Nach dem Vorbereitungs- Schock von Linksverteidiger Bastian Oczipka, der nach einer Leistenoperation noch lange ausfallen wird, verfügte der FC Schalke 04 vor dem Start der Bundesliga- Saison nur noch über einen etatmäßigen Linksverteidiger. Es war offensichtlich und dringend notwendig, vor allem mit Blick auf die Dreifachbelastung durch Bundesliga, Champions League und DFB- Pokal, in dem die Schalker durch ein wenig glanzvolles, aber souveränes 2:0 gegen Schweinfurt in die zweite Runde einziehen konnten, dass Schalke links hinten noch einmal nachbesserte. In Person von Hamza Menyl wurde ein junger, entwicklungsfähiger Linksverteidiger verpflichtet.
Und der sieben Mio. Euro teure 20-jährige Marokkaner, den Schalke aus Lille holte, stellt sich gleich äußerst selbstbewusst vor. “Mir geht es zunächst darum, dass ich mich im Training verbessere”, umreißt er seine ersten Ziele. Doch dabei soll es nicht bleiben. “Aber ich möchte mir auch einen Platz in der Mannschaft erkämpfen und so viele Spiele wie möglich machen. Ich möchte auch in der Champions League spielen. Allein die Tatsache, dass ich mit 20 Jahren dort auflaufen kann, das hätte ich bis vor kurzem noch gar nicht geglaubt.”
Schneller als gedacht, das könnte auch auf Schalke zum Motto Mendyls werden. “Ich passe mich normalerweise schnell an. Ich wurde auch super aufgenommen. Deshalb denke ich, wird es nicht lange dauern, bis ich einsatzfähig bin. Ob es schon gegen Wolfsburg klappt? Das hängt vom Trainer ab. Ich gebe im Training alles, dann wird der Trainer entscheiden.”
Dass es auf Schalke auch so schnell mit der Eingewöhnung klappt, daran trägt auch ein anderer marokkanischer Jungprofi seinen Anteil: Amine Harit. Der 21-Jährige war auch vor der Entscheidung zu S04 zu wechseln schon eine wichtige Ansprechperson für Mendyl. “Er ist wie ein Bruder für mich. Ich habe ihn angerufen. Er hat mir erzählt, dass er hier sehr viele Fortschritte gemacht hat. Und auch, dass es hier einen Trainer gibt, der sehr stark auf junge Spieler setzt. Das ist mir sehr wichtig. Amine hilft mir auch jetzt sehr viel dabei, mich hier zu orientieren.”
Auch Premier League war Option für Hamza Mendyl
Und der gute Zuspruch von Harit war durchaus auch notwendig, denn auch einige Premier League Klubs hatten ihre Fühler nach dem jungen marokkanischen Außenverteidiger ausgestreckt. “Es stimmt, ich war in Gesprächen mit dem FC Arsenal und mit Newcastle United. Aber da ich marokkanischer Staatsbürger bin, ist es nicht so einfach, dort eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Ich hätte mir zugetraut, in England zu spielen.” Die Arbeitserlaubnis ist in der Bundesliga kein Problem. Doch auch andere Faktoren bewogen Mendyl zur Unterschrift bei Königsblau, allen voran der Trainer Domenico Tedesco. “Ich habe mir gedacht, dass ich hier viel spielen kann. Ich weiß, dass es hier einen sehr guten Trainer gibt, der mir helfen wird, mich weiterzuentwickeln.”
Und auch der Name FC Schalke 04 war dem Marokkaner natürlich ein Begriff. “Ich wusste, dass Schalke ein sehr großer Verein in Deutschland ist. Mein Eindruck war vorher schon sehr gut. Seit ich hier bin, beeindruckt mich, dass jeden Tag Fans zum Training kommen und uns zuschauen. Die Unterstützung ist sehr groß.” Sollte Mendyl sein erstes Ziel von der Startelf erreichen, wird er diese Unterstützung auch auf dem Platz erfahren können.