Dimitrios Grammozis ist am Sonntag als Trainer des FC Schalke 04 entlassen worden, nachdem die Gelsenkirchener am Samstag ihr Heimspiel gegen Hansa Rostock mit 3:4 verloren hatten. Die Knappen sind jetzt auf den sechsten Tabellenplatz abgerutscht und der Abstand zum ersten Aufstiegsplatz hat sich mit nunmehr sechs Punkten ebenfalls unangenehm vergrößert. Dass Grammozis am Ende gehen musste, überrascht nicht wirklich, er stand im Grunde seit seiner Berufung vor gut einem Jahr in der Kritik. Die Frage ist jetzt: Wer wird Grammozis Nachfolger als Cheftrainer bei den Königsblauen? Genauere Informationen zum weiteren Vorgehen will die Schalke-Führung erst im Laufe der Woche geben, aber schon jetzt verdichten sich die Hinweise, dass Daniel Farke neuer Schalke-Coach wird. Die Verhandlungen mit dem 45-Jährigen laufen bereits, das wurde am Montag aus Gelsenkirchen bestätigt.
Dass Grammozis am Ende gehen musste, war wohl nur eine Frage der Zeit. Ein wenig überrascht vielleicht der Zeitpunkt des Schritts. Anfang November etwa hätte es nach drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge sicher mehr Gründe gegeben. Möglichweise sind die Knappen nach der Trennung von ihrem russischen Hauptsponsor insgesamt um einen sauberen Neuanfang bemüht.
Schalker Aufstieg aktuell stark gefährdet
S04-Sportdirektor Rouven Schröder begründete die Entlassung Grammozis am Sonntag damit, dass man sich aktuell in der Phase befände, in der die großen Entscheidungen fielen. Man sei zu der Überzeugung gelangt, dass das Ziel des Wiederaufstiegs in die 1. Liga in der bestehenden Konstellation keine ausreichende Wahrscheinlichkeit mehr gehabt habe.
Die Mannschaft brauche für das Saisonfinale einen neuen Impuls, erklärte Schröder. Es sei vor allem die im Aufstiegskampf notwendige Konstanz, die man die ganze Saison über vermisste, ergänzte Sportvorstand Peter Knäbel.
Mit Grammozis mussten auch Assistenztrainer Sven Piepenbrock und Torwarttrainer Wil Coort ihre Sachen packen. Weitergehende Informationen über die nächsten Schritte sollen Anfang der Woche folgen.
Farke der klare Favorit – auch Funkel und Neuhaus im Gespräch
Wer wird nun Grammozis´ Nachfolge antreten? Gehandelt werden die üblichen Verdächtigen: Friedhelm Funkel, Uwe Neuhaus und der immer wieder als Wunschkandidat ins Gespräch gebrachte Bruno Labbadia. Letzterer hat allerdings bereits zu erkennen gegeben, dass er nicht zur Verfügung stehe.
Der Ex-Bielefeld-Coach Uwe Neuhaus war auch schon in der Vergangenheit fürs Traineramt bei den Königsblauen im Gespräch. Eine heiße Spur scheint aktuell dennoch nicht zu ihm zu führen. Friedhelm Funkel käme, wenn überhaupt, wohl nur als Zwischenlösung infrage. Im April 2021 hatte der 1. FC Köln den 68-Jährigen schon einmal für zwei Monate aus dem Ruhestand geholt.
Insider räumen derzeit Daniel Farke die größten Chancen ein. Der 45-Jährige hatte erst vor wenigen Tagen seinen Vertrag beim russischen Erstligisten FK Krasnodar aufgelöst.
Wie man am Montag aus Gelsenkirchen gehört hat, sind die Gespräche mit Farke bereits im vollen Gange. Der Trainer soll demnach “Feuer und Flamme” für die Aufgabe bei den Königsblauen sein.
Wer sitzt gegen Ingolstadt auf der Trainerbank?
Farke war von 2017 bis 2021 Trainer bei Norwich City. Ende der Saison 2017/18 führte er den Zweitligisten in die englische Premier League. Bereits im vergangenen Sommer hatte es Gespräche der Schalke-Führung mit dem Trainer gegeben.
Um der Schalke-Mannschaft im Saisonfinale Sicherheit zu geben, wäre es sicher gut, auf Interimslösungen zu verzichten. Farke wäre definitiv ein Kandidat für ein langfristiges Engagement.
Farke hat auch BVB-Vergangenheit
Kommenden Sonntag fahren die Knappen zum Tabellenschlusslicht Ingolstadt. Keine Frage, dass man hier unbedingt drei Punkte holen will. Wird Daniel Farke dann bereits an der Seitenlinie stehen?
Eine gewisse Pointe wäre dies durchaus. Denn Farke hat – bevor er sich in Norwich auch international einen Namen machte – eine lange Vergangenheit bei Borussia Dortmund. Von 2015 bis 2017 trainer Farke sehr erfolgreich die zweite Mannschaft des BVB.