Der DFB-Pokal 2018/19 hat bereits in 1. Runde seine erste echte Sensation erlebt. Titelverteidiger Eintracht Frankfurt ist gegen den Viertligisten SSV Ulm 1846 ausgeschieden. Die Hessen mussten sich am Samstag mit 1:2 geschlagen geben. Auch für den VfB Stuttgart ist der Traum von Berlin bereits unmittelbar zum Auftakt in die neue Pokal-Runde gestorben. Die Schwaben mussten sich auswärts beim Drittligisten Hansa Rostock vollkommen überraschend mit 0:2 geschlagen geben.
Knapp 90 Tage nach dem sensationellen Pokal-Erfolg gegen den FC Bayern, hat Eintracht Frankfurt gestern Nachmittag die Schattenseite des Pokalwettbewerbs zu spüren bekommen. Die Hessen mussten sich sich bereits in der 1. Runde vollkommen überraschend mit 1:2 beim Viertligisten SSV Ulm 1846 geschlagen geben. Damit sind die Frankfurter der erste Pokalsieger seit 22 Jahren, der in der folgenden Saison bereits in der ersten Runde ausscheidet. Der 1. FC Kaiserslautern war 1996 als letzter Titelverteidiger in der ersten Partie gescheitert.
Vor knapp 19.000 Zuschauern im ausverkauften Donau-Stadion erwischten die Gastgeber in ihrem ersten DFB-Pokal-Spiel seit 17 Jahren beinahe einen Traumstart. Lennart Stoll hatte nach 38 Sekunden das 1:0 für die Ulmer auf dem Fuß, doch Frankfurts neuer Torhüter Frederik Rönnow bewahrte sein Team mit einer sehenswerten Parade vor dem Rückstand. Vor allem nach ruhenden Bällen präsentierten sich Ulm immer wieder gefährlich. Die Gäste hingegen hatten in der Anfangsphase der Partie viel Mühe ins Spiel zu finden. Den Hessen war anzumerken, dass man noch nicht so weit ist um alle Abgänge im Sommer 1:1 zu kompensieren. Von den 14 Spielern, die im Mai in Berlin noch mitgewirkt hatten, standen am Samstag nur noch sieben in der Anfangsformation. Neben den abgewanderten Kevin-Prince Boateng, Omar Mascarell, Marius Wolf und Torhüter Lukas Hradecka fehlten auch der angeschlagene Pokalheld Ante Rebic und der verletzte Timothy Chandler.
Es könnte eine ganze schwierige Saison für Eintracht Frankfurt werden… Wo liegen die Probleme des Teams?#slkypokal pic.twitter.com/H67CjNuHTa
— Sky Sport (@SkySportDE) 18. August 2018
Mijat Gacinovic hatte in der 15. Minute die beste Chance für die Eintracht. Im Anschluss fanden die Adler immer bessere ins Spiel un prüften Ulms Torhüter Christian Ortag immer wieder aufs neue: Jetro Williams (26.), Luka Jovic (37. und 40.) ließen jedoch gute Chancen ungenutzt. Zur Pause blieb es beim 0:0-Unentschieden.
Nach dem Seitenwechsel schockte Steffen Kienle die Frankfurter, als er in der 48. Minute Ulm mit 1:0 in Führung brachte. Nach dem Führungstreffer fanden die Gastgeber immer besser ins Spiel. Sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive präsentierte man sich über weite Strecken der Partie als ebenbürtiger Gegner. Spätestens als Vitalj Lux in der 75. auf 2:0 erhöhte war die Sensation zum Greifen nahe. Nach einem Ulmer Befreiungsschlag setzte sich Lux im Laufduell gegen Salcedo durch und ließ Rönnow im 1:1-Duell keine Chance.
Das Team von Adi Hütte versuchte in der Schlussphase nochmals alles, jedoch gelang den Frankfurtern erst in der Nachspielzeit durch Neuzugang Goncalo Pacienca der 1:2-Anschlusstreffer. Am Ende blieb es dennoch beim knappen aber nicht unverdienten Ulmer-Heimsieg und der Pokalsensation.
