Ziemlich genau viereinhalb Jahre saß Pal Dardai als Chefcoach auf der Bank von Hertha BSC, jetzt endet die Ära der Berliner Vereinsikone. Nach einer wieder einmal nicht zufriedenstellenden Saison haben die Verantwortlichen entschieden, dass es Zeit für einen Neuanfang ist. Dardai wird ein Sabbatjahr einlegen und danach weiter in der Jugendabteilung der Hertha arbeiten – so ist zumindest der offizielle Plan. Am Samstag will der Ungar sich unbedingt mit einem Heimsieg gegen Bayer Leverkusen verabschieden.
In der vergangenen Woche hatte die Berliner Vereinsführung bekannt gegeben, dass Ante Covic ab der kommenden Saison als Cheftrainer fungieren wird. Der bisherige U23-Coach wird dann Pal Dardai ablösen, der die Mannschaft in dieser Saison einfach nicht mehr weiterentwickeln konnte.
Sportlich geht es für Hertha um nichts mehr
Am letzten Spieltag der Saison 2018/2019 wird Dardai also seine Abschiedsvorstellung geben – beim Heimspiel gegen Bayer Leverkusen. Sportlich geht es für Hertha nur noch um die “goldene Ananas”. Für die Hauptstädter entscheidet sich am Samstag lediglich, ob es am Ende Platz zehn oder elf in der Endabrechnung wird.
Dardai steht im Fokus
Dennoch hat die Partie für die gesamte Hertha-Familie eine besondere Bedeutung. Pal Dardai ist Vereinsikone und Publikumsliebling, die Fans und die Mannschaft wollen dem scheidenden Trainer im letzten Match unbedingt einen Sieg bescheren.
Bloß nicht wieder ein 2:6
Auch Dardai betonte auf der obligatorischen Pressekonferenz, dass die Hertha die Partie extrem ernst nehmen wird. Zumal sich seine Mannschaft in den Vorjahren am letzten Spieltag jeweils blamiert hat: Gegen Leverkusen (2017) und Leipzig (2018) gab es jeweils eine kuriose 2:6-Heimniederlage.
Beste Rückrunde seit 2009 möglich
“Das war peinlich und das wird sich nicht wiederholen. Wir haben die Mannschaft eingeschworen, wir wollen unbedingt ein gutes Spiel zeigen”, so Pal Dardai. Ein Heimsieg wäre nicht nur ein tolles Abschiedsgeschenk für den Trainer, sondern würde auch bedeuten, dass Hertha die beste Rückrunde seit zehn Jahren gespielt hat.
Dardai nahm diese Statistik zum Anlass, um den von ihm so ungeliebten Journalisten noch eins mitzugeben: “Dann könntet ihr nicht mehr behaupten, dass Hertha immer in der zweiten Saisonhälfte einbricht. Dann hättet ihr wohl ein Thema weniger.”
Leverkusen braucht unbedingt den Sieg
Für Bayer Leverkusen könnte eine besonders motivierte Hertha allerdings zum Problem werden. Die Gäste aus dem Rheinland brauchen unbedingt einen Sieg, um sich im Endspurt den vierten Tabellenplatz und damit das Ticket für die Champions League zu sichern.
Aktuell liegt die Werkself auf Rang fünf, punktgleich mit Borussia Mönchengladbach. Die Fohlen haben allerdings das um zwei Treffer bessere Torverhältnis. Auch Eintrach Frankfurt mit nur einem Zähler Rückstand hat noch theoretische Chancen auf die Königsklasse.
Buchmacher setzen auf Bayer
Da sowohl Gladbach (gegen den BVB) als auch Frankfurt (gegen den FC Bayern) am letzten Spieltag extrem schwere Aufgaben vor der Brust haben, gilt Leverkusen bei den Buchmachern als klarer Favorit für den Einzug in die Champions League. Aber vielleicht haben die Wettanbieter die Rechnung ja ohne den Spielverderber Hertha BSC gemacht?
Betrachtet man die Quoten, so ist Hertha am Samstag gegen Bayer allerdings klar in der Rolle des Außenseiters. Der deutsche Buchmacher Wetten.com bietet für einen Heimsieg der Dardai-Elf die starke Quote von 6,10. Ein Unentschieden liegt bei 5,10, ein Auswärtssieg von Leverkusen bei 1,48.