Möchte man einen Spieler der kroatischen Nationalmannschaft mit einem Formel-1-Wagen vergleichen, würde sich wohl am ehesten Außenstürmer Ante Rebic anbieten. Denn seine ungeheure Geschwindigkeit stellt dieser nicht nur bei der WM zur Schau, sondern dürfte den Bayern München- Fans auch aus dem DFB-Pokal- Finale gegen Rebics Eintracht Frankfurt noch in bester Erinnerung sein. Doch den Formel-1-Vergleich bemüht Torhüter Danijel Subasic in Bezug auf sich selbst. Allerdings will er damit nicht auf neu erworbene Sprinterqualitäten verweisen, sondern rühmt viel mehr die kroatische ‘Boxencrew' damit.
Was war passiert? Subasic ging schon angeschlagen in das Viertelfinale gegen WM-Gastgeber Russland. Seine Beinmuskeln verursachten dem kroatischen Keeper Schmerzen. “Beim Aufwärmen vor dem Anstoß spürte ich den Schmerz im Muskel”, so Subašić im Gespräch mit FIFA.com über seinen angeschlagenen Zustand bereits vor Anpfiff. “Mein Physiotherapeut hat das Bein etwas massiert und festgestellt, dass ich spielen kann.”
Dass sich der Zustand seines Beines während der 120 Minuten gegen Russland nicht verbesserte, ist nur logisch. “Später kam der Schmerz dann zurück, aber ich wollte nicht aufgeben. Ich wusste, dass der Trainer einen weiteren Wechsel brauchte”, biss Subasic die Zähne für das Team zusammen. “Während der Pause haben die Masseure mich im Schnellverfahren behandelt, und wie ein Formel-1-Wagen nach dem Boxenstopp war ich danach so gut wie neu.”
So konnte Subasic auf dem Platz bleiben und mit Kroatien den zweiten Elfmeterkrimi in Folge nach dem Shootout-Triumph gegen Dänemark im Achtelfinale. Zwei gewonnene Elfmeterschießen in Folge gelangen vor der kroatischen Auswahl erst Argentinien bei der WM 1990 mit dem legendären Elfmeterkiller Goycochea. Der und Toni Schumacher waren bislang die einzigen Torhüter, denen es gelang vier Elfmeter in einem WM-Turnier zu parieren. So wie Danijel Subasic nun. Und der hat ja noch zwei Spiele vor sich. Denn