Martin Kind lässt Antrag zur Übernahme von Hannover 96 ruhen

Martin Kind lässt Antrag zur Übernahme von Hannover 96 ruhen
foto2press
Martin Kind kämpft bereits seit geraumer Zeit dafür die Mehrheit der Stimmrechte an Hannover 96 zu übernehmen. Am Montag hat der Präsident der Niedersachsen vollkommen überraschend angekündigt seinen Antrag diesbezüglich bei der DFL ruhen zu lassen. Zeitgleich hat die Deutsche Fußball-Liga hingegen angekündigt die sog. 50+1 Regel erneut zu überprüfen.

Während private Investoren in der englische, italienischen und spanische Liga seit Jahren Gang und Gäbe sind, scheuen die meisten finanzstarken Investoren die Fußball Bundesliga. Der Grund dafür liegt in der sog. 50+1 Regel, die besagt, dass ein Profiverein in Deutschland nicht mehrheitlich einem Privatinvestor gehören darf, sondern nur den jeweiligen Vereinen. Im Umkehrschluss bedeutet dies für Investoren jedoch, dass sie, unabhängig davon wie viel Geld sie in den Verein investieren, niemals das “alleinige” Sagen haben können.

Martin Kind und 96 lassen Antrag vorerst ruhen

Die Deutsche Fußball-Liga erlaubt nur in Ausnahmefällen, dass Investoren die stimmrechtliche Mehrheit an einem Verein übernehmen können, z.B. dann wenn ein Investor “seit mehr als 20 Jahren den Fußballsport des Muttervereins ununterbrochen und erheblich gefördert hat”. Solch einen Fall gibt es bis dato nur einmal in der Bundesliga. Im Dezember 2014 hatte die DFL Dietmar Hopp eine Sondererlaubnis erteilt die TSG 1899 Hoffenheim mehrheitlich zu übernehmen. Hopp konnte damals nachweisen, dass er in 20 Jahren Engagement für die TSG über 317 Millionen Euro in den Verein investiert hat.

Doch während Hopp sowohl in Sachen Dauer und Höhe des Engagements die Regularien der DFL erfüllt hat, könnte dies bei Martin Kind nicht zwingend der Fall sein. Auch Kind ist seit 1997 in Hannover engagiert, Medienberichten zu Folge hat der Unternehmer jedoch deutlich weniger finanzielle Mittel in den Verein gesteckt wie z.B. ein Dietmar Hopp. Die DFL stufe sein Engagement daher “nur” als strategische Partnerschaft ein.

Vor dem Hintergrund dieser Ausgangslage hat sich Kind dazu entschlossen seinen Antrag vorerst ruhen zu lassen, dies hat die DFL am Montag offiziell bestätigt: “Ein Schreiben von Herr Kind ist bei der DFL am heutigen Vormittag eingegangen. Bis auf Weiteres ist keine Entscheidung des DFL-Präsidiums in dieser Angelegenheit erforderlich.”

Kurioserweise hat die DFL quasi zeitgleich angekündigt die viel umstrittene 50+1 Regel zu überprüfen. Was dies konkret heißt ist derzeit jedoch nicht bekannt. Gerüchten zu Folge hat sich die DFL mit Kind auf “Deal” eingelassen. Demnach soll der Ausnahmetatbestand angepasst werden und somit auch Kind zeitnah ermöglicht werden Hannover 96 mehrheitlich zu übernehmen. Im Gegenzug verzichtet Der 96-Präsident darauf rechtliche Schritte gegen die 50+1 Regel einzuleiten. Der 73-jährige hatte in der Vergangenheit immer wieder angedroht zivilrechtlich gegen die 50+1 Regel vorzugehen. Die Chancen diese zu kippen stehen laut Experten nicht schlecht, in diesem Fall würde die DFL jedoch jedwede Kontrolle verlieren über den Zugang neuer Investoren in die Bundesliga und genau dieses Szenario möchte man um keinen Preis eintreten lassen.