Mit Marwin Hitz hat Borussia Dortmund diesen Sommer einen neuen Torhüter verpflichtet. Der 30-jährige Schweizer wechselt vom Ligakonkurrenten Augsburg zum BVB und macht sich dort durchaus berechtigte Hoffnungen auf einen Stammplatz. Im Duell gegen seinen Landsmann Roman Bürki möchte Hitz sich durchsetzen und Neu-Trainer Lucien Favre von sich überzeugen.
Mit der Verpflichtung von Lucien Favre und Marwin Hitz entwickelt sich allmählich eine kleine “Schweizer Kolonie” in Dortmund. Bereits vergangene Saison standen mit Manuel Akanji und Roman Bürki zwei Schweizer beim BVB unter Vertrag. Kurioserweise bahnt sich nun auch noch ein “Schweizer Duell” zwischen Hitz und Bürki um den Stammplatz im Tor an.
Bürki möchte seinen Platz verteidigen
Seit Monaten gab es bereits Gerüchte, dass Borussia Dortmund auf der Suche nach einem neuen Torhüter ist. Auch wenn man mit Roman Bürki grundsätzlich zufrieden ist bei den Schwarz-Gelben, fehlte es den Verantwortlichen schlichtweg am nötigen Konkurrenzkampf. Bürki war unter Stöger und Bosz quasi unantastbar und Oldie Roman Weidenfeller lediglich ein Backup für Verletzungen und Sperren. Mit Hitz ändert sich diese Situation nun dramatisch, hinzu kommt die Tatsache, dass mit Lucien Favre ein neuer Trainer in Dortmund das Ruder übernommen hat und somit ohnehin erst mal alles und jeder auf dem Prüfstand steht, so auch Bürki.
Der Ex-Freiburger hat in der vergangenen Saison durchaus starke Leistungen gezeigt und seinem Team viele Punkte und Spiele gerettet. Dennoch erlaubte sich der 27-jährige auch regelmäßig Patzer und Aussetzer. Vor allem in der UEFA Europa League und leider auch in wichtigen Liga und Pokalspielen. Trotz aller Kritik bringt Bürki Vorteile mit, die Hitz nicht vorweisen kann. Unter anderem hat dieser bereits internationale Erfahrung, der BVB wird kommende Saison Champions League spielen, ein Wettbewerb in dem Hitz bis dato noch nie zum Einsatz kam. Auch die Tatsache, dass Bürki mit seinen Vorderleuten in der Abwehr bereits eingespielt ist spricht für den bisherigen Stammtorhüter der Schwarz-Gelben.
Ein weiterer Aspekt der für Bürki spricht ist dessen Vertragsverlängerung im Herbst des vergangenen Jahres. Trotz der größer werden Kritik haben die Verantwortlichen Bürki bis 2022 an den Verein gebunden und sich damit auch demonstrativ vor ihren Torhüter gestellt. Sportdirektor Michael Zorc betonte damals: “Roman passt sportlich und menschlich hervorragend zu Borussia Dortmund.”
Ein Selbstläufer wird die kommende Saison jedoch nicht für Bürki, mit der Verpflichtung von Hitz haben Watzke & Co. den Druck auf ihre bisherige Nr. 1 spürbar erhöht und größere Patzer wie in der vergangenen Spielzeit kann sich der WM-Teilnehmer sicherlich nicht mehr leisten.
Hitz verzichtetet auf die WM für einen Stammplatz beim BVB
Während Bürki mit der Schweizer Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland im Einsatz war, entschied sich Marwin Hitz dagegen als Nr. 3 mit der Nati zum Turnier zu fliegen. Hitz wollte lieber zum Trainingsauftakt der Dortmunder vor Ort sein um sich Neu-Trainer Lucien Favre zu präsentieren. Es gibt nicht viele Spieler die solch ein “Opfer” gebracht hätten. Konkurrent Bürki saß die komplette WM als Nr. 2 lediglich auf der Bank und kam zu keinem Einsatz.
Mit 30 Jahren ist der BVB so etwas wie die letzte “große Chance” für Hitz. Nach Wolfsburg und Augsburg ist diese bereits sein dritter Verein in der Bundesliga und sicherlich auch die größte Herausforderung wie er nach seinem Wechsel zum BVB betonte: “Ich will Ziele erreichen, mich durchsetzen, zeigen und weiteren.”
Beim 1:0-Testspiel-Erfolg gegen Austria Wien sammelte Hitz Pluspunkte und konnte sich durchaus in Szene setzen. Rein statistisch betrachtet gehörte dieser in der Saison 2017/18 zu den besten Torhütern in der Liga. Nur Jiri Pavlenka (Werder Bremen) und Ron-Robert Zieler (VfB Stuttgart) wehrten in der vergangenen Saison prozentual mehr gegnerische Torschüsse ab. Auf der Linie hat Hitz seine größten Stärken, zudem erlaubt er sich deutlich weniger Patzer im Vergleich zu anderen Torhütern, auch im Vergleich zu Roman Bürki.
Lucien Favre hat im Sommer die Qual der Wahl in Sachen Torhüter. Hitz wurde von den Dortmundern Verantwortlichen sicherlich nicht als Nr. 1 verpflichtet, somit dürfte Bürki zu Saisonbeginn wohl zwischen den Pfosten stehen. Viel Kredit hat dieser jedoch nicht mehr.
Dass Favre nicht vor einem Torhüterwechsel im Kasten zurückschreckt, hat er zuletzt in Nizza bewiesen. Dort startete er mit dem 24 Jahre alten Yoan Cardinale – nach einem schwachen Start schwenkte Favre jedoch auf Walter Benítez um.