Labbadia vor Entlassung: Verhandelt die Hertha schon mit Tedesco?

Simon Schneider | am: 23.01.21
Labbadia Entlassung Rauswurf Hertha
Domenico Tedesco wird bei Hertha BSC als Nachfolger von Bruno Labbadia gehandelt. (Foto: foto2press)

Hertha BSC spielt bislang eine extrem enttäuschende Saison. Die Berliner waren mit großen Zielen und Hoffnungen in die Spielzeit 2020/2021 gestartet, aber die Realität nach dem Start der Rückrunde ist frustrierend. Dabei hat kein anderer Bundesligist im letzten Jahr so viel Geld in seine Mannschaft gesteckt wie die Hertha. Nicht nur Investor Lars Windhorst hat eine klare Vision: Hertha BSC soll zurück auf die internationale Bühne. Schon in der kommenden Saison sollte es eigentlich mindestens die Europa League sein. Daraus wird aber nichts, wenn man sich die aktuelle Tabelle anschaut. Die Wende soll nun mit einem neuen Trainer her. Alles deutet darauf hin, dass sich die Hertha-Bosse schon bald von Bruno Labbadia trennen werden. Gerüchten zu Folge heißt der Favorit auf die Nachfolge Domenico Tedesco.

Auf dem Papier gehört der Kader von Hertha BSC zum Besten, das die Bundesliga zu bieten hat. Allein Matteo Guendouzi, Lucas Tousart, Matheus Cunha, Krzysztof Piatek und Dodi Lukebakio haben zusammen einen Marktwert von etwa 130 Millionen Euro.

Dazu kommen weitere Top-Spieler wie Jhon Cordoba, Jordan Torunarigha, Javairo Dilrosun oder der deutsche Nationalspieler Niklas Stark. Auch im Tor ist die Hertha mit Alexander Schwolow erstklassig besetzt.

Niederlagen gegen Bielefeld und Bremen als Tiefpunkt

Warum schafft es diese nominelle Spitzenmannschaft also nicht, ihre PS auf die Straße zu bringen? Die Zwischenbilanz der bisherigen Saison ist ernüchternd. Die Hertha krebst in der unteren Tabellenhälfte herum. Die Abstiegszone ist deutlich näher als die internationalen Plätze. Von den ersten 18 Saisonspielen wurden schon neun (!) verloren. Zuletzt gab es eine deprimierende 0:1-Niederlage beim Aufsteiger in Bielefeld, ein enttäuschendes 0:0 gegen den 1. FC Köln und eine üble 1:4-Heimpleite gegen Werder Bremen.

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Hertha-Bosse haben keine Geduld mehr mit Labbadia

Hinter den Kulissen soll bei Hertha BSC inzwischen klar sein, wer die Verantwortung für den desolaten Saisonverlauf trägt: Bruno Labbadia. Der Trainer hat das Team am Ende der Vorsaison zwar stabilisiert und sicher zum Klassenerhalt geführt. Nun scheitert der 54-Jährige aber offenbar wieder mal daran, eine Mannschaft langfristig zum Erfolg zu führen.

Die Außendarstellung des Trainers ist oft zum Fremdschämen. In Interviews und Pressekonferenzen wirkt Labbadia wie aus der Zeit gefallen.

Mehr als abgelutschte Phrasen und Fußballer-Parolen wie “Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken” oder “Wir müssen jetzt noch enger zusammenrücken” fallen dem Coach zur aktuellen Misere nicht ein. Die Spieler scheint Labbadia jedenfalls nicht zu erreichen.

Entlassung schon in der nächsten Woche?

Die Geduld mit dem Trainer soll jetzt am Ende sein, das berichten Hertha-Insider schon seit Wochen. Im Hintergrund sondiert Sportdirektor Michael Preetz demnach den Markt, die ersten Gespräche mit möglichen Nachfolgern sollen offenbar schon stattgefunden haben.

Sollte die Hertha das Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt am jetzigen Samstag (30.01.) verlieren, könnte alles ganz schnell gehen. Dann ist es sogar möglich, dass Bruno Labbadia schon beim nächsten Spieltag nicht mehr auf der Hertha-Bank sitzt.

Domenico Tedesco ist die Wunschlösung

Der Wunschkandidat als Nachfolger soll ein alter Bekannter aus der Bundesliga sein. Wie mehrere Quellen bestätigen, sollen die Hertha-Bosse inzwischen über einen Mittelsmann den Kontakt zu Domenico Tedesco gesucht haben. Der Ex-Trainer von Schalke 04 steht zwar noch bis Mai 2021 bei Spartak Moskau unter Vertrag.

Tedesco hat aber bereits verkündet, Russland so schnell wie möglich verlassen zu wollen. Gründe sind unter anderem die Corona-Krise und rassistische Anfeindungen. Wie man hört, soll Tedesco bereit sein, bei Spartak vorzeitig auszusteigen. Für den Job in Berlin? Die kommenden Wochen werden es zeigen.

 

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen