah oder Lars Bender. Für zwei Neuzugänge griff Bayer außerdem tief in die Tasche.

Diese Zugänge stehen bereits fest

Der erst 17-Jährige Paulinho wechselt für rund 20 Millionen Euro unters Bayer-Kreuz. Das brasilianische Toptalent kommt von Vasca da Gama Rio de Janeiro. Der Jugend-Nationalspieler sorgte in seiner Heimat bereits für viel Furore. „Mit Bayer 04 will ich ganz Europa kennen lernen“, so Paulinho bei Bekanntgabe seines Wechsels. Allerdings ging der Jungspund wohl auch bereits von der Champions League aus. „Ich will Champions League spielen und mich weiter verbessern“, so Paulinho, der mit Bayer erstmal in der Europa League antreten muss. Angeblich waren auch der FC Bayern München, Juventus Turin, Paris Saint-Germain, Borussia Dortmund, Atletico Madrid und Manchester City am Brasilianer interessiert. Letztes Jahr erzielte Paulinho bei der U-17-WM im Viertelfinale beim 2:1 gegen Deutschland ein Traumtor und lenkte das Interesse zahlreicher Scouts auf sich.

Mitchell Weiser (24) kommt für 12 Millionen Euro Ablöse von Hertha BSC. Der U-21-Europameister spielte eine schwache Saison in Berlin und verabschiedete sich zuletzt eher unrühmlich und lustlos aus der Hauptstadt. Dennoch ist man in Leverkusen von Weisers Qualitäten überzeugt. Leverkusen wird nach Bayern München, dem 1. FC Kaiserslautern, dem 1. FC Köln und Hertha BSC bereits Weisers fünfte Profi-Station – mit nur 24 Jahren.

Diese Abgänge stehen bereits fest

Stefan Kießling (34) hat gegen Hannover 96 seine beeindruckende Karriere beendet. Der ehemalige Nationalspieler (6 Länderspiele) und Torschützenkönig der Bundesliga spielte zwölf Jahre für Bayer 04 Leverkusen und kam in 403 Bundesliga-Partien zum Einsatz. Dabei erzielte der ehemalige Nürnberger 144 Treffer und bereitete 63 Tore vor. Bei Bundestrainer Joachim Löw stand „Kies“ allerdings nie sonderlich hoch im Kurs.

Der 24-jährige Vladlen Yurchenko wird Bayer Leverkusen ablösefrei verlassen. Der Ukrainer konnte sich in vier Jahren Leverkusen nie durchsetzen (18 Pflichtspiele, drei Tore, eine Vorlage). Sein Ziel ist noch unbekannt.

Diese Spieler könnten noch kommen

Sollte Bernd Leno den Verein verlassen, könnte der Transfer von Torhüter Lukas Hradecky von Eintracht Frankfurt verkündet waren. Die Parteien waren bereits in Kontakt und auch die Frankfurter haben bereits mitgeteilt, dass der Finne den Verein verlassen werde. Auch ein Wechsel von Leno scheint nur noch Formsache zu sein. Hradeckys Transfer könnte Leverkusen rund 8 Millionen Euro Ablöse kosten.

Michael Gregoritsch spielt erst seit einem Jahr für den FC Augsburg und könnte diesen Sommer schon wieder wechseln. Der 24-Jährige überzeugte mit starken Leistungen nachhaltig. Der Österreicher erzielte in 32 Bundesliga-Spielen 13 Tore und legte vier Treffer auf. Beim Hamburger SV dürften sie sich immer noch ärgern, dass sie Gregoritsch haben ziehen lassen. Mit der Qualität des Offensivmannes hätten sie den Abstieg womöglich verhindern können. Neben Bayer Leverkusen sollen nun auch Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, Leicester City und Tottenham Hotspur Interesse zeigen. Gregoritsch dürfte mindestens 15 Millionen Euro Ablöse kosten.

Diese Spieler könnten noch gehen

Aleksander Dragovic (27) war vergangene Spielzeit an Leicester City ausgeliehen. Doch auch in England spielte der Österreicher keine entscheidende Rolle. Eine Rückkehr nach Leverkusen erscheint aber unwahrscheinlich. Der Verteidiger soll nun verkauft werden.

Bis Ende Juli hat Torwart Bernd Leno noch Zeit, Gebrauch von seiner vertraglich verankerten Ausstiegsklausel zu machen. Demnach darf er für 25 Millionen Euro Ablöse den Verein verlassen. Es ist kein Geheimnis, dass der WM-Fahrer zu einem internationalen Top-Klub wechseln möchte. Damit möchte er den Kampf um die neue deutsche Nummer 1 nach der Zeit von Manuel Neuer mit Marc-André ter Stegen annehmen, der sich beim FC Barcelona extrem weiterentwickelte. Leno und ter Stegen gelten seit den Jugend-Nationalmannschaften als erbitterte Rivalen. Gerüchten zufolge sind Atletico Madrid, der FC Arsenal und der SSC Neapel an Leno interessiert. Leno bekräftigte in der Vergangenheit bereits, dass er allerdings nur zu einem Verein wechseln werde, bei dem er die unumstrittene Nummer 1 wäre.

Talent Benjamin Henrichs (21) trat in der abgelaufenen Spielzeit auf der Stelle. Der Confed-Cup-Sieger von 2017 (drei Länderspiele) war eigentlich auch ein Kandidat für die Weltmeisterschaft in Russland. Aufgrund spärlicher Einsatzzeiten in Leverkusen war er allerdings kein Thema mehr. Möglich, dass Henrichs nun einen Wechsel anstrebt. Der FC Chelsea zeigt angeblich großes Interesse am Außenverteidiger. In der Bundesliga kam Henrichs in der abgelaufenen Saison auf nur 23 Einsätze.

Leon Bailey zeigte in der Hinrunde herausragende Leistungen und zog das Interesse internationaler Top-Klubs auf sich. In der Rückrunde wechselten sich dagegen starke Auftritte mit schwächeren Leistungen ab. Insgesamt kommt Bailey auf 34 Pflichtspiele, zwölf Tore und sechs Vorlagen. Dabei wird oft vergessen, dass der Jamaikaner erst 20 Jahre jung ist. Dennoch liegt sein Marktwert bereits bei rund 40 Millionen Euro. Vor allem Vereine aus der englischen Premier League zeigen sich nach wie vor sehr interessiert. Bailey wird aktuell mit Manchester City und dem FC Liverpool in Verbindung gebracht. Allerdings läuft sein Vertrag in Leverkusen noch bis zum Sommer 2022.