SGE-Coach Adi Hütter zeigte sich nach der Pokal-Aus sichtlich enttäuscht, betonte jedoch auch, dass der Neuaufbau in Frankfurt nicht über Nacht gelingen wird: “Es ist eine große Enttäuschung, dass wir hier ausgeschieden sind nach einem richtigen Pokalfight. Wir waren zu inkonsequent, zu unentschlossen, so kam diese ärgerlich Niederlage zustande. Dass ich mir das anders vorgestellt habe ist klar. Am Ende des Tages muss man weiterkommen, egal wie. Ich bin hergekommen, um eine neue Mannschaft aufzubauen, dass das nicht von heute auf morgen geht ist klar.”
Holger Bechtaler hingegen war mehr als erfreut über die Leistung seiner Mannschaft. Zudem betonte der Ulmer Trainer, dass man auch das notwendige Glück hatte, welches man benötigt um solch eine Sensation zu schaffen: “Wir haben den Mut und die Lockerheit auf den Platz bekommen, die wir uns vorgenommen haben. Wir mussten die ein oder andere brenzlige Situation überstehen, wir haben nicht unverdient, aber mit etwas Glück das Spiel gewonnen.”
Stuttgart blamiert sich gegen Rostock
Das Frankfurter Pokal-Aus war jedoch nicht die einzige Sensation am gestrigen Tag, auch die knapp 25.000 Zuschauer im Ostsee-Stadion erlebten gestern ein echtes “Pokal-Wunder”. Der Drittligist Hansa Rostock setzte sich gegen den favorisierten Bundesligisten VfB Stuttgart durch. Der Erstligist schied trotz teilweise drückender Überlegenheit mit 0:2 aus.
Beim VfB saß der französische Weltmeister Benjamin Pavard wegen seines verspäteten Einstiegs ins Mannschaftstraining wie im Vorfeld erwartet wurde nur auf der Bank. Von den Neuzugängen schickte Trainer Tayfun Korkut hingegen Gonzalo Castro, Daniel Didavi, Pablo Maffeo und Nicolás Gonzalez.
Die Gastgeber gingen bereits nach 8. Minuten durch Cebio Soukou früh mit 1:0 in Führung. Rostock profitierte dabei von einem Patzer von VfB-Abwehrspieler Holger Badstuber. Die Schwaben zeigten sich nach dem Rückstand nur kurz geschockt und bestimmten die Partie im weiteren Verlauf. Mit 16:2-Torschüssen und 60:40-Prozent Ballbesitz entwickelte sich ein einseitiges Spiel, dennoch fehlte es dem VfB in der Offensive an der nötigen Durchschlagskraft. In der 84. sorgte Rostocks Pepic mit dem 2:0 für die Vorentscheidung in dem Spiel, es war erst der zweite Torschoss der Hanseaten.
Die Sensation ist geglückt! Unsere Kogge hat den @VfB Stuttgart bezwungen! Den Spielbericht zum Nachlesen gibt's hier! ? #hansa #dfbpokal #berlin2019 #vfb #FCHVFB
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— F.C. Hansa Rostock (@HansaRostock) 18. August 2018
VfB-Coach Korkut war nach dem Spiel und dem vorzeitigen Pokal-Aus sichtlich enttäuscht: “Wir haben in der Anfangsphase Probleme gehabt. Das erste Gegentor haben wir uns ein bisschen selbst vorbereitet. Ab der 20. Minute haben wir das Spiel absolut dominiert, aber unsere Chancen nicht genutzt. Wir sind enttäuscht und unzufrieden, weil wir natürlich das Ziel hatten, hier weiterzukommen.”
Sein Gegenüber, Pavel Dotchev, hingegen war mehr als zufrieden: “Wir waren sehr effizient. Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen, sie hat gut verteidigt und gut gekämpft. Ich hätte mir aber etwas mehr Entlastung gewünscht. Aber trotzdem: tolle Moral, tolle Stimmung – ich bin super glücklich.”