Vergangenen Samstag hat die TSG Hoffenheim in Fürth sechs Tore geschossen und ist mit dem zweiten Dreier in Folge an den fünften Tabellenplatz vorgerückt. Drei der sechs Tore schoss Ilhas Bebou. Der togolesische Nationalspieler spielt seit 2019 im Kraichgau. Als junges Talent kann er nicht mehr gelten, mit seinen 27 Jahren befindet sich der wieselflinke Stürmer im besten Fußballeralter. Das Talent bei der TSG wäre eher der 19-jährige Georginio Rutter, der Samstag ebenfalls zwei Treffer erzielte. Bebou ist, oder war lange Zeit, eher so etwas wie das ewige Talent, der dauerhaft ungeschliffene Diamant. Ändert sich das gerade?
In der vergangenen Saison erzielte Bebou für die TSG immerhin neun Tore, etliche Vorbereitungen kamen hinzu. Das ist im Grunde völlig in Ordnung. Wenn man aber gegenrechnet, wie viele Chancen, auch hochkarätige, er liegen ließ, haderte man zumindest in Hoffenheim mit ihm ein wenig, da soviel mehr möglich gewesen wäre.
Drei Tore in Fürth: Ist bei Bebou der Knoten geplatzt?
Ihlas Bebou verpasste die ersten vier Bundesliga-Partien der aktuellen Saison wegen einer Corona-Infektion. In den darauffolgenden Einsätzen schien sich zunächst fortzusetzen, was man aus der vergangenen Saison von ihm kannte: brillante Spielzüge, sich selbst immer wieder in beste Abschlusssituationen bringend, aber im entscheidenden Moment den Ball nicht so unter Kontrolle, dass er am Ende ins Tor geht.
Die mangelnde Chancenauswertung war in der vergangenen Saison Bebous Problem und schien es auch in dieser zu werden. Dann gab es am 8. Spieltag beim 5:0 gegen Köln das erste Ausrufezeichen. Zwei Treffer kamen vom Togolesen.
Und dann folgten am vergangenen Samstag die drei Tore gegen Fürth. Hier gesellte sich beim 27-Jährigen neben der gewohnten Schnelligkeit und dem glänzenden Anlaufverhalten auch noch die Effizienz hinzu.
Bekannte Gefährlichkeit und neue Präzision
Als exzellenter Vorlagengeber und regelmäßiger Chancen-Kreirer war Ihlas Bebou auch schon in der Vergangenheit einer der Aktivposten seines Vereins. Dennoch blieb er immer unter seinen Möglichkeiten.
Die Frage ist, ob die gegen Fürth gezeigte Abschlusssicherheit nur eine Momentaufnahme war, oder ob beim ewigen Talent der Knoten geplatzt ist und er gerade dabei ist, sich zu einem Topscorer der Liga zu entwickeln.
Falls man nach Gründen für die neue Treffsicherheit sucht. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass Bebou vor Kurzem Vater wurde. Die beiden Treffer gegen Köln wenige Tage nach der Geburt seines Sohnes widmete er dem Sprössling. Sein Sohn gebe ihm einen Extra-Schwung, gab Bebou zu Protokoll.
Hoffenheim in der Bundesliga auf dem Vormarsch
Die TSG steht aktuell mit 20 Punkten aus 13 Spielen auf dem 5. Tabellenplatz. Das ging schneller als gedacht. Hoffenheims Hauptanteilseigner Dietmar Hopp hatte seinem Team für die laufende Saison und die nächsten Jahre die Zielvorgabe mitgegeben, mittelfristig eine Tabellenplatzierung sechs und besser zu erreichen, um sich die Teilnahme an den lukrativen europäischen Wettbewerben zu sichern.
Nach fünf Siegen in den letzten acht Bundesligapartien ging der Wunsch bereits jetzt in Erfüllung. Ob man die Position auch auf lange Sicht halten kann, hängt nicht zuletzt von der Stabilität ihres Goalgetters Bebou ab. Sollte die neue Zuverlässigkeit im Abschluss nicht von Dauer sein, könnte man auch schnell wieder raus sein aus den europäischen Rängen.
Im Dezember stehen noch ein paar echte Bewährungsproben auf dem Spielplan. Es geht in dieser Reihenfolge gegen Frankfurt, Freiburg, Leverkusen und Gladbach!
Das Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht als Nagelprobe
Kommenden Samstag steht zunächst einmal das Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht an. Ein schwerer Gegner. Die Adlerträger aus Hessen haben im November kein Spiel verloren und vier von fünf Pflichtspielen gewonnen. Hier muss sich beweisen, ob die in Fürth gezeigte neue Effizienz nur ein Strohfeuer war, oder ob vor allem Bebou in Zukunft wirklich die Mehrzahl seiner Chancen verwertet.
Die Buchmacher glauben jedenfalls an einen Sieg der Kraichgauer. Betonic beispielsweise bietet für einen Sieg der Heimmannschaft eine 1.87-Quote an, für einen Sieg der Gäste eine 3.40. Anstoß der Begegnung in der Sinsheimer PreZero-Arena ist Samstag, den 4. Dezember um 15:30 Uhr.