Gerade einmal vier Spieltage sind in der Zweitliga-Saison 2019/2020 absolviert – und schon mussten bereits zwei Trainer ihren Hut nehmen. Nach dem mysteriösen Rauswurf von Daniel Meyer bei Erzgebirge Aue hat nun der VfL Bochum die Entlassung von Robin Dutt bekanntgegeben. Die Umstände der Trennung sind nicht minder kurios, denn Dutt selbst hatte sich nach dem 3:3-Unentschieden gegen Wehen Wiesbaden am vergangenen Samstag in Frage gestellt. Die Vereinsführung des VfL bat den 54-Jährigen am Montag zur Aussprache, aber Dutt ließ den Termin platzen und damit das Fass überlaufen. Die Suche nach einem Nachfolger hat längst begonnen, zu den Top-Favoriten soll Ex-HSV-Trainer Hannes Wolf gehören.
Der Rausschmiss von Robin Dutt war ein Paukenschlag mit Ankündigung. Mit seiner öffentlichen Selbst-Demontage nach dem Match gegen Wiesbaden hatte der Trainer die VfL-Bosse kalt erwischt. Das wurde auch in der Presse-Mitteilung deutlich, die der Verein am Montag in Umlauf brachte.
Dutt verweigerte die Aussprache mit dem Präsidium
“Weil sich der Trainer nun nach nur vier Spieltagen völlig überraschend selbst derart öffentlich infrage gestellt hat, waren persönliche Gespräche erforderlich”, heißt es da. Das Präsidium habe Dutt schließlich um eine Erklärung gebeten. Allerdings: “Für dieses Treffen am heutigen Montagvormittag stand er nicht zur Verfügung.”
Verhältnis zur Mannschaft gestört
So wird man am Ende den Eindruck nicht los, der erfahrene Coach habe seine Entlassung regelrecht selbst provoziert. Dass es zwischen dem als autoritär geltenden Dutt und der Mannschaft schon länger nicht mehr gepasst hat, ist in Bochum ein offenes Geheimnis.
Statement von Riemann lässt tief blicken
Bezeichnend war da die Aussage von Keeper Manuel Riemann nach dem 3:3 gegen Wiesbaden, der VfL hatte nach einer desolaten ersten Halbzeit mit 0:3 zurückgelegen.
Riemann erklärte später bei Sky, er und Kapitän Anthony Losilla hätten der Mannschaft ganz alleine eine andere Marschroute für die zweite Hälfte verpasst: “Nach der Pause haben wir uns auf dem Platz noch einmal ohne den Trainer zusammengesetzt. Toto und ich haben dann gesagt, dass wir umstellen. Dass wir von hinten lang rausspielen und auf die zweiten Bälle gehen.”
Neuer Coach soll die zweite Liga kennen
Bei den Verantwortlichen des VfL läuft derweil die Suche nach einem Dutt-Nachfolger bereits auf Hochtouren. Wie ein Insider berichtet, gibt es beim VfL bereits ein klares Profil: Der neue Trainer soll auf jeden Fall deutschsprachig sein und Erfahrung in der 2. Bundesliga haben.
Hannes Wolf gilt als Wunschkandidat
Als absoluter Top-Favorit gilt demnach Hannes Wolf. Der ehemalige Coach des VfB Stuttgart und des Hamburger SV ist sogar gebürtiger Bochumer und wäre sofort verfügbar. Der langjährige Nachwuchs-Coach von Borussia Dortmund stieg 2017 mit Stuttgart in die erste Liga auf, in der zurückliegenden Saison scheiterte er mit dem HSV knapp.
Wolf gilt als akribischer Arbeiter, der speziell junge Profis hervorragend entwickeln kann. Der 38-Jährige ist eloquent und bekannt als Teamplayer. Dem Vernehmen nach soll vor allem VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz klar zu Wolf tendieren.
Auch Schommers und Anfang in der Verlosung
Weitere Namen, die derzeit in Bochum gehandelt werden sind die von Boris Schommers (zuletzt 1. FC Nürnberg), Markus Anfang (zuletzt 1. FC Köln), Markus Gisdol (zuletzt HSV) und Andre Breitenreiter (zuletzt Hannover 96). Wunschkandidat soll aber eindeutig Hannes Wolf sein.