Claudio Pizarro ist ein echtes Phänomen: Der Publikumsliebling von Werder Bremen ist inzwischen 40 Jahre alt – und sportlich immer noch ein wichtiger Faktor für die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt. Daher war es nur logisch, dass sich beide Seiten auf eine Vertragsverlängerung geeinigt haben. Pizarro hängt die Fußballschuhe noch nicht an den Nagel, sondern spielt ein weiteres Jahr für Werder in der Bundesliga. Gut möglich, dass der Peruaner weitere Rekorde aufstellen wird.
Lange haben Werder und Claudio Pizarro die Bremer Fans zappeln lassen: Geht der Kult-Stürmer nach der Saison in Rente oder hängt er noch ein Jahr dran? Vor dem letzten Heimspiel gegen RB Leipzig am vergangenen Samstag verkündete Pizarro die frohe Botschaft dann auf der Stadionleinwand: “Ich werde weitermachen!”
Fußballgott schreibt das Drehbuch
In diesem Moment fegte eine Jubelsturm durch das Weserstadion, das ganze Stadion schien sich von den Sitzen zu erheben. Und als hätte der Fußballgott das Drehbuch für diesen Nachmittag geschrieben, erzielte ausgerechnet Pizarro nach seiner Einwechslung das goldene Tor zum 2:1-Sieg. Für das große Ziel – den Einzug in die Europa League – reichte der Erfolg zwar nicht mehr, aber nach dem Schlusspfiff herrschte trotzdem Partystimmung. Claudio Pizarro wurde von den Fans gefeiert wie ein Volksheld.
Bundesliga-Rekordtorschütze bei Werder
Der 40-Jährige hat in den abgelaufenen Saison gleich mehrere Rekorde aufgestellt: Pizarro ist der älteste Torschütze in der Geschichte der Bundesliga und der älteste Spieler, der jemals für Werder Bremen im deutschen Fußball-Oberhaus aufgelaufen ist. Außerdem hält Pizarro den Rekord für die meisten Einwechslungen in der Bundesliga: Insgesamt 151 kam der Stürmer als Joker aufs Feld, das ist einsame Spitze.
Außerdem führt Pizarro die Rangliste der ausländischen Spieler mit den meisten Bundesliga-Einsätzen an. Aktuell steht er bei 472 Partien, diesen Rekord wird so schnell kein anderer Profi einholen. Mit 107 Toren ist Pizarro außerdem der erfolgreichste Werder-Torschütze aller Zeiten.
“Ein Jahr geht noch”
“Ich hatte ein gutes Jahr. Ich konnte ein paar Tore machen und der Mannschaft helfen. Die Fans geben mir eine unglaubliche Kraft, wenn ich auf den Platz komme. Also habe ich mit dem Trainer gesprochen und wir haben uns geinigt: Ein Jahr geht noch”, so Pizarro mit seinem typisch verschmitzten Lächeln gegenüber dem Portal “Deichstube”. Auch wenn der Peruaner auch anfügte: “Ich habe das Gefühl, es wird mein letztes Jahr sein.”
Sportlich noch immer wertvoll
Wie wichtig Claudio Pizarro auch im Spätherbst seiner Karriere noch für Werder sein kann, hat er in der abgelaufenen Saison mehrfach bewiesen. Insgesamt gelangen dem Stürmer fünf Treffer und zwei direkte Torvorlagen. In den Bundesligapartien gegen Hertha BSC (1:1), Borussia Dortmund (2:2) und zuletzt RB Leipzig (2:1) führten Pizarros Treffer zu wichtigen Punktgewinnen. Auch beim Werder-Sieg gegen den BVB im Achtelfinale des DFB-Pokals steuerte Pizarro einen entscheidenden Treffer in der Verlängerung bei und verwandelte beim Elfmeterschießen eiskalt.
Pizarro kann noch immer Spiele entscheiden
“Er kann Spiele entscheiden. Wenn er eingewechselt wird, dann weckt das große Emotionen. Das reißt unsere gesamte Mannschaft mit”, sagte Mitspieler Johannes Eggestein am Wochenende. Der 21-Jährige war gerade mal ein Jahr alt, als Pizarro das erste Mal für Werder auflief. Auch dieser Fakt verdeutlicht den Legenden-Status von Pizarro, der insgesamt fünf Mal nach Bremen zurückkehrte.
Auch Coach Florian Kohfeldt freut sich, ein weiteres Jahr mit dem Musterprofi zusammenzuarbeiten: “Claudio ist immer noch ein Spieler, der den Unterschied machen kann. Wenn er reinkommt, dann bekommt ein Spiel eine andere Richtung.”