Als Anthony Modeste im Sommer 2021 nach einem halbjährigen Abstecher zu AS St. Etienne und im Anschluss an eine Leisten-OP ans Geißbockheim zurückkehrte, sahen nicht wenige im Umfeld des 1. FC Köln den französischen Angreifer als großes Problem. Zum einen, weil für Modeste in den beiden vorherigen Spielzeiten in 35 Bundesliga-Einsätzen lediglich vier Tore zu Buche standen und in sieben Partien in der Ligue 1 sogar kein einziger Treffer gelang. Zum anderen, weil Modeste mit einem kolportierten Gehalt von 3,5 Millionen Euro bis Vertragsende 2023 ein teurer Klotz am Bein zu werden drohte.
Dass der zuweilen launische Stürmer noch einmal sein Top-Niveau aus der Saison 2016/17 mit 25 Treffern erreichen würde, glaubten in Köln jedenfalls nur die wenigsten.
Modeste-Abschied unwahrscheinlich
Doch Modeste strafte alle Skeptiker Lügen und blühte unter dem neuen Trainer Steffen Baumgart, der dem Routinier anders als Vorjäger Markus Gisdol das uneingeschränkte Vertrauen aussprach, regelrecht auf.
Bereits am ersten Spieltag gegen Hertha BSC traf Modeste und kam am Ende auf kaum für mögliche gehaltene 20 Treffer, die den FC wie 2017 wieder nach Europa brachten.
Anders als vor fünf Jahren, als der Torjäger dem Werben aus China erlag, ist nun trotz wieder vorhandener finanzieller Verlockungen, dem Vernehmen nach vor allem aus Saudi-Arabien, ein Abschied unwahrscheinlich.
So gut wie sicher: Tigges kommt vom BVB nach Köln
Allerdings wollen sich die FC-Verantwortlichen offenkundig auch nicht darauf verlassen, dass der seit April 34 Jahre alte Angreifer sein Level halten und erneut weit im zweistelligen Bereich treffen wird.
Stattdessen steht der 1. FC Köln kurz vor der Verpflichtung von Steffen Tigges von Borussia Dortmund, der künftig einen zweiten torgefährlichen Mittelstürmer verkörpern und damit die Rolle einnehmen soll, die Sebastian Andersson im abgelaufenen Spieljahr nur unzureichend erfüllen konnte.
Der Schwede hat seine hartnäckigen Knieprobleme zwar einigermaßen in den Griff bekommen, doch drei Treffer in 26 Einsätzen sind eine maue Ausbeute, zumal Andersson immerhin 13 Mal in der Startelf stand.
Verlässt Sebastian Andersson den FC?
Wenn Andersson von Beginn an auflief, dann in der Regel als Sturmpartner von Modeste in einem 4-4-2. Dieses System ist auch künftig eine Option und könnte mit einem funktionierenden Duo Modeste / Tigges sogar zur Regel werden. Ob Andersson in der neuen Saison ebenfalls noch eine Alternative darstellt und den Konkurrenzkampf aufnehmen wird, ist unterdessen noch offen.
Der 30-Jährige, der den Endspurt der Vorsaison aufgrund der Folgen einer Corona-Infektion verpasste, stand schon im Sommer 2021 vor dem Absprung und dürfte nach der Tigges-Verpflichtung erneut den Markt sondieren. Der FC würde dem 2020 für 6,5 Millionen Euro vom 1. FC Union Berlin gekommenen Angreifer mutmaßlich keine allzu großen Steine in den Weg legen.
Baumgart setzt in Zukunft wohl auf ein Sturmduo
Schließlich würde man in Köln dem Vernehmen nach gerne Andersson mit geschätzten zwei Millionen Euro pro Jahr ebenfalls hohes Gehalt einsparen. Tigges soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge deutlich weniger als eine Million Euro pro Saison kassieren.
Hinter Modeste und Tigges wäre bei einem Andersson-Abgang Youngster Tim Lemperle die erste Alternative für den Sturm. Aber auch Mark Uth, der ansonsten auf der Zehn eingeplant ist, und der im Offensivbereich flexibel einsetzbare Jan Thielmann könnten gegebenenfalls in die Spitze rücken – oder Baumgart bringt nur eine Spitze und dafür eine offensive Dreierreihe dahinter.