Seit einem Monat ruht der Ball in der Bundesliga – und nicht nur die Spieler scharren mit den Hufen. Wann kann der Spielbetrieb endlich wieder aufgenommen werden? Und wann dürfen die Fans wieder in die Stadien? Wirklich verlässliche Fragen auf diese Antworten gibt es momentan nicht. Allerdings steht seit Montag eine Experten-Prognose im Raum, die wenig Mut macht. Demnach könnten erst im Herbst 2021 wieder Spiele mit Zuschauern stattfinden. Alles hängt offenbar davon ab, wie früh ein Impfstoff auf gegen Covid-19 auf den Markt kommt. Die DFL ist derweil fest entschlossen, die aktuelle Saison schon in knapp drei Wochen fortzusetzen – mit Geisterspielen.
Die Nationalen Akademie der Wissenschaften “Leopoldina” hat in dieser Woche ihre mit Spannung erwartete Studie zur Corona-Krise vorgelegt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte schon im Vorfeld betont, die Empfehlungen der Leopoldina-Experten sei eine extrem wichtige Grundlage für die kommenden Entscheidungen.
Geisterspiele noch bis Herbst 2021?
Zum Profifußball gibt es in dem Papier zwar keine konkreten Empfehlungen, dafür äußerte sich Leopoldina-Präsident Gerald Haug in einem Interview mit den Tagesthemen. Und was der Boss des Expertenrats zu sagen hatte, dürfte den Fußballfans den Angstschweiß auf die Stirn getrieben haben.
“Es wird viele Monate dauern, bis wir wieder Zuschauer in den Fußballstadien sehen werden. Es könnten auch bis zu eineinhalb Jahren werden. Die aktuelle Pandemie wird Massenveranstaltungen so lange verhindern, bis wir einen Impfstoff haben”, so Haug.
Alle hängt von einem Impfstoff ab
Der Wissenschaftler räumte aber auch ein, dass es schneller gehen könne. Was einen möglichen Impfstoff betrifft, gebe es auch “optimistischere Prognosen” als die von ihm als Worst Case genannten eineinhalb Jahre. Sollte es doch so kommen, dürfte es frühestens in der Saison 2021/2022 wieder Bundesligaspiele geben wie man es immer gewohnt war.
Bis zu 18 Monate lang nur noch Geisterspiele? Eine grauenhafte Vorstellung für jeden leidenschaftlichen Fußball-Anhänger. Bleibt nur zu hoffen, dass uns dieses Szenario erspart bleibt – und die Politik schon deutlich früher grünes Licht gibt.
Diese Woche fallen Entscheidungen
Die Behörden werden es auch sein, die demnächst über den Neustart der Bundesliga entscheiden werden. Am Mittwoch werden Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder in einer ausführlichen Konferenz besprechen, ob und wann der Lockdown gelockert wird. Auch die Fußball-Bundesliga wird dann auf der Tagesordnung stehen, dass hat Armin Laschet (CDU) bereits bestätigt.
Bundesliga wieder ab dem 2. Mai?
Zwei Tage später wird dann auch die die Deutsche Fußball-Liga (DFL) mit den Vertretern der 36 Profivereine in der ersten und zweiten Liga tagen. Gut möglich, dass dann bereits ein konkreter Termin für die Aufnahme des Spielbetriebs genannt wird. Hinter den Kulissen laufen die Planungen für die Geisterspiele, die möglichst schon ab dem ersten Mai-Wochenende über die Bühne gehen sollen.
Kein Heimvorteil vor leeren Rängen
Denkverbote gibt es aktuell ohnehin nicht mehr. Sollte sich ein Bundesland quer stellen – derzeit muss man da beispielsweise mit Bremen rechnen – dann könnte der betreffende Verein für seine Heimspiele auch in ein anderes Stadion außerhalb der Landesgrenzen ziehen. Werder könnte seine Partien beispielsweise in Hannover oder Hamburg austragen. Denn in leeren Stadien wird der Heimvorteil ohnehin kaum noch eine Rolle spielen.