Das Coronavirus sorgt für Chaos im deutschen Profifußball. Derzeit beschäftigen sich DFL und DFB auch mit dem eigentlich unvorstellbaren Szenario: einem kompletten Abbruch der Saison in den ersten drei Profiligen. Die Clubs sind zwar gewillt, die laufende Spielzeit noch irgendwie und irgendwann zu Ende zu bringen – notfalls auch monatelang ohne Zuschauer in den Stadien. Aber um die rasant um sich greifende Pandemie dies zulässt, ist momentan äußerst fraglich. Erste Spieler sind bereits infiziert, ganze Mannschaften müssen in Quarantäne. Aktuell scheint es eher wahrscheinlich, dass alles auf Null gesetzt wird. Dafür spricht auch die neue Anordnung aus Baden-Württemberg. Dort hat die Landesregierung bis zum 15. Juni sämtliche Sportveranstaltungen untersagt. Ein schwerer Schlag für die Aufstiegshoffnungen des VfB Stuttgart!
Am Mittwoch sorgte eine offizielle Bekanntgabe der Regierung in Baden-Württemberg für großes Aufsehen. Das Staatsministerium hat demnach “alle öffentlichen Sportanlagen und Sportstätten” gesperrt. Das wäre in Zeiten des Coronavirus noch keine große Nachricht. Allerdings hat dabei ein kleines Detail eine große Sprengkraft: die Verordnung gilt bis zum 15. Juni!
Sechs Erst- und Zweitligisten könnten nicht mehr spielen
Das würde de facto bedeuten, dass im gesamten Land Baden-Württemberg bis Mitte Juni auch keine Fußball-Bundesligaspiele stattfinden können. In der Folge könnte also auch der Betrieb in der ersten und zweiten Liga bis dahin nicht fortgeführt werden. Denn ohne den VfB Stuttgart, die TSG Hoffenheim, den SC Freiburg, den Karlsruher SC, den 1. FC Heidenheim und den SV Sandhausen wäre dies logischerweise nicht möglich.
Wird dem VfB Stuttgart der Aufstieg verhagelt?
Ist ein kompletter Abbruch der laufenden Saison damit einen Schritt näher gekommen? Droht jetzt eine Annullierung aller Spiele und Ergebnisse in der Spielzeit 2019/2020? Das wäre zweifellos eine Horror-Nachricht für den VfB Stuttgart, denn der erhoffte Aufstieg würde dann platzen.
Derzeit liegen die Schwaben in der Tabelle der zweiten Liga auf dem Platz zwei hinter Spitzenreiter Arminia Bielefeld. Der VfB war eigentlich auf einem guten Weg, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Sorgt die weltweite Pandemie jetzt dafür, dass Stuttgart noch mindestens ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga kicken muss?
“Lage wird ständig neu bewertet”
Das Fachblatt kicker war da natürlich sofort alarmiert und hat beim Faktencheck den Pressesprecher des baden-württembergischen Sozialministeriums erreicht. Der Mann heißt Markus Jox und versuchte offenbar nur halbherzig, die Brisanz aus der Verordnung zu nehmen.
“Ja, es stimmt alles. Die Verordnung gibt es und die gilt bis zum 15. Juni. Das muss aber nicht bedeuten, dass es wirklich so weit kommt. Die Lage wird ständig neu bewertet. Derzeit kann niemand seriös sagen, wie sich alles entwickeln wird”, so Jox.
Warum legt die Landesregierung dieses Datum fest?
Da hat der Beamte sicherlich Recht. Es bleibt nur die Frage: Wenn momentan alles so unklar ist, warum greift die Landesregierung dann fast drei Monate vor und legt dieses Datum fest? Rechnen die Experten in Baden-Württemberg vielleicht schon jetzt damit, dass in der Bundesliga ohnehin nicht mehr gespielt werden kann?
Beim VfB Stuttgart ist man seit Mittwoch jedenfalls noch nervöser als zuvor. Sollte die Saison wirklich abgebrochen werden, dürften die VfB-Bosse sich wohl vehement dafür einsetzen, dass die bisherigen Resultate nicht einfach gestrichen werden.