Bayer Leverkusen gegen FC Bayern München – DFB-Pokal Halbfinale 2017/18 – es sollte ein Spiel auf Augenhöhe werden. Nach 9 Minuten war es bereits entschieden. Nach 90 Minuten hatte der FC Bayern erneut eine Machtdemonstration abgegeben. Bayer Leverkusen konnte nur staunen. Das Triple rückt näher.
Das Ergebnis der Partie zwischen dem Rekordmeister und Rekordpokalsieger Bayern München und Bayer Leverkusen (6:2) erscheint mehr als deutlich – eine Machtdemonstration. Doch es fällt auch deutlich zu hoch aus. Der Werkself ließ sich vor allem in den ersten 10 Minuten des Spiels von der Konsequenz der Münchner durch Tore von Robert Lewandowski (3./9.) aus dem Konzept bringen.
Doch nach gut 15 Minuten fingen sich die Rheinländer und kamen ihrerseits zu guten Chancen, von denen sie gleich die erste zum Anschlusstreffer durch Lars Bender (16.) nutzten. In der Folge wirkte Leverkusen befreiter und spielte selbstbewusster nach vorne. Der Ausgleich gelang allerdings auch aufgrund der Paraden von Bayerns Torwart Sven Ullreich nicht. Er vertrat wieder einmal den eigentlichen Stammtorwart Manuel Neuer herausragend. Er war es auch, der schlussendlich dafür sorgte, dass das Endergebnis überhaupt so hoch ausfallen konnte.
Müller, Lewandowski und Thiago besiegeln Leverkusens Untergang
Nicht zuletzt durch einen “Sahnetag” von Weltmeister Thomas Müller, der gleich dreifach (52./63./78,) traf und damit Bayer 04 fast im Alleingang aus dem DFB-Pokal Halbfinale schoss, konnte sich der Serienmeister der Bundesliga voller Selbstvertrauen in die kommenden Aufgaben gegen Real Madrid (kommenden Mittwoch im Champions League-Halbfinale) und im Finale des DFB-Pokal am 19. Mai gegen Frankfurt oder Schalke 04 stürzen.
So machte Bayern München auch im 2. Durchgang innerhalb von gut 20 Minuten alles klar (Thiago traf zwischen der Müller-Party in der 61. Minute zum 4:1) alles klar. Allerdings kam die Leistung der Werkself bei der Höhe des Ergebnisses und dem Lob für den Torhunger der Gäste deutlich zu kurz. Leverkusen spielte bis zum 4:1 weiter mutig nach vorne und setzte die nicht immer sattelfeste Bayern-Abwehr ein ums andere Mal unter Druck. So resultierte auch der 5:2-Anschlusstreffer aus einem Abwehrfehler von Nationalspieler Jerome Boateng (72.).
Bayer trotz Ergebnis FCB fast ebenbürtig
Wäre der Rekordmeister nicht so gnadenlos konsequent gewesen und Leverkusen seinerseits präziser im Abschluss, hätte das Spiel auch eine deutlich andere Richtung nehmen können. Bayer 04 – unter Heiko Herrlich zu einer äußerst stabilen, jungen und spielerisch schön anzuschauenden Mannschaft mutiert – spielte fast über die komplette Spielzeit forsch nach vorne und wirkte keineswegs unterlegen, wie es das Ergebnis aussagen könnte.
Das macht Mut für die kommenden Gegner des FC Bayern. Gegen Real Madrid dürfen sich die Münchner vermutlich solche Nachlässigkeiten nicht erlauben. Denn trotz der Liga-Schwäche und der Niederlage im Champions League-Rückspiel gegen Juventus Turin (1:3) sind die Spanier mit Ronaldo und Co. ein ganz anderes Kaliber als Bayer Leverkusen.
Und man vergesse die Viertel-/Halbfinal-Bilanz der Münchner gegen spanischen Mannschaften in der Vergangenheit nicht. In den vergangenen Jahren verlor der Rekordmeister sowohl gegen Real als auch gegen Athletico Madrid die entscheidenden Spiele zum möglichen Champions League-Triumph. Und selbst wenn sie Madrid überstehen sollten, wartet vermutlich im Finale noch Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool – und der hat noch eine Final-Rechnung mit dem FC Bayern offen.
