Das erste Länderspiel im neuen Jahr hat klar gezeigt: Die neue, sehr junge deutsche Nationalmannschaft ist dringend auf Führungsfiguren angewiesen. Das unterm Strich enttäuschende 1:1-Unentschieden gegen Serbien hatte nur wenige Gewinner. Einer davon: Marco Reus! Der 29-Jährige kam erst zur zweiten Halbzeit auf den Platz – und sofort hatte das deutsche Offensivspiel einen ganz anderen Zug. Der Kapitän von Borussia Dortmund soll jetzt auch bei der Nationalelf die Rolle des Leaders übernehmen.
Die Karriere von Marco Reus in der deutschen Nationalmannschaft ist gepflastert von Verletzungen und Rückschlägen. Am bittersten war für den Dortmunder zweifellos der Juni 2014: Im letzten Testspiel vor der Weltmeisterschaft riss Reus sich das Syndesmoseband. Wenige Wochen später feierte das DFB-Team in Rio de Janeiro den WM-Titel – ohne Marco Reus.
Reus hat der DFB-Elf häufig gefehlt
Jetzt – fast schon im Herbst seiner Karriere – scheint Reus endlich seine Rolle im DFB-Team gefunden zu haben. Im Gegensatz zum ebenfalls 29 Jahre alten Thomas Müller sieht Bundestrainer Joachim Löw in Reus einen wichtigen Baustein für die kommenden Jahre.
“Marco hat uns in den letzten Jahren leider wahnsinnig häufig gefehlt. Seine Qualität und seine Klasse hätten wir in vielen Spielen sicher gebrauchen können”, warf Löw nach dem Serbien-Spiel noch einmal einen Blick zurück. Kurz zuvor war Reus der entscheidende Faktor dafür gewesen, dass die Länderspiel-Premiere 2019 zumindest nicht komplett in die Hose gegangen war.
Löw gerät ins Schwärmen
Reus war in der zweiten Hälfte an fast jeder Offensivaktion beteiligt, wirkte enorm spielfreudig und verteilte die Bälle. Der BVB-Kapitän scheint nach seinem Muskelfaserriss pünktlich zum Saisonendspurt wieder in Top-Form zu sein. Am Sonntag gegen die Niederlande ist Reus jedenfalls für die Startelf gesetzt.
Auf Marco Reus angesprochen, geriet Joachim Löw fast schon ins Schwärmen: “Er hat eine tolle Entwicklung genommen und ist auch als Persönlichkeit gereift. Er übernimmt die Verantwortung und fordert immer den Ball – egal bei welchem Spielstand. Nervosität kennt er nicht. Er hat bei uns in der Nationalmannschaft ein hohes Standing und genießt unendlich viel Respekt.”
Siegtreffer gegen Hertha
Zum ersten Mal seit Jahren ist Reus (fast) verletzungsfrei und spielt die vielleicht beste Bundesliga-Saison seiner Karriere. Mit 15 Toren und neun direkten Vorlagen gehört Reus zu den mit Abstand besten Scorern der Liga, zuletzt gelang ihm am Samstag in Berlin der wichtige 3:2-Siegtreffer in der Nachspielzeit.
“Mit seiner Dynamik und technischen Qualität kann Marco in jedem Spiel den Unterschied ausmachen. Er sorgt auch bei den Mitspielern für die Initialzündung”, stimmte auch DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff in die allgemeinen Lobeshymnen ein.
Reus fordert selbstbewussten Auftritt gegen Holland
Und Reus selbst? Der nahm sich gar nicht wichtig: “Ja, ich hatte schon das Gefühl, dass ich der Mannschaft sofort helfen konnte. Aber in einigen Abschluss-Situationen habe ich es auch nicht gut gemacht. Ein 1:1 gegen Serbien ist für uns natürlich zu wenig.”
Am Sonntag in Amsterdam muss gegen die Niederlande eine klare Leistungssteigerung her, sonst gibt es ein böses Erwachsen. Reus – schon ganz in seiner Rolle als neuer Anführer – appellierte bereits an seine Kollegen: “Gegen Holland müssen wir eine ganz andere Körpersprache zeigen. Wir müssen selbstbewusst sein, sonst können wir da nichts mitnehmen.”
Top-Quote auf Deutschland
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