Das Warten hat demnächst ein Ende – die Bundesliga beginnt voraussichtlich schon am 9. Mai mit den geplanten Spielen ohne Zuschauer. Richtig heiß darauf ist Bruno Labbadia, der mitten in der Coronakrise das Traineramt bei Hertha BSC übernommen hat und auf sein erstes Pflichtspiel als Chefcoach der Berliner brennt. Und schließlich steht Labbadia auch sportlich vor einer wichtigen Aufgabe: Hertha hat nur sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Der Klassenerhalt ist noch längst nicht unter Dach und Fach. Labbadia freut sich auf die Herausforderung und rechnet mit einer gewaltigen Resonanz bei den TV-Zuschauern. Derweil diskutiert die Liga, wie es nach Corona weitergehen könnte.
Die Weichen sind gestellt, alles wartet auf die finale Entscheidung der politischen Entscheidungsträger. Schon am Donnerstag könnte es einen konkreten Termin für den Neustart der Bundesliga geben, wenn sich die Bundesregierung um Kanzlerin Merkel mit den 16 Ministerpräsidenten beraten hat.
Training mit Zweikämpfen ab Montag?
Die Clubs in den ersten beiden Ligen haben die Intensität bereits hoch gefahren. Gerüchten zu Folge ist ab dem kommenden Montag auch wieder ein volles und intensives Mannschaftstraining erlaubt. Das wird zur Vorbereitung auf den Wettbewerb auch nötig sein, wie Bruno Labbadia in dieser Woche unterstrichen hat.
Labbadia warnt vor Verletzungen
“Wir würden natürlich gerne so schnell wie möglich wieder spielen. Aber man muss auch verstehen, dass wir etwas Vorlaufzeit brauchen. Es gab ja jetzt seit acht Wochen kein reguläres Training unter Wettkampfbedingungen mehr. Das könnte dann auch hinsichtlich von Verletzungen ein Problem werden”, so der neue Trainer von Hertha BSC.
Labbadia ersetzt in der Hauptstadt den glücklosen Interimscoach Alexander Nouri, der nach der Flucht von Jürgen Klinsmann ins Amt gekommen war. Bei der Hertha hofft man, dass das große Chaos mit Labbadia nun ein Ende hat. Zunächst soll der Klassenerhalt gesichert werden, dann richtet sich der Blick auf die neue Saison.
Neustart unter schwierigen Bedingungen
Dass all dies unter komplett neuen Voraussetzungen – Stichwort Corona – ablaufen wird, ist Labbadia klar: “Wir werden eine Weile brauchen, um ein Gefühl für die Situation zu bekommen. Alle Abläufe werden anders sein. Aber ich denke gerne in Lösungen und nicht in Problemen.”
Sobald der Ball wieder rollt, erwartet der Hertha-Coach eine enorme Resonanz der Fans: “Ich bin sicher, wir werden extrem viele Zuschauer vor dem TV haben.” Damit dürfte Labbadia richtig liegen, denn auch international wird die Aufmerksamkeit groß sein. Die Bundesliga wird wohl die erste wichtige Liga sein, die den Spielbetrieb wieder aufnimmt.
Wenn alles nach Plan läuft, dann geht es für die Hertha am 9. Mai mit einem Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim weiter. Noch hat die Politik aber keine endgültige Entscheidung zum Neustart der Bundesliga gefällt.
Watzke beklagt “Gold-Steaks und Protz”
Während die Bundesliga also gespannt auf einen konkreten Termin wartet, laufen hinter den Kulissen schon die Planungen für die Zeit nach der Krise. “Wir können und werden nicht einfach so weiter machen wie vor Corona”, hat DFL-Boss Christian Seifert zuletzt gesagt. Der smarte Fußball-Manager brachte Gehaltsobergrenzen und neue Ethik-Standards in der Bundesliga ins Gespräch.
Damit scheint Seifert einen Nerv getroffen zu haben. Schon BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke beklagte in dieser Woche die Auswüchse der Branche “mit Gold-Steaks und Protzerei”. Ob sich in der globalisierten Fußballwelt aber wirklich etwas ändert, muss bezweifelt werden. Denn über allem werden weiterhin die kapitalistischen Regeln des Marktes schweben.