Die deutsche Bundesliga erlebte unmittelbar nach Saisonende eine Trainer-Entlassungswelle. Wolfsburg-Coach Florian Kohfeldt musste gehen, ebenso Gladbachs Trainer Adi Hütter und BVB-Trainer Marco Rose. Markus Weinzierl vom FC Augsburg ging freiwillig. Während man in Wolfsburg mit Niko Kovac bereits einen Kohfeldt-Nachfolger gefunden hat, und in Gladbach mit Lucien Favre einen Nachfolger für Hütter, sucht man in Dortmund noch. Auf der Suche nach einem neuen Trainer ist man auch in Hoffenheim, nachdem Sebastian Hoeneß dort entlassen wurde. TSG-Eigentümer Dietmar Hopp hatte sich nach dem schwachen Saisonfinale mit zuletzt neun Spielen ohne Sieg schwer enttäuscht gezeigt und betont, dass es an der Entscheidung, Hoeneß freizustellen, am Ende keine Zweifel gegeben habe. Einen Nachfolger hat man bereits gefunden: Zürichs Meistermacher André Breitenreiter.
Die TSG Hoffenheim stand nach dem 25. Spieltag auf Tabellenplatz vier, zwei Punkte vor Leipzig und Freiburg, sechs vor Union. Danach folgten neun Spiele mit drei Unentschieden, sechs Niederlagen und ohne Sieg.
Die Kraichgauer rutschten so komplett aus allen Rängen, mit denen man sich die für eine Teilnahme an einem der europäischen Wettbewerbe qualifiziert hätte. Der abgeschlagene Rang neun der Abschlusstabelle war für den Hopp-Klub eine Riesen-Enttäuschung.
Hopps Abrechnung mit dem schwachen letzten Saisondrittel
Auf der Mitgliederversammlung unmittelbar nach dem letzten Spieltag ließ Dietmar Hopp, dem die TSG zu 96 % gehört, kein gutes Haar am Abschneiden seiner Mannschaft. Das 0:0 gegen Absteiger Fürth am 30. Spieltag sei unentschuldbar gewesen, das 1:5 gegen Gladbach am Schlusstag sogar peinlich, resümierte der 82-Jährige.
Die verpasste Europa League-Chance koste den Verein etwa 20 Millionen Euro, der Verlust des Champions League-Platzes weit mehr als das. Es habe letztlich zur Trennung von Sebastian Hoeneß keine Alternative gegeben, so Hopp.
Hoffenheim ist sich mit Breitenreiter einig
Weiterhin insistierte der SAP-Mitgründer, dass das Erreichen der Bundesliga-Ränge sechs plus nach wie vor die klare Zielvorgabe sei. Hopp zweifelte nicht daran, dass seine Mannschaft das Potenzial dazu habe. Was Hoffenheim jetzt brauche, sei ein Trainer, der dieses Potenzial entfalten kann.
Möglicherweise hat man den auch schon gefunden. Dem Vernehmen nach hat die TSG-Führung bereits Kontakt zu Andre Breitenreiter aufgenommen. Der 48-jährige Deutsche hatte im letzten Sommer nach zwei Jahren ohne Engagement das Traineramt beim FC Zürich übernommen und den Abstiegskandidaten sensationell zur Schweizer Meisterschaft geführt.
Wie mehrere Quellen inzwischen berichten, ist der Deal perfekt. Andre Breitenreiter wird die TSG Hoffenheim übernehmen.
Nur Verkündung steht noch aus: Breitenreiter-Verpflichtung schon beschlossene Sache
Breitenreiter war von 2015/16 Trainer des FC Schalke 04, zwischen 2017 und 2019 trainierte er die Mannschaft von Hannover 96. Nach einer zweijährigen Schaffenspause unterschrieb der gebürtige Langenhagener den Vertrag beim FC Zürich, mit dem er umgehend die Vorherrschaft der Young Boys Bern brach, die zuletzt viermal in Folge Schweizer Meister geworden waren.
Breitenreiters Vertrag läuft zwar noch bis Sommer 2023, enthält aber eine Ausstiegsklausel. Die Ablöse für ihn würde wohl deutlich unter der Millionengrenze liegen. Breitenreiter deutete seinerseits wiederholt an, dass ihm ein Wechsel in die deutsche Bundesliga gelegen käme.
Die letztendliche Entscheidung über eine eventuelle vorzeitige Rückkehr nach Deutschland sollte nach dem letzten Spieltag der Schweizer Super League am Sonntag fallen. Medienberichten zufolge soll aber Breitenreiters Wechsel nach Hoffenheim bereits beschlossene Sache sein.