Zum ersten Mal äußerte sich Manuel Neuer öffentlich zu der herrschenden Diskussion um Mesut Özil und Ilkay Gündogan. Dabei tat er auch kund, wann und wie das Thema innerhalb des Teams besprochen wurde. Die Kanzlerin war demnach nicht mehr angehalten, zu helfen.
Es ist schon über vier Wochen her, dass sich Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit Recep Tayyip Erdogan, dem türkischen Staatspräsidenten, trafen. Doch die Debatte rund um die aufgetauchten Fotos scheint noch immer nicht verstummt. Während sich Gündogan mehrmals bemühte, die Wogen zu glätten, beispielsweise durch Äußerungen bei Pressekonferenzen oder Twitter-Nachrichten, hüllt sich Mesut Özil in Schweigen. Gerade Letzteres ist nicht unbedingt die beste Methode, um Klarheit zu schaffen, was bei den letzten Deutschlandspielen anhand der Pfiffe der Fans auch deutlich wurde. Deshalb meldete sich nun der Mannschaftskapitän Manuel Neuer in der Diskussion zu Wort. Er sicherte den beiden „totale Rückendeckung“ in der gesamten Mannschaft zu.
„Es wurde vielfach von den Medien aufgerollt und debattiert, man hat viel gefragt. Doch in der Mannschaft ist es zum jetzigen Zeitpunkt kein Thema mehr, in Südtirol haben wir längst alles abgeschlossen“, äußerte sich Neuer im Interview und betonte, die Gespräche zu diesem Thema hätten innerhalb des Teams schon vor der Visite Angela Merkels stattgefunden. Gerade Gündogan hat die kurze Auszeit bei seiner Familie vor dem Flug nach Russland sehr gut getan.
Man merkt sehr deutlich, dass „beide Spieler hinter dem Team stehen und auf jeden Fall versuchen werden, sich auf das Sportliche zu fokussieren, das ist aus unserer Sicht das aller interessanteste“, sagte Manuel Neuer wenige Tage vor dem WM-Auftakt der Nationalmannschaft gegen Mexiko. Höchstwahrscheinlich wird sich der 32-Jährige im kommenden Spiel im Tor befinden. Eigenen Aussagen zufolge fühlt er sich für alle anstehenden Aufgaben 100-prozentig fit. Neuer war zuletzt über acht Monate verletzt gewesen und schaffte es nur knapp in den WM-Kader. Eine mögliche Alternative wäre ter Stegen gewesen, der sich jetzt aber auf der Auswechselbank befindet.
„Wir müssen die Konzentration hoch halten“
„Ich bin sehr positiv gestimmt, was das kommende Spiel angeht. Ich habe keine Probleme oder Schmerzen, auch Dysbalancen sind nicht zu spüren“, sagte der Nationaltorhüter im Trainingslager in Watutinki. Erst kürzlich feierte der Torwart aus Bayern nach einem Fußbruch sein Comeback gegen Österreich, wo er saubere Leistungen gezeigt und sich keine groben Fehler erlaubt hatte. Für seinen Klub, Bayern München, hatte er zum letzten Mal im September gespielt.
„In der Vergangenheit war ich schon positiv eingestellt, auch die Belastungsschritte sind ziemlich gut angekommen, die Kontrollen waren auch gut. Die Mediziner haben mir das Okay gegeben, insofern handle ich nicht leichtsinnig, indem ich mich auf diese Herausforderung einlasse“, sagte Neuer.
Nach den eher mäßigen Testspielen der Weltmeister forderte Neuer: „Wir müssen die Konzentration hoch halten, die Ballverluste müssen weniger werden, wir müssen uns gut aufstellen und saubere Konter spielen.“ Ein Grund zur Sorge seien die mittelmäßigen Ergebnisse gegen Saudi-Arabien und Österreich aber nicht. Denn Tests seien prinzipiell nicht mit einem WM-Spiel vergleichbar, sagte Neuer. Am kommenden Sonntag wird die deutsche Nationalelf gegen Mexiko in Moskau antreten und zeigen können, was bisher nur theoretisch besprochen werden konnte.