Die sportliche Talfahrt des FC Schalke 04 hat jetzt personelle Konsequenzen: Sportvorstand Christian Heidel hat am Samstag nach dem Spiel in Mainz (0:3) seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Der Vertrag des 55-Jährigen wird zum Sommer hin aufgelöst, schon jetzt wird Heidel nur noch “beratend” im Verein bleiben, bis ein Nachfolger im Amt ist. Nach eigener Aussage verzichtet Heidel auf eine Abfindung und sonstige Ansprüche. Dem Vernehmen nach steht Schalke jetzt vor einer Verpflichtung von Jonas Boldt. Der ehemalige Leverkusener soll der neue starke Mann für den sportlichen Bereich werden.
Die Bombe platzte, als die Partie in Mainz noch gar nicht beendet war. Mitte der zweiten Halbzeit berichtete das Fachmagazin kicker bereits exklusiv, dass Christian Heidel nach dem Spiel zurücktreten würde. Schon wenige Minuten nach dem Abpfiff erfolgte dann tatsächlich die offizielle Bestätigung.
Heidel übernimmt die Verantwortung
Heidel sagte, er trage die “Gesamtverantwortung” für die katastrophale Saison der Schalker. Die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco – der ebenfalls massiv in der Kritik steht – rangiert in der Tabelle nur auf Platz 14 und läuft den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher.
“Können nicht mehr in Ruhe arbeiten”
“Es geht nicht in die richtige Richtung, so ehrlich muss man sein. Das ist in dieser Saison nicht das, was wir uns vorgestellt haben – und dafür bin ich letztlich verantwortlich. Dazu kommt die Tatsache, dass wir im Moment nicht mehr in Ruhe arbeiten können. Und der Grund für diese Unruhe waren die Diskussionen um meine Person”, so Heidel.
Christian Heidel wird Schalke spätestens nach der Saison komplett verlassen, aber schon jetzt ist der ehemalige Mainzer de facto raus aus dem täglich Geschäft. Man werde ihn ab sofort “nicht mehr in vorderster Reihe” sehen, sagte der 55-Jährige, der diesen Schritt nur für “konsequent” hält.
Entlassung stand ohnehin bevor
Gerüchten zu Folge ist Heidel mit seinem Rücktritt aber lediglich der eigenen Entlassung zuvor gekommen. Der Schalker Aufsichtsrat hatte in den vergangenen Wochen angeblich längst beschlossen, Heidel das Vertrauen zu entziehen. Vor allem die zuletzt völlig missglückte Transferpolitik soll Heidel zum Verhängnis geworden sein.
Jonas Boldt steht als Nachfolger bereit
Schalke-Boss Clemens Tönnies ließ zwar mitteilen, die Entscheidung von Heidel habe ihn “überrascht”, aber das ist wohl nur die halbe Wahrheit. Angeblich gab es schon vor dem Entschluss von Heidel eine erste Kontaktaufnahme zu einem möglichen Nachfolger. Übereinstimmenden Medienberichten zu Folge ist dies Jonas Boldt.
Der 37-Jährige war zuletzt bei Bayer Leverkusen unter Vertrag, verließ die Rheinländer im vergangenen November aber auf eigenen Wunsch – was Rudi Völler öffentlich sehr bedauert hat. Boldt – der bei Bayer eher in der zweiten Reihe gestanden hatte – begründete seinen Schritt damit, mehr alleinige Verantwortung bei einem Club übernehmen zu wollen.
Vertrag schon in dieser Woche?
Diese Möglichkeit ist bei Schalke nun gegeben. Man werde “zügig, aber nicht übereilt” einen Nachfolger von Christian Heidel präsentieren, hatte Tönnies noch gesagt. Mit Boldt könnte jetzt trotzdem alles ganz schnell gehen, angeblich soll der Vertrag noch in dieser Woche unterzeichnet werden.
Scheiterte Heidel auch an seiner Loyalität zu Tedesco?
Damit endet die Ära von Christian Heidel vorzeitig. Als der Manager im Jahr 2016 vom FSV Mainz kam, war dies mit der Hoffnung auf Konstanz und dauerhaften sportlichen Erfolg auf Schalke verbunden. Heidel schaffte es aber nicht, den Verein auf Kurs zu halten. Wie zu hören ist, sei auch seine bedingungslose Treue zu Trainer Tedesco für den Aufsichtsrat ein Problem gewesen.
Samstag gegen Düsseldorf
Sportlich geht es für die Königsblauen am kommenden Samstag (2. März) mit einem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf weiter. Bei Betsson ist Schalke in diesem Match mit einer Quote von 1,82 eindeutig in der Favoritenrolle.