Das aktuelle Transferfenster ist nur noch wenige Tage geöffnet, aber bei Borussia Dortmund wird sich wohl noch einiges tun. Wie übereinstimmende Quellen berichten, wird Paco Alcacer den BVB noch in dieser Winterpause verlassen. Der Stürmer ist sich mit seinem Ex-Club FC Valencia einig, die Dortmunder Bosse sollen einem Wechsel und einer Ablösesumme von rund 30 Millionen Euro inzwischen zugestimmt haben. Damit hätte der BVB auch den nötigen finanziellen Spielraum, um Emre Can von Juventus Turin zu verpflichten. Der deutsche Nationalspieler soll angeblich schon am Freitag einen Vertrag in Dortmund unterschreiben. Vor allem der Abgang von Alcacer hinterlässt allerdings viele Fragezeichen.
Dass Paco Alcacer bei Borussia Dortmund keine Zukunft mehr haben würde, das hatte sich in den vergangenen Wochen angekündigt. Der Spanier ließ sich im Winter-Trainingslager hängen, wirkte unzufrieden und kapselte sich mehr und mehr von seinen Mannschaftskollegen ab.
Der verlorene Sohn kehrt heim
Nach der Verpflichtung von Wunderstürmer Erling Haaland kam auf Alcacer auch sportlich eine Nebenrolle zu, der 26-Jährige – der wohl auch unter starkem Heimweh leidet – strebt deshalb einen sofortigen Wechsel an. Ziel ist offenbar der FC Valencia, für den Alcacer schon von 2011 bis 2016 auf Torejagd gegangen ist.
Der BVB verliert Qualität
Aus Sicht des Spielers mag der Wunsch nach einer Veränderung also nachvollziehbar sein. Aber macht es auch für den BVB momentan Sinn, einen Stürmer mit solcher Qualität ziehen zu lassen? Nicht wenige Experten halten den Spanier – wenn er denn fit und motiviert ist – für den zweitbesten Angreifer der Bundesliga hinter Robert Lewandowski.
18 Ligatore in der Vorsaison
Und es ist auch noch nicht allzu lange her, da wäre es fast undenkbar gewesen, dass die BVB-Bosse einem Wechsel von Alcacer zugestimmt hätten. Der kleine Stürmer war erst im Sommer 2018 vom FC Barcelona nach Dortmund gekommen – und schlug auf Anhieb ein wie eine Bombe.
In der vergangenen Saison erzielte Alcacer 18 Tore in 26 Bundesliga-Spielen, dazu kamen wichtige Tore im DFB-Pokal und der Champions League. Und das, obwohl der Spanier selten zu 100 Prozent fit war und oft nur von der Bank kam.
Alcacer fiel zu oft aus
Die Hoffnungen für die Spielzeit waren also groß, vor allem nachdem Alcacer die Vorbereitung im Sommer ohne Verletzungsprobleme durchziehen konnte. Aber nach einem verheißungsvollen Saisonauftakt (Fünf Tore in den ersten vier Partien) kam der Einbruch.
Erst die Achillessehne, dann das Knie, dann ein grippaler Infekt: Alcacer fiel oft aus und kam in der Hinrunde nie wieder in den Rhythmus. Dazu soll es atmosphärische Schwierigkeiten mit Trainer Lucien Favre gegeben haben.
Dortmund geht ein großes Risiko ein
Und dennoch: Kann es sich der BVB – der immer noch als Ziel die Deutsche Meisterschaft hat – erlauben, Alcacer gehen zu lassen? Zumal Geschäftsführer Aki Watzke auf der Mitgliederversammlung im November einen Fehler eingeräumt hatte: “Wir hätten im Sommer einen zusätzlichen Stürmer verpflichten sollen.”
Die Betonung lag dabei auf zusätzlich. Nun hat der BVB diesen zweiten Angreifer in Person von Erling Haaland gefunden – und gibt dann Alcacer im Gegenzug gleich wieder ab? Das klingt wenig sinnhaft und könnte die Borussia in der Rückrunde teuer zu stehen kommen.
Emre Can schon im Anflug
Sollte der Alcacer-Deal tatsächlich in den kommenden Tagen über die Bühne gehen, könnte Dortmund wohl umgehend auch Vollzug bei Emre Can melden. Der Mittelfeldspieler ist sich mit dem BVB einig, angeblich wird die Borussia etwa 22 Millionen Euro an Juventus Turin überweisen. Nur noch letzte Details sind zu klären.