Die Liste der Bayern-Bezwinger erhält einen neuen Eintrag: Nach der Frankfurter Eintracht und Borussia Mönchengladbach gelang dem FC Augsburg der Coup, den ihm wohl die Wenigsten zugetraut hätten – auch sie konnten dem oft übermächtigen Rekordmeister ein Bein stellen. Zum einen dürften die Fuggerstädter den FCB auf dem falschen Fuß erwischt haben – die ganzen Querelen um die Corona-Situation in München blieben offenbar nicht ohne Wirkung. Andererseits haben die Augsburger ein extrem starkes Spiel gezeigt. Der FCA, seit 2011 ununterbrochen im Oberhaus dabei, musste vor allem in den letzten Jahren immer wieder hart kämpfen, um den Klassenerhalt zu sichern. Die zuletzt gezeigten Leistungen wecken die Hoffnung, dass man in dieser Saison nicht wieder bis zum letzten Tag zittern muss.
Auch schon vor dem Überraschungserfolg über die Bayern, konnten aufmerksame Beobachter feststellen, dass sich bei den Augsburger etwas getan hatte. Coach Weinzierl fasste die Entwicklung folgendermaßen zusammen: Man habe ein paar Monate zusammengearbeitet und entwickelt; und dann „wirklich mal einen rausgehauen!“
Erfolgsrezept gegen die Bayern: Tore schießen und mit Leidenschaft verteidigen
Natürlich kam das Spiel gegen den deutschen Rekordmeister gerade recht. Die Nagelsmann-Elf hatte nicht nur die ganze Diskussion rund um Kimmich und die anderen nicht geimpften Spieler zu verkraften. Auch die Länderspielpause, in der praktisch der ganze Bayern-Kader in unterschiedlichen Nationalmannschaften gebunden war, machte eine vernünftige Vorbereitung auf das nächste Spiel so gut wie unmöglich.
Aber man muss solche Chancen dann auch zu nutzen wissen. Und das haben die Fuggerstädter wahrlich bravourös getan. Die Weinzierl-Elf setzte die Gäste von Beginn an unter Druck. Die beiden Treffer in der 23. und 36. Spielminute waren nur folgerichtig, der postwendende Anschlusstreffer durch Lewandowski (38.) eher unnötig.
Im zweiten Durchgang stellte Weinzierl auf eine defensive Fünferkette um, an denen sich die Bayern die Zähne ausbissen. Nach 90 Minuten war die Sensation perfekt: Der FC Augsburg schlägt den FC Bayern München 2:1.
Was ist für den FC Augsburg in dieser Saison drin?
Der FC Augsburg spielt seit der Saison 2011/12 in der 1. Bundesliga, seitdem ununterbrochen. In den letzten Jahren waren die Schwaben dabei allerdings regelmäßig in den Abstiegskampf verstrickt. So gelang in der vergangenen Saison der Klassenerhalt erst am vorletzten Spieltag mit einem 2:0-Erfolg über Werder Bremen.
Die laufende Saison verlief für die Augsburger zunächst durchwachsen. In zu vielen Spielen fehlte den Augsburgern das, was sie vergangenen Freitag so souverän anboten: eine sicher stehende Abwehr. Zu den wenigen Ausreißern zählten neben dem 4:1-Erfolg über den VfB Stuttgart am zehnten Spieltag auch ein Sieg über einen der anderen Bayern-Bezwinger Borussia Mönchengladbach.
Wer sich die letzten Spiele der Weinzierl-Elf genau angesehen hatte, konnte erkennen, dass es da Potenzial zu mehr gab. Die Pokal-Niederlage gegen Bochum im Elfmeterschießen war hart umkämpft und denkbar knapp. Und auch bei der knappen 0:1-Niederlage beim VfL Wolfsburg am 11. Bundesliga-Spieltag hatte der FCA in der zweiten Hälfte mehrfach den Ausgleich auf dem Fuß.
Vielleicht setzt der Sensationserfolg über die Bayern bei den Augsburgern nochmal neue Kräfte frei, mit denen sie sich weiter nach oben ins sichere Mittelfeld katapultieren könnten.
Samstag die Nagelprobe gegen Hertha BSC
Ob für die Fuggerstädter mehr drin ist oder aber der Sieg gegen den deutschen Rekordmeister nur eine Eintagsfliege war, könnte sich schon am kommenden Samstag zeigen. Da ist die Weinzierl-Elf bei Hertha BSC Berlin zu Gast, die nach ihrer Niederlage im Berlin-Derby unter Druck stehen.
Hertha steht mit 13 Punkten auf dem 12. Tabellenplatz, Augsburg mit 12 Punkten auf dem 13. Platz. Für beide Teams geht es darum ein (erneutes) Abrutschen in die Abstiegszone zu verhindern beziehungsweise sich etwas Abstand zur selben zu verschaffen. Anpfiff der Partie ist im Berliner Olympiastadion ist Samstag, den 27. November um 15:30 Uhr.