Die erste Trainer-Entlassung der aktuellen Zweitliga-Saison ist da. Aleksey Shpilevski wurde am Sonntag beim FC Erzgebirge Aue vor die Tür gesetzt. Eine Überraschung ist dies nicht. Die Art und Weise der Freistellung zeigt aber, welche „Professionalität“ im Lößnitztal an den Tag gelegt wird und wo die Probleme tatsächlich zu finden sind.
Aleksey Shpilevski wurde im Sommer verpflichtet. Der Weißrusse kam mit Meister-Lorbeeren ins Erzgebirge. Shpilevski hatte mit dem FK Qairat Almaty in Kasachstan den Titel geholt. Der junge Coach war zuvor unter anderem als Nachwuchstrainer beim VfB Stuttgart und beim RB Leipzig tätig.
Die Entlassung von Aleksey Shpilevski
Genau diesen Spielstil der Roten Bullen wollte Vereinsboss Helge Leonhardt im Erzgebirge sehen. Flankiert wurde die Trainer-Verpflichtung mit mehreren, seltsamen Transfer-Entscheidung.
Der FC Erzgebirge Aue hat seine Leistungsträger der zurückliegenden Spielzeiten ziehen lassen und drittklassiges Personal verpflichtet. Aleksey Shpilevski selbst wurde direkt mit einem Vertrag bis in den Sommer 2024 ausgestattet.
Totaler Fehlstart in der zweiten Liga
Der Erfolg ist ausgeblieben. Die Veilchen haben bisher kein einziges Spiel gewonnen. Die ersten drei Begegnungen endeten unentschieden. Es folgten vier Niederlagen und zudem das Aus in der ersten Runde vom DFB-Pokal. Trotzdem hatte sich Helge Leonhardt in der Vorwoche noch demonstrativ vor seinen Coach gestellt.
Wie der Geschäftsmann aus dem Erzgebirge tickt, hat sich aber nach der 1:4 Niederlage gegen den SC Paderborn 07 gezeigt. Der Trainer wurde nur 15 Minuten nach dem Abpfiff entlassen.
Die Entscheidung verkündigte Leonhardt auf der Pressekonferenz in seinem gewohnten, soldatischen Offizierston selbst. Nachfragen der Journalisten wurden untersagt, obwohl der Aue-Boss ansonsten nahezu täglich in die Medien drängt.
Mit der Art und Weise der Entlassung haben die Auer die Trainer-Laufbahn ihres Ex-Coaches nachhaltig zerstört. Vor allem menschlich kann diese Handlungsweise nicht nachvollzogen werden, auch im harten Fußball-Profigeschäft nicht.
Das Trainer-Roulette der Leonhardt-Brüder bei Erzgebirge Aue
Aleksey Shpilevski ist übrigens nicht das erste Leonhardt-Opfer. In den zurückliegenden sechs Jahren standen folgende Trainer an der Seitenlinie vom FC Erzgebirge Aue:
- Tomislav Stipic
- Pavel Dotchev
- Domenico Tedesco
- Thomas Letsch
- Hannes Drews
- Daniel Meyer
- Dirk Schuster
Nicht alle Trainer wurden vom Hof gejagt, aber Unstimmigkeiten gab es fast immer.
Das Problem des FC Erzgebirge Aue
Es gibt nicht wenige Fans vom FC Erzgebirge Aue, die das Problem mittlerweile erkannt haben. Alle Entscheidungen im Club werden von Helge und Uwe Leonhardt getroffen. Die beiden Brüder führen den Verein im Gutsherren-Stil.
Die Veilchen sind der einzige Profi-Verein ohne Sportdirektor. Alle Personal-Entscheidungen werden am Küchentisch der Familie Leonhardt getroffen. Die Folgen sind augenscheinlich und für den Fußball in der Region fatal.
Die Kandidaten für die Nachfolge von Aleksey Shpilevski
Aktuell ist die Frage – welcher Trainer will unter der Leonhardt Dynastie arbeiten? Nach unseren Informationen gibt es zwei heiße Kandidaten:
- Markus Kauczinski – wurde im April bei Dynamo Dresden entlassen
- Tomislav Stipic – hat bereits öffentlich erklärt, dass der nach Aue zurückkehren würde (war gegen Fortuna Düsseldorf im Stadion)
Zumindest unter den Fans werden zudem die Name Uwe Neuhaus, Ronald Vrabec, Domenico Tedesco und Uwe Rösler diskutiert. Wie man aus Aue hört, hat es allerdings schon eine konkrete Kontaktaufnahme mit Markus Kauczinski gegeben.
Die Wettquoten für die Veilchen
Ein Blick auf die Wettquoten der Buchmacher zeigt, dass der FC Erzgebirge Aue der Abstiegskandidat Nummer 1 ist. Direkte Abstiegsquoten werden von den Wettanbietern in Deutschland zwar nicht angeboten, doch die Schwäche der Veilchen ist anhand der Meisterquoten zu sehen. Bei Bet-at-Home ist Aue ganz vorne, wenn es mögliche Absteiger 2022 geht.