La-Liga-Spiele in den USA – Kapitäne der Teams wehren sich

Real Madrid in der Krise
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Was vor Jahren noch undenkbar, beinahe absurd, erschien, wurde in der letzten Woche unter Dach und Fach gebracht: ein spanisches Meisterschaftsmatch, das in den USA ausgetragen wird. Allerdings kommt jetzt mächtiger Gegenwind – von Topstars wie Lionel Messi, Sergio Ramos oder Toni Kroos.

“Dieses außergewöhnliche Projekt ist der nächste große Schritt, um die Popularität des Fußballs in Nordamerika zu steigern”. Das sagte Stephen Ross, Vorsitzender des Unternehmens “Relevant” vor einer Woche, als der merkwürdige Deal eingetütet wurde. “Relevant” ist der neue Kooperationspartner von “La Liga”, der ersten spanischen Spielklasse. Ligapräsident Javier Tebas nannte die Kooperation eine “bahnbrechende Vereinbarung”.

Mit einem Spiel in Übersee soll die “Popularität des schönen Spiels in den USA und Kanada” angekurbelt werden. Ross fügte an, dass auch die “Leidenschaft für Fußball auf der ganzen Welt” profitieren würde. Ein Schelm, wer gedacht hat, es gehe nur ums Geld. Tebas und Ross werden mit Sicherheit nicht schlecht verdienen, wenn man bedenkt, dass die Partnerschaft gar auf 15 Jahre angesetzt wurde.

Doch waren “Relevant” und die Liga etwas voreilig? Haben sie die Rechnung ohne die Spieler gemacht? Die Kapitäne der Teams melden sich nun zu Wort und zeigen sich alles andere als erfreut. Auch, weil der Deal ohne Abstimmung mit der Spielervereinigung abgeschlossen wurde. Die Spielführer der 20 Liga-Teams wollen sich am heutigen Mittwoch am Hauptgebäude der Vereinigung (AFE) treffen und sich gemeinsam gegen die Entscheidung stemmen. Sie ließen bereits durchblicken: Keiner der Kapitäne möchte ein Spiel in den USA absolvieren – zumindest nicht während der Saison. Dafür soll ein Schreiben aufgesetzt worden sein, das die Spielführer unterschrieben.

Kroos möchte um 1.15 Uhr lieber schlafen

Auch der deutsche Weltmeister von 2014 und Mittelfeldstratege bei Real Madrid Toni Kroos hatte sich per Twitter bereits gemeldet. In der Nacht auf Montag teilte er ein Bild von sich, auf dem er mit ernster Miene zu sehen ist. “Ich bin glücklicher als es aussieht” schrieb er unter das Foto. Hochgeladen hat Kroos es um 1.15 Uhr. Würde ein Meisterschaftsmatch in den USA angepfiffen werden, könnte der Anstoß nach spanischer Zeit erst um 1.15 Uhr erfolgen. “Normalerweise schlafe ich um diese Zeit”, schrieb der deutsche Nationalspieler da, der sich seit der verkorksten WM in Russland deutlich meinungsstärker präsentiert.

In der Vorbereitung waren mehrere europäische Spitzenteams erneut in den USA, um diverse Testspiele zu absolvieren – im Rahmen des International Champions Cup. Teilweise kamen bis zu 100.000 Zuschauer zu den Topspielen. Auch der FC Bayern München und Borussia Dortmund veranstalteten derartige Marketing-Reisen.