Mit drei Siegen in Serie hat sich der 1. FC Köln vor der Winterpause wieder Luft im Abstiegskampf verschafft. Der Weg bis zum Klassenerhalt wird für die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol aber noch steinig, das haben auch die FC-Bosse erkannt – und reagiert. Zur Freude der Kölner Fans schlugen die Geißböcke auf dem Transfermarkt zu und verpflichteten Marc Uth von Schalke 04. Der Stürmer wird zunächst bis zum Ende der Saison ausgeliehen. Uth – der im Oktober 2018 bereits eine Partie für deutsche Nationalmannschaft absolvierte – könnte für Köln in der Rückrunde ein entscheidender Faktor. Eine Partie wird der 28-Jährige aber ganz sicher verpassen – dafür hat Schalke mit einer heiklen Vertragsklausel gesorgt.
Über die Feiertage wurden bereits Verhandlungen geführt, am 3. Januar bestätigte Mark Uths Berater Volker Struth dann den Deal: “Ja, es stimmt. Ein Leihvertrag bis zum 30. Juni 2020 wurde bereits unterschrieben.” Für Uth ist es eine Rückkehr zu den Wurzeln: Der Stürmer wurde in Köln geboren und schaffte beim FC vor neun Jahren den Sprung in den Profibereich.
Uth und Schalke war ein Missverständnis
Sportlich kann man den Wechsel allerdings auch als Rückschritt bezeichnen. Denn Uth kam im Sommer 2018 mit hohen Erwartungen von Hoffenheim zu Schalke, es folgte sogar das erste Länderspiel – aber auch eine anhaltende Formkrise.
Uth und Schalke, das hat irgendwie nie funktioniert. Jetzt also die Flucht nach Köln, zunächst für ein halbes Jahr. Denn Uth hat bei Schalke noch einen laufenden – und gut dotierten! – Vertrag bis 2022. Ob der Angreifer aber nach der laufenden Saison zu den Königsblauen zurückkehren wird, ist eher zweifelhaft.
Schalke zahlt weiter den Großteil des Gehalts
Das Leihgeschäft zwischen Schalke und Köln erweist sich nach Informationen der Bild-Zeitung durchaus als kurios. Eine Gebühr soll nicht geflossen sein, dafür wird aber eine Zahlung von 350.000 an Schalke fällig falls der FC mit Uth den Klassenerhalt schafft. Auch einen Teil des üppigen Gehalts bezahlt weiterhin der FC Schalke.
Vertragssperre im direkten Duell der Clubs
Dafür haben die S04-Bosse aber auf eine Klausel bestanden, die im Profifußball eigentlich als verpönt gilt. Das Detail besagt, dass Uth beim Rückrunden-Spiel gegen Schalke (29. Februar) nicht spielen darf. Kölns Sportchef Horst Heldt dementierte dies auf Anfrage nicht und gab sich zerknirscht: “Zu Vertragsinhalten äußere ich mich nicht.”
Keine Frage: Uth wäre gegen seinen Ex-Club und aktuellen Hauptarbeitgeber sicher besonders motiviert. Schalke – das in dieser Saison um einen Platz in der Champions League spielt – will so verhindern, dass die Uth-Leihe sportlich zu einem Boomerang wird. Das mag nachvollziehbar sein, mit Fair Play hat das aber nichts zu tun.
Ähnlicher Fall bei Grifo
Einen ähnlichen Fall gab es in dieser Saison bereits mit dem Freiburger Vincenzo Grifo, der gegen die TSG Hoffenheim nicht auflaufen durfte. Bereits hier wurden arbeitsrechtliche Bedenken laut, denn in den Statuten der DFL heißt es ganz klar: “Ein Verein darf keine Verträge eingehen, die dem anderen Club die Möglichkeit einräumen, in Arbeitsverhältnissen oder Transfersachen seine Unabhängigkeit oder die Leistung seiner Teams zu beeinflussen.”
Der 1. FC Köln wird sich wohl trotzdem an die geheime Absprache halten. Sollte Marc Uth in den restlichen 16 Partien bis zum Saisonende die entscheidenden Tore zum Klassenerhalt schießen, dürften am Ende beide Seiten zufrieden sein.