Nur wenige Tage vor dem Beginn der Weltmeisterschaft in Russland lieferte ein Test zwischen Österreich und Brasilien im Wiener Ernst-Happel-Stadion, wichtige Erkenntnisse für beide Mannschaften, die vor allem für die Brasilianer die Antwort auf eine scheinbar alles überstrahlende Frage lieferte.
Österreichs Nationalelf ging nach dem überraschenden Sieg gegen Deutschlang mit viel Selbstvertrauen in die Begegnung mit Brasilien und hatte eigentlich vor, der Selecao ähnliche Schwierigkeiten zu bereiten, wie zuletzt dem Weltmeister. Doch Brasilien zeigte sich mit viel Ballbesitz und voller Spielfreude. Insbesondere Superstar Neymar, der nach überstandener Verletzung wieder mitwirken kann, strotzte nur vor Freude und Spaß am Spiel. Beim 2:0 für die Mannschaft von Nationaltrainer Tite, spielte er seinen Gegenspieler Aleksandar Dragovic fast schon schwindelig und sorgte mit seinem engen Dribbling dafür, dass der Verteidiger die Kontrolle über seinen Körper verlor und einfach wie ein Käfer auf den Rücken viel. Den krönenden Abschluss der Szene bildete Neymar dann, indem er Keeper Lindner mit einem Tunnel düpierte. Der PSG-Star spielte nach mehrmonatiger Verletzungspause und der Frage, ob er überhaupt an der Weltmeisterschaft teilnehmen kann, als wäre er nie weg gewesen. Trainer Tite sagte daher nach dem Spiel auch ziemlich treffend: „Ich kenne sein Limit nicht.“
Österreich mit ordentlicher Defensive, aber wenig Angriffspower
In Halbzeit Eins stand die österreichische Auswahl aber ganz passabel und zwang Brasilien immer wieder dazu, es aus der Distanz zu versuchen. Nach vorne ging allerdings nicht viel für das Team von Franco Foda. Nur sechs Minuten nach Neymars Zirkusnummer erhöhte Coutinho in der 69. Minute auf 3:0 und setzte damit den Schlusspunkt. Den ersten Treffer für die Brasilianer erzielte Manchester Citys Gabriel Jesus (36.). Brasilien ist offenbar bereit für das Turnier in Russland und kann die Hoffnung dabei vor allem auf Neymar setzen, der pünktlich zur WM wieder in Topform zu sein scheint, denn nach dem 1:7 im eigenen Land vor vier Jahren gegen Deutschland lechzt die brasilianische Fußballseele nach Wiedergutmachung.