Hertha-Coach Pal Dardai scheint ein Trainer auf Abruf zu sein. Nach vielen schwachen Ergebnissen und zwischenzeitlichem Abrutschen in die Abstiegszone stand Dardai immer wieder in der Diskussion. Auch wenn der Negativtrend am vergangenen Wochenende in Frankfurt vorerst gestoppt werden konnte, und die Vereinsführung dem Trainer offiziell das Vertrauen ausspricht, scheint man hinter den Kulissen angestrengt nach einem Nachfolger zu suchen. Nachdem bereits im September die Nachricht von einer Kontaktaufnahme von Herthas Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic zu Dortmunds Technischem Direktor Edin Terzic die Runde machte, soll es nun Gespräche mit dem ehemaligen Schalke-Coach Domenico Tedesco gegeben haben.
Berichten von SportBild zufolge soll es ein Treffen zwischen Bobic und Tedesco in einem Stuttgarter Nobel-Hotel gegeben haben. Die beiden kennen sich aus der Zeit, als Bobic VfB-Sportdirektor war und Tedesco die Stuttgarter B-Jugend trainierte.
Dardai-Nachfolger: Hertha sondiert mit Tedesco
Der 36-jährige Domenico Tedesco trainierte nach seinem Stuttgarter Engagement die Jugend der TSG Hoffenheim. Nach einer Zwischenstation beim Zweitligisten Erzgebirge Aue kam er 2017 zum FC Schalke und führte die Bundesliga-Mannschaft der Knappen auf Anhieb zur Vizemeisterschaft.
2019 wurde Tedesco bei Schalke nach schwächeren Ergebnissen entlassen, worauf er das Training bei Spartak Moskau übernahm.
Die letzte Saison beendeten die Moskauer unter Tedesco als Vizemeister. Den Vertrag in der russischen Hauptstadt verlängerte der 36-Jährige dennoch nicht, aus „familiären Gründen“, wie es heißt. Danach soll er bereits mehrere Angebote aus dem In- und Ausland abgelehnt haben.
Hertha-Direktor Fredi Bobic habe nun in Stuttgart ausloten wollen, ob sich Tedesco eine Trainertätigkeit in Berlin vorstellen könne. Angeblich soll der in Italien geborene Fußballtrainer aber signalisiert haben, aktuell nicht zur Verfügung zu stehen. Weder Tedesco noch die Hertha-Führung wollten die entsprechenden Berichte kommentieren.
Bereits zuvor Kontakt mit Terzic
Im September wurde bereits Dortmunds Technischer Direktor Edin Terzic als Dardai-Nachfolger ins Gespräch gebracht. Es habe Gespräche mit dem 38-jährigen in Dortmund gegeben. Terzic soll geantwortet haben, dass für ihn ein Wechsel nach Berlin „derzeit“ nicht infrage käme. Die Hertha-Führung dementierte auch diese Berichte.
Dardai hat angeblich die “totale Unterstützung”
Vordergründig spricht die Hertha-Führung dem amtierenden Trainer das Vertrauen aus. Nach dem Auswärtssieg in Frankfurt betonte Bobic, Dardai habe das volle Vertrauen und könne darum ganz entspannt sein. Der Trainer bekomme „totale Unterstützung“, um den Berlinern sicheren Abstand zur Abstiegszone zu schaffen.
Der Verbleib Pal Dardais auf dem Trainerposten hängt sicher von zweierlei ab. Zum einen davon ab, wie die kommenden Spiele ausgehen, – zum anderen davon, ob die Hertha-Bosse einen geeigneten Nachfolge-Kandidaten finden, der ja sagt.
Samstag: Hertha im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach
Der weitere Spielplan für die Dardai-Elf sieht zunächst die englische Woche vor, mit dem neunten und zehnten Bundesligaspieltag – dem Heimspiel am Samstag gegen Gladbach, dann am Freitag, dem 29. Oktober der Reise nach Hoffenheim. Zwischendurch gibt es am Dienstag die zweite DFB-Pokalrunde, in der die Berliner gegen den Regionalligisten Preußen Münster antreten.
Am elften Bundesligaspieltag (7.11.) folgt das schwere Heimspiel gegen Leverkusen. Nach der Länderspielpause am Samstag, dem 20. November steht dann das prestigeträchtige Derby gegen Union an. Sollte es Dardai in diesen Spielen gelingen, den Abwärtstrend nachhaltig zu stoppen, könnte er sich weiter halten. Wenn nicht, sitzt gegen Union möglicherweise schon ein anderer auf seinem Stuhl.
Die Partie am Samstag gegen Gladbach beginnt um 18:30 Uhr.