Mesut Özil hat nach seiner ersten Stellungnahme rund um die Erdogan-Affäre am Sonntag zwei weitere Statements über seine Social Media-Kanäle veröffentlicht. Darin erklärte der 29-jährige Profi vom FC Arsenal nicht nur seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft sondern greift auch DFB-Präsident Reinhard Grindel an.
Mehr als zwei Monate hat sich Mesut Özil nicht zu den Geschehnissen rund um seine Person geäußert, am gestrigen Sonntag beendete der 29-jährige Mittelfeldspieler sein Schweigen und veröffentliche gleich drei Stellungnahmen, in denen er auf unterschiedliche Themen einging. Neben einer Erklärung rund um die Erdogan-Affäre verkündete Özil auch seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft. Als Hauptgrund hierfür führt der Weltmeister von 2014 an, dass er sich seitens des DFB verraten fühlt. Vor allem DFB-Präsident Reinhard Grindel steht dabei im Fokus der Kritik von Özil.
Mesut Özil: Ich fühle mich ungewollt
Der Deutsche Fußball-Bund befindet sich vermutlich in seiner größten Krise seit mehr als 20 Jahren, nach dem peinlichen Vorrunden-Aus hagelte es Kritik von allen Seiten. Neben den Diskussionen rund um Bundestrainer Joachim Löw und ob dieser der richtige ist die Kehrtwende einzuläuten, wurde der DFB und allen voran Präsident Grindel nun von Ex-Nationalspieler Mesut Özil auf schärfste attackiert. Özil führte als Hauptgrund für seien Rücktritt das Verhalten des DFB in den vergangenen Wochen an: “Die Sache, die mich wahrscheinlich am meisten in den vergangenen Monaten frustiert hat, war die schlechte Behandlung durch den DFB, und vor allem durch den DFB-Präsidenten Reinhard Grindel.”
Laut Özil hätte Grindel von Anfang an, nach Veröffentlichung des Erdogan-Fotos, im Hintergrund daran gearbeitet um Özil aus der Nationalmannschaft zu “entfernen”: “Ich spreche jetzt nicht wegen Grindel, sondern weil ich es will. Ich werde nicht länger als Sündenbock dienen für seine Inkompetenz und seine Unfähigkeit, seinen Job ordentlich zu erledigen. Ich weiß, dass er mich nach dem Foto aus dem Team haben wollte.”
Neben dem DFB rechnete Özil auch mit den “deutschen Medien” ab, die ihn seiner Meinung nach als alleinigen Sündenbock für das schlechte Abschneiden in Russland öffentlich immer wieder kritisiert haben. Özil betonte zudem, dass er in den vergangenen Monaten immer wieder rassistische Beweggründe gegen ihn gespürt hat: “Diverse deutsche Zeitungen nutzen meinen Hintergrund und das Foto mit Präsident Erdogan als rechte Propaganda, um deren politische Haltung zu unterstützen. Warum sonst nutzen sie Bilder und Überschriften mit meinem Namen als direkte Erklärung für die Niederlagen in Russland? Sie kritisieren nicht meine Leistung, sie kritisieren nicht die Leistung des Teams, sie kritisieren nur meine türkische Abstammung.”
Auch wenn Özil seinen Rücktritt aus der DFB-Elf verkündet hat, ein gewisses Hintertürchen hat sich dieser dennoch offen gelassen: “Mit schwerem Herzen und nach langer Überlegung werde ich wegen der jüngsten Ereignisse nicht mehr für Deutschland auf internationaler Ebene spielen, so lange ich dieses Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit verspüre. Ich habe das deutsche Trikot mit solchem Stolz und solcher Begeisterung getragen, aber jetzt nicht mehr.”