Ungeachtet aller Diskussionen um Absagen und Geisterspiele wegen des Coronavirus hat der FC Augsburg am Montag für einen sportlichen Paukenschlag in der Bundesliga gesorgt: Keine 24 Stunden nach der 0:2-Niederlage beim FC Bayern hat der FCA seinen Trainer Martin Schmidt mit sofortiger Wirkung entlassen. Damit reagierten die Bosse auf den zuletzt extrem negativen Trend der Mannschaft: Augsburg ist mit nur vier Punkten aus acht Partien das schlechteste Team der Rückrunde. Die Vereinsführung sah den Klassenerhalt akut gefährdet, so die offizielle Begründung.
Ein bisschen kurios ist diese Trainer-Entlassung ja schon. Denn der FC Augsburg hat am Sonntag als krasser Außenseiter ein richtig starkes Spiel gegen den FC Bayern gemacht – obwohl es am Ende 0:2 hieß. Viel hätte aber nicht gefehlt, dann hätte der FCA aus München einen Punkt mitgenommen.
Trend sprach gegen Schmidt
Ob die Verantwortlichen der Fuggerstädter auch dann diesen Schritt gegangen wären, bleibt Spekulation. Fakt ist, dass Martin Schmidt zuletzt die Argumente ausgegangen sind. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt zwar immer noch fünf Punkte, aber der Trend der letzten Wochen war fatal.
Keine sportliche Weiterentwicklung
Der FC Augsburg hat sieben seiner letzten neun Partien verloren. In der Rückrunde gelang nur ein einziger Sieg, insgesamt war kein Bundesliga-Team im Kalenderjahr 2020 schlechter als der FCA. Die Niederlage gegen die Bayern war sicherlich nicht ausschlaggebend für den Rauswurf. Viel mehr sollen die Bosse schon seit Monaten unzufrieden mit der sportlichen Entwicklung gewesen sein.
Nicht mal ein Jahr im Amt
“Es war keine leichte Entscheidung. Aber wir haben uns entschlossen, auf der Position des Cheftrainers eine Veränderung vorzunehmen. In der aktuellen Situation sehen wir unser Ziel Klassenerhalt als gefährdet an”, so Geschäftsführer Stefan Reuter in einer offiziellen Mitteilung.
Martin Schmidt hatte den FC Augsburg vor knapp einem Jahr von Manuel Baum übernommen. Einen wirklichen Impuls konnte der Schweizer nie setzen, die Leistungen des Teams waren zu keiner Phase konstant. Im Nachhinein muss man wohl von einem Missverständnis sprechen.
Wer sitzt gegen Wolfsburg auf der Bank?
Der Ex-Trainer hat jedenfalls nicht vor, schmutzige Wäsche zu waschen und verabschiedet sich mit einem braven Statement: “Ich bedanke mich für die Chance, die ich hier bekommen habe. Ich akzeptiere die Entscheidung der Clubführung und wünsche dem FCA alles Gute.”
Am kommenden Sonntag steht für Augsburg das richtungsweisende Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg auf dem Programm. Wer die Mannschaft dann als Coach betreuen wird, ist derzeit noch unklar. Die Spekulationen rund um einen möglichen Schmidt-Nachfolger blühten allerdings schon direkt nach Bekanntgabe der Entscheidung.
Gerüchte um Weinzierl-Comeback
Als heiße Personalie wird unter anderem Ex-Trainer Markus Weinzierl gehandelt. Der 45-Jährige hatte in Augsburg von 2012 bis 2016 seine erfolgreichste Zeit als Trainer, angeblich steht Weinzierl ganz oben auf der Liste von Sportchef Stefan Reuter. Ein Comebeack wäre sofort möglich, derzeit ist Weinziel vereinslos.