Der Kapitän verlässt das Schiff: Max Kruse hat am Freitag offiziell mitgeteilt, dass er nach dieser Saison zu einem anderen Verein wechseln wird. Bei Werder Bremen hatte man monatelang darauf gehofft, dass der Mittelfeldspieler einen neuen Vertrag an der Weser unterschreiben würde. Wohin es Kruse ziehen wird, ist derzeit noch unklar. Wie es heißt, hätten vor allem finanzielle Gründe zu der Entscheidung geführt. Die Werder-Fans sind tief enttäuscht, beim letztem Heimspiel gegen Leipzig droht Kruse ein Pfeifkonzert.
Max Kruse hatte Werder Bremen schon seit der Winterpause hingehalten, in dieser Woche hatten die Verantwortlichen die Nase voll. Sportchef Frank Baumann drängte Kruse offenbar dazu, noch vor dem letzten Saisonendspiel endlich eine Entscheidung zu treffen. Kruse reagierte und wandte sich via Facebook an die Öffentlichkeit.
Kruse bittet Fans um Verständnis
Der Kapitän sprach direkt zu den Werder-Fans: “Ihr sollt es als Erstes erfahren. Der Verein braucht Planungssicherheit und deswegen habe ich Werder heute mitgeteilt, dass ich meinen Vertrag leider nicht verlängern werde. Auch wenn es schwer fällt: Bitte akzeptiert und respektiert meine Entscheidung.”
Ob die Bremer Anhänger dem 31-Jährigen diesen Wunsch erfüllen werden, ist fraglich. Am heutigen Samstag soll Max Kruse vor dem Heimspiel gegen RB Leipzig offiziell verabschiedet werden. Auflaufen kann der Mittelfeldspieler nicht, eine hartnäckige Oberschenkelverletzung verhindert einen letzten Einsatz im grün-weißen Dress.
Wechsel nach Leverkusen?
Kruse wird allerdings im Stadion sein, vor dem Anstoß gibt es Blumen und ein paar warme Worte. Gut möglich, dass die Fans dann mit einem gellenden Pfeifkonzert reagieren werden. Auch wenn Trainer Florian Kohfeldt auf etwas anderes hofft: “Die Zuschauer sollten sich für ihn erheben. Man darf nicht vergessen, was er für uns geleistet hat. Er duckt sich auch jetzt nicht weg.”
Der Vertrag bei Werder läuft nach dieser Saison aus, Kruse ist somit ablösefrei – und auch deshalb für viele Vereine im In- und Ausland interessant. Die italienischen Top-Clubs Inter Mailand und AS Rom sollen ein Auge auf Kruse geworfen haben, in der Bundesliga steht Kruse angeblich bei Bayer Leverkusen, der TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt auf dem Zettel.
Kohfeldt ist enttäuscht
Coach Kohfeldt äußerste in einer Stellungnahme leicht Kritik an Kruses Entscheidung, wenn auch nur zwischen den Zeilen: “Ich bin nicht sicher, ob er bei einem anderen Verein auch so eine Rolle wie bei uns haben wird. Er hätte hier das Gesicht einer Mannschaft sein können, die erst am Anfang ihrer Entwicklung steht.”
Dass beim Abgang von Kruse auch finanzielle Aspekte eine wichtige Rolle gespielt haben, liegt auf der Hand. Der Offensivspieler steht vor dem letzten “großen” Vertrag seiner Karriere und will offenbar noch einmal richtig abkassieren. “Er wird wohl zu einem echten Top-Club gehen, da gibt es natürlich auch finanziell andere Möglichkeiten”, so Geschäftsführer Frank Baumann.
Führt der Weg nach China?
“Die Entscheidung ist mir definitiv nicht leicht gefallen. Aber für mich ist es an der Zeit meinen Weg weiter zu gehen”, sagte Kruse noch in seinem Statement in Richtung der Werder-Fans.
Dass dieser Weg womöglich sogar nach China führen könnte, war am Samstag ein weiteres Gerücht. Angeblich will Leverkusens Ex-Trainer Roger Schmidt – derzeit in Peking beim chinesischen Erstligisten Beijing Guoan unter Vertrag – den 31-Jährigen mit einem astronomischen Gehalt nach Fernost locken.
Werder gegen Leipzig nur Außenseiter
Derweil wird Werder am Samstag alles versuchen, um doch noch in die Europa League einzuziehen. Bremen braucht gegen Leipzig einen Heimsieg und muss auf Patzer von Hoffenheim und Wolfsburg hoffen. Bei Wetten.com liegt die Quote für einen Bremer Heimsieg aktuell bei 3,20.