Wie schon vor einem Jahr erlebt der FC Bayern München einen unruhigen Herbst. Während die Ergebnisse zwar noch irgendwie im grünen Bereich liegen, geben die Leistungen der vergangenen Wochen viel Anlass zur Sorge. Und noch eine Parallele zum Vorjahr: Trainer Niko Kovac steht massiv in der Kritik. Insidern zu Folge hat der 48-Jährige bereits Teile der Mannschaft gegen sich, die kommenden Spiele werden wohl über das Schicksal von Kovac entscheiden. Am Samstag müssen die Bayern zur Frankfurter Eintracht, dann wartet das Heimspiel gegen Olympiakos Piräus, danach empfängt der FCB den Erzrivalen aus Dortmund zum deutschen Clasico. Soweit denkt Niko Kovac aber noch nicht, der Coach warnt seine Spieler eindringlich vor der Partie in Frankfurt.
Dass es nicht sonderlich klug war, die Anhänger des kommenden Gegners als “beste Fans der Liga” zu bezeichnen, das hat Niko Kovac offenbar eingesehen. Der Bayern-Trainer versuchte auf der Pressekonferenz vor der Partie zurückzurudern: “Wir haben natürlich auch super Fans. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich beispielsweise die Choreos in der Europa League toll fand.”
Kovac weiß genau, was die Bayern erwartet
Dass die beeindruckende Kulisse in Frankfurt aber durchaus eine wichtige Rolle für das Match am Samstag spielt, das steht außer Frage. Die Eintracht gehört zu den heimstärksten Mannschaften in Deutschland, die Atmosphäre in der Commerzbank-Arena kann die Gegner einschüchtern.
Und wer wüsste das besser als Niko Kovac, der von 2016 bis 2018 zwei Jahre als Cheftrainer bei der Eintracht war. “Wir müssen dort ganz anders auftreten als beim Pokalspiel in Bochum. Und zwar von der ersten Minute an. Denn in Frankfurt geht sofort die Post ab”, so Kovac.
Spieler kritisieren den Trainer hinter vorgehaltener Hand
In der Liga konnten die Bayern nur eines der letzten drei Spiele gewinnen. Es ist einzig der Schwäche der Konkurrenz zu verdanken, dass die Tabellenspitze nur einen Punkt entfernt ist. Dennoch ist die Unzufriedenheit an der Säbener Straße groß – und das kriegt vor allem Niko Kovac zu spüren.
Das Fachmagazin kicker berichtet jetzt aus Spielerkreisen, dass die Bayern-Profis massive Kritik an den Trainingsinhalten üben. Die Spieler würden “taktische Variabilität vermissen”, der Trainer würde keine Lösungen für die Offensive anbieten, feste Spielzüge würden nicht einstudiert.
Taktische Defizite bei Kovac sind bekannt
Das kommt einem alles ziemlich bekannt vor, denn ähnliche Vorwürfe waren schon im Herbst 2018 zu hören. Damals stand Kovac schon kurz vor dem Rauswurf, konnte seinen Job aber durch eine Siegesserie bis zur Winterpause retten. Dass der Kroate kein ausgewiesener Taktikexperte ist, das ist aber auch keine Neuigkeit. “Herz ist wichtiger als Taktik”, das hat Kovac mal als Nationaltrainer Kroatiens gesagt.
Bayern ist komplett abhängig von Lewandowski
Die Schuld für die Mini-Krise der Bayern allein beim Trainer abzuladen, ist aber auch zu kurz gesprungen. Immer mehr offenbart sich jetzt, wovor Experten schon im Sommer gewarnt haben: Der Kader der Bayern ist zu eng für drei Wettbewerbe auf Top-Niveau. Die beiden schweren Verletzungen der Innenverteidiger Niklas Süle und Lucas Hernandez sind eine mittlere Katastrophe.
Nur gut, dass sich die Bayern derzeit auf einen Robert Lewandowski in Weltklasse-Form verlassen können. Die Abhängigkeit der Mannschaft von dem polnischen Top-Torjäger ist gewaltig. Nicht auszudenken, wenn Lewandowski mal für längere Zeit ausfallen würde. Aber vorerst wollen die Bayern in Frankfurt drei Punkte holen.