Mit drei Siegen in Folge beim FC Ingolstadt (3:0), gegen Hannover 96 (2:1) und bei Dynamo Dresden (2:1) hat Mike Büskens einen perfekten Einstand als Interimstrainer des FC Schalke 04 gefeiert und damit die königsblaue Ausgangslage im Rennen um den Aufstieg in die Bundesliga signifikant verbessert. Als Dauerlösung allerdings scheidet der 54-Jährige definitiv aus und wird im Sommer selbst dann ins zweite Glied zurückkehren, wenn Schalke der Sprung zurück ins Oberhaus gelingen sollte.
Bei der Suche nach dem künftigen Cheftrainer, der seine Arbeit mit dem Start der Vorbereitung auf die neue Saison aufnehmen soll, scheint sich unterdessen ein Favorit herauszukristallisieren. Und dieser Favorit heißt Stefan Leitl!
Sandro Schwarz wird seit Wochen bei Schalke gehandelt
Nachdem sich Gerüchte um Marco Antwerpen, der mit dem 1. FC Kaiserslautern ans Tor zur 2. Bundesliga klopft, schnell wieder verflüchtigt hatten, halten sich seit einigen Tagen vor allem die Namen Daniel Farke, Sandro Schwarz und Stefan Leitl in der Gerüchteküche.
Schwarz, der einst mit Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder beim 1. FSV Mainz 05 zusammengearbeitet hat, allerdings besitzt bei Dinamo Moskau einen Vertrag bis 2024 und hat sich auch nach Kriegsausbruch dagegen entschieden, Russland zu verlassen. Eine Verpflichtung wäre dementsprechend kostspielig und für Schalke schon alleine deshalb nicht realistisch.
Daniel Farke galt lange als Top-Favorit auf den Trainerposten
Farke hingegen wäre nach seiner Entlassung bei Norwich City im Herbst vereinslos und ohne Ablöse zu haben. Allerdings hat es der 45-Jährige bei zwei Anläufen nicht geschafft, Norwich nach dem Aufstieg in der Premier League zu etablieren.
Dieser Erfahrungswert spricht gegen ein Engagement auf Schalke, wäre dort die Aufgabe doch für den neuen Trainer idealerweise die, sich in der Bundesliga gut und möglichst ohne Abstiegssorgen zurückzumelden. Als ehemaliger Trainer der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund könnte Farke in Gelsenkirchen zudem keinen ganz einfachen Start haben.
Plötzlich richtet sich der Fokus auf Stefan Leitl
In dieser Hinsicht gänzlich unbelastet wäre dagegen Stefan Leitl, der für nicht wenige Beobachter als Favorit auf den Schalker Trainerstuhl gilt. Der 44-Jährige hat die SpVgg Greuther Fürth im Februar 2019 im Tabellenkeller der 2. Bundesliga übernommen und gut zwei Jahre später mit kleinen Mitteln den Aufstieg in die Bundesliga geschafft.
Den Klassenerhalt dort wird Leitl zwar mutmaßlich verfehlen, doch eine fraglos unterdurchschnittlich besetzte Mannschaft nach einem kapitalen Fehlstart mit nur einem Punkt aus 14 Spielen so in die Spur bekommen zu haben, dass zuletzt aus 13 Begegnungen immerhin 15 Zähler eingesackt wurden, spricht für den Trainer.
Gutes Gespür für junge Talente
Ebenso, dass sich Spieler wie David Raum (TSG 1899 Hoffenheim) und Anton Stach (1. FSV Mainz 05, die vergangene Saison noch für Fürth spielten und dort unter Leitl wichtige Entwicklungsschritte machten, mittlerweile A-Nationalspieler nennen dürfen.
Weitere Beispiele wie Jamie Leweling zeigen, dass Leitl ein Händchen für Talente besitzt, die auf Schalke dank der exzellenten Nachwuchsarbeit in großer Zahl vorhanden sind. Und die Fähigkeit, eine funktionierende Mannschaft zu formen, hat der Kleeblatt-Coach in den letzten Jahren ohnehin zur Genüge unter Beweis gestellt.
Ausstiegsklausel in Fürth: Leitl ab Sommer wohl zu haben
Eine Ausstiegsklausel im eigentlich noch bis 2023 laufenden Vertrag würde Leitl einen unkomplizierten Abschied aus Fürth ermöglichen. Ob der gebürtige Münchner aber tatsächlich der richtige Trainer für Schalke wäre, darf zumindest mit einem kleinen Fragezeichen versehen wären.
Denn als Trainer in Fürth und davor beim FC Ingolstadt war Leitl bisher nicht dem Umfeld und der Medienlandschaft eines großen Traditionsklubs ausgesetzt. Und es gibt durchaus Experten, die bezweifeln, dass der als ruhig und bescheiden geltende Leitl den Voraussetzungen auf Schalke gewachsen wäre.
Die Entscheidung darüber, obliegt indes den Schalker Verantwortlichen, die möglicherweise auch noch Kandidaten im Blick haben, deren Namen bislang nicht durchgesickert sind.