Nach einer wochenlangen Talfahrt haben die Verantwortlichen des 1. FC Nürnberg die Reißleine gezogen und Trainer Damir Canadi vor die Tür gesetzt. Der Österreicher hatte den Club erst im Sommer übernommen und sollte den FCN eigentlich auf direktem Wege zurück in die erste Bundesliga führen. Dieses Ziel ist aber schon nach einem Drittel der Saison in weite Ferne gerückt, derzeit steckt Nürnberg eher im Abstiegskampf der zweiten Liga. Das Pokal-Aus beim Drittligisten in Kaiserslautern und die anschließende 1:3-Pleite beim VfL Bochum haben das Fass jetzt zum Überlaufen gebracht. Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits auf Hochtouren, als heiße Kandidaten werden Markus Anfang und Markus Gisdol gehandelt.
“Ich kenne ja das Geschäft. Wenn man nicht gewinnt, dann hat man keine Argumente. Ich habe die Verantwortung und der stelle ich mich auch”, hatte Damir Canadi noch am Montag direkt nach der bitteren 1:3-Niederlage in Bochum gesagt. Der Trainer hatte da wohl schon geahnt, was wenige Stunden später offiziell verkündet wurde.
Nürnberg zieht die Reißleine
Nürnbergs Sportvorstand Robert Palikuca wählte dann auch die üblichen Floskeln: “Wir haben die Situation selbstkritisch und ehrlich analysiert und sind gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass es jetzt der richtige Schritt ist, die Zusammenarbeit mit Damir Canadi zu beenden.”
Aufstiegsträume schon fast zerplatzt
Der FCN hatte in der zweiten Liga zuletzt vier Spiele in Folge nicht gewonnen, dazu kam das peinliche Ausscheiden aus dem DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern. Anspruch und Realität klaffen in Nürnberg derzeit weit auseinander, der Relegationsplatz zum Aufstieg ist bereits neun Punkte entfernt.
Mintal als Interimstrainer
Die große Frage ist nun, wie es in Nürnberg nun auf der Trainerposition weitergeht. Die Bosse haben bereits angekündigt, dass in der anstehenden Länderspielpause ein neuer Coach präsentiert werden soll. Bis dahin übernimmt Vereinslegende Marek Mintal das Team, der eigentliche U21-Trainer ist aber lediglich eine Interimslösung.
Markus Anfang als Top-Kandidat?
Als heißer Kandidat auf die Canadi-Nachfolge gilt jetzt offenbar Markus Anfang. Der 45-Jährige kennt die 2. Bundesliga bestens und wäre sofort verfügbar. Mit Holstein Kiel und dem 1. FC Köln spielte Anfang jeweils oben mit, seine Mannschaften zeichneten stets eine klare, offensive Spielidee aus.
Gisdol steht auf der Liste
Außerdem hört man aus Vereinskreisen, dass sich die FCN-Bosse auch mit Markus Gisdol beschäftigen. Der ehemalige HSV-Coach war schon im vergangenen Jahr in Nürnberg im Gespräch, jetzt soll Gisdol wieder auf dem Zettel stehen. Der 50-Jährige wurde im Januar 2018 beim HSV entlassen und wartet seitdem auf einen Job.
Bierofka wird es wohl nicht
Einen ersten Kontakt soll es außerdem zu Daniel Bierofka gegeben haben. Wie das Fachmagazin kicker berichtet, hat der ehemalige 1860-Trainer den Nürnbergern aber bereits abgesagt. Nach “kräfteaufreibenden” Jahren bei den Löwen fühlt Bierofka sich nach eigenen Angaben noch nicht bereit für eine neue Aufgabe. Zunächst müsse er “die Tanks wieder auffüllen”.
Palikuca will angeblich Hannes Wolf
Denkbar scheint außerdem eine Lösung mit Hannes Wolf. Der 38-Jährige soll dem Vernehmen nach der Favorit von Sportvorstand Palikuca sein, auch Wolf wäre sofort verfügbar. Nach seinen Stationen beim VfB Stuttgart und beim Hamburger SV arbeitet Wolf derzeit als Experte bei Sky – er soll einem Engagement in Nürnberg sehr zugeneigt sein.
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