Der FC Ingolstadt – aktuell Tabellenletzter in der 2. Bundesliga – ist auf der Suche nach einem neuen Trainer fündig geworden: Jens Keller wird die Schanzer nach diesem Spieltag übernehmen und versuchen, das “Projekt Klassenerhalt” zum Erfolg zu führen. Nach Stefan Leitl und Alexander Nouri ist der ehemalige Coach von Union Berlin bereits der dritte FCI-Trainer in der laufenden Saison. Keller soll am Sonntag offiziell vorgestellt werden.
Die Lage rund um den Audi-Sportpark ist ernst: Von 14 Saisonspielen hat der FC Ingolstadt nur ein einziges gewonnen, der Abstand zum rettenden Ufer beträgt bereits fünf Punkte. Nach dem sechsten Spieltag hatten die FCI-Bosse zum ersten Mal die Reißleine gezogen und Trainer Stefan Leitl vor die Tür gesetzt. Dessen Nachfolger Alexander Nouri entpuppte sich letztlich aber als fataler Fehlgriff. Statt die Mannschaft zurück in die Erfolgsspur zu bringen, weitete sich die Krise unter dem ehemaligen Werder-Coach noch mehr aus. In acht Pflichtspielen unter Nouri gelang den Schanzern kein einziger Sieg.
Nouri war ein Fehlgriff
“Alex Nouri ist es nicht gelungen, die Negativspirale zu stoppen und in der Mannschaft eine entscheidende positive Entwicklung herbeizuführen. Nach den ausbleibenden Erfolgserlebnissen sahen wir uns zum Handeln gezwungen”, mit diesen Worten verkündete FCI-Geschäftsführer Harald Gärtner zu Wochenbeginn die zweite Trainerentlassung in Ingolstadt in der laufenden Saison. In den vergangenen Tagen wurde die Mannschaft von U-19-Coach Roberto Pätzold interimsweise betreut und auf das Spiel gegen de HSV am Samstag vorbereitet.
Keller hat Champions-League-Erfahrung
Ab Sonntag übernimmt heißt der neue FCI-Trainer dann also Jens Keller. Der 48-Jährige hat als Chefcoach des VfB Stuttgart und vom FC Schalke 04 bereits Erfahrung in der ersten Bundesliga und sogar in der Champions League gesammelt, zuletzt war Keller beim 1. FC Union Berlin unter Vertrag. “Wir sind nach den gemeinsamen Gesprächen zur Überzeugung gekommen, dass unsere Mannschaft unter Jens Keller wieder in die Spur findet und erfolgreich punkten wird”, verkündete ein sichtlich erleichterter Harald Gärtner.
Pätzold gegen den HSV auf der Bank
Die Zeit bis zum Heimspiel gegen den Tabellenführer aus Hamburg (Anstoß am Samstag um 13 Uhr) war für Keller allerdings zu knapp, so dass Interimstrainer Pätzold für das eine Match die Verantwortung tragen wird. Das machte auch Gärtner in seinem Statement noch einmal deutlich: “Wir sind froh, nun Klarheit zu haben. Jeder weiß somit, wie es nach der Partie weitergeht. Jetzt gilt unsere Konzentration ausschließlich dem Heimspiel gegen den Hamburger SV, bei dem Roberto Pätzold die Mannschaft coachen wird. Danach richtet sich unsere ganze Aufmerksamkeit auf den Neustart unter der Leitung von Jens Keller.”
Einigung im zweiten Versuch
Der Auftrag für den gebürtigen Stuttgarter ist klar: Der FC Ingolstadt will und muss den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga schaffen, alles andere wäre für den Verein eine mittlere Katastrophe. Gerüchten zu Folge war Keller bereits im September der Wunschkandidat der FCI-Verantwortlichen, als es um die Nachfolge von Stefan Leitl ging. Damals konnten sich Keller und der Club aber nicht auf eine Zusammenarbeit einigen. Diesmal hat es geklappt, der Coach hat zunächst mal einen Vertrag bis zum Ende der Saison unterschrieben.
Klarer Außenseiter gegen den HSV
Gegen den HSV hat der FC Ingolstadt am Samstag im Grunde nichts zu verlieren. Die Schanzer können in ihrer Situation völlig befreit aufspielen, der Druck liegt klar beim HSV. Vielleicht liegt genau hier die Chance des Underdogs? Die Buchmacher schätzen die Wahrscheinlichkeit eines Heimsieges jedenfalls äußerst gering ein. Wer auf einen Sieg des FC Ingolstadt setzt, bekommt bei Betsson das 3,25-fache seines Einsatzes.