Es war einer der Aufreger des letzten Spieltages vor der Länderspielpause: Im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach flog in der 69. Minute ein Getränkebecher aus dem Block der Bochumer auf das Spielfeld und traf Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann am Kopf. Was folgte, war das einzig Richtige, denn die Partie wurde daraufhin von Schiedsrichter Benjamin Cortus bei einem Spielstand von 2:0 für die Fohlen abgebrochen.
Nachdem das Spiel aus Sicht des Deutschen Fußballbundes damit als Niederlage für den VfL Bochum gewertet werden sollte, schaltete der Verein einen Anwalt ein. VfL-Anwalt Horst Kletke sollte eine Spielwiederholung durchsetzen.
Spiel wird 2:0 für Gladbach gewertet
Als Argument führte der Anwalt gegenüber der Deutschen Presseagentur an, dass der Becherwurf zwar eine Straftat sei und verurteilt gehöre, den VfL Bochum aber keine Schuld an der Handlung des Fans treffen würde. Weiterhin erklärte Horst Kletke, dass der Club die Tat nicht hätte verhindern können und dass der Becher legal gekauft worden sei.
Man pochte deswegen auf die Anwendung des Paragraf 18, im vierten Punkt der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB, in dem geschrieben steht, dass ein Bundesligaspiel wiederholt werden muss, wenn es ohne Verschulden beider Mannschaften vorzeitig abgebrochen wird.
Das DFB-Sportgericht entschied nun allerdings anders, die Partie wird als 2:0-Sieg für Borussia Mönchengladbach gewertet.
Erstes Spiel vor 25.000 Fans
Einen ähnlichen Fall hatte es vor elf Jahren gegeben, als aus dem Block des FC St. Pauli einen Spieler des FC Schalke 04 am Kopf traf. Auch diese Partie wurde mit einem 2:0-Sieg für die Schalker gewertet. Für den VfL Bochum ist es dennoch umso bitterer, denn es war das erste Mal, dass aufgrund der Corona-Pandemie wieder vor 25.000 Zuschauern gespielt werden durfte.
Doch auch wenn Christian Gittelmann (er erlitt eine Schädelprellung) nicht ernstlich verletzt wurde, können mögliche Folgen den Verein treffen. Ob der DFB und auch der VfL Bochum selbst nun Konsequenzen ziehen, ist noch unklar. Der Becherwerfer wurde übrigens unterdes von der Polizei ausfindig gemacht.
Kommt das Alkoholverbot im Stadion?
Auf seiner Website gab der VfL Bochum zunächst nur bekannt, dass man das Urteil des DFB-Sportsgericht anerkenne und sich für die Tat entschuldigen möchte. Inwiefern die Auslastung des Ruhstadions bis zum Ende der Saison betroffen sein könnte, wurde noch nicht bekannt.
Allerdings wird über ein Alkoholverbot im Stadion gesprochen. Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum, erklärte gegenüber der Westdeutschen Zeitung, dass schon im kommenden Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden könnte. Über weitere Sanktionen entscheidet nun das Sportgericht des DFB.
Klassenerhalt trotzdem zum Greifen nah für den VfL
Nach der Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach steht der VfL Bochum nun mit 32 Punkten auf Platz 12 der Tabelle. Nur sechs Punkte trennt die Mannschaft von Trainer Thomas Reis von Hertha BSC auf dem Relegationsplatz. Die Niederlage gegen die Fohlen war schon die zweite in Folge.
Und einfacher wird es nicht, denn am kommenden 28. Spieltag müssen die Bochumer bei der TSG 1899 in Hoffenheim ran. Bei dem Wettanbieter Betonic gibt es derzeit eine Siegquote von 1,43 auf einen Heimsieg des derzeitigen Tabellensechsten. Bochum kann zu einer Quote von 5,75 gewettet werden. Gespielt wird am Samstagnachmittag um 15:30 Uhr in der Prezero-Arena.