Im Vorfeld der WM war das Verhältnis zwischen den französischen Fans und dem ehemals teuersten Fußballer der Welt, Mittelfeldstar Paul Pogba, mehr als gespannt. Sogar Pfiffe gegen den Superstar von Seiten der französischen Anhänger gab es und wurden von den Teamkollegen im Nationalteam scharf kritisiert. Zu Recht. Denn den Stellenwert Pogbas für die französische Nationalelf beweist dieser bei der WM eindrucksvoll. Er ist der Taktgeber im Mittelfeld, geht viele Wege und ist sich auch für Zweikämpfe nicht zu schade. Nun will Pogba noch den letzten Schritt zum großen Ziel, dem WM-Titel, gehen. Und der Spaßvogel wird bei diesem Thema ganz ernst und fokussiert.
Schon das Erreichen des Finales ist für Pogba ein großer Erfolg. Doch er sieht es auch lediglich als vorletzten Schritt hin zum ganz großen Ziel, dem Erringen des WM-Titels. Durch den 1:0- Erfolg gegen die starken Belgier schaffte Frankreich den Sprung ins Finale gegen Kroatien. “Darüber freue ich mich wirklich sehr. Trotzdem möchte ich mich noch etwas zurückhalten und lieber abwarten. Noch sind wir nicht am Ziel”, begründet Pogba, warum er nicht schon jetzt euphorischer ist. Denn wenn Pogba in seine Vita zurückblickt, stehen dort schon mehrere Finalteilnahme. Doch auch einige herbe Finalniederlagen.
“Sicher, 2017 habe ich mit Manchester United die UEFA Europa League gewonnen”, resümiert Pogba den Sieg im kleineren europäischen Vereinswettbewerb. “Aber sonst habe ich keinen weiteren Finaltriumph genießen können. 2015 in der UEFA Champions League und 2016 bei der UEFA EURO musste ich jeweils eine Niederlage hinnehmen.” Zumindest im Junioren-Bereich konnte Pogba einen Finaltriumph feiern. Bei der U20- WM 2013 holte der heute 25-Jährige den Weltmeister- Titel und wurde selbst zum Spieler des Turniers ausgezeichnet.
Finalniederlage bei EM dient Pogba als warnendes Beispiel
Präsenter ist Paul Pogba aber noch die Niederlage im EM-Finale im eigenen Land vor zwei Jahren. “2016 haben wir vor Selbstvertrauen nur so gestrotzt. Nachdem wir im Halbfinale Deutschland geschlagen hatten, sahen wir uns schon als Europameister”, mahnt der französische Superstar. “Ich bin mir sicher, dass wir diesen Fehler nicht noch einmal machen werden. Die kroatischen Spieler kenne ich recht gut, die sind Weltklasse. Diese Mannschaft ist hervorragend aufgestellt. Aber am Sonntag wird nur ein Team von beiden die Trophäe in den Himmel stemmen dürfen. Und das müssen wir sein!”
“Ich weiß, wo ich herkomme und was ich alles getan habe, um das zu werden, was ich heute bin. Alle kleinen Jungen leben den Traum, einmal bei einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft zu spielen. Als ich klein war, träumte ich davon, im WM-Finale einen Treffer zu erzielen”, denkt Pogba an sein jüngeres Ich zurück. Doch mittlerweile sind seine Träume gereift. Denn wichtiger als der persönliche Erfolg ist dem 59-maligen Nationalspieler der Teamerfolg, was man ihm auch auf dem Platz anmerkt. So fügt er lächelnd hinzu: “Inzwischen habe ich mein Ziel überdacht, denn jetzt will ich auf jeden Fall auch den Pokal gewinnen!”
Zum Abschluss verkündet Paul Pogba: “Wir tragen zwar einen Stern auf unseren Trikots, doch ich selbst war bei diesem Titelgewinn nicht dabei”. Daher zählt dieser Stern für ihn selbst sehr wenig. Dass ein zweiter Stern hinzukommt, an dem Pogba auch aktiv beteiligt war, auf dem französischen Trikot, ist das so sehr fokussierte Ziel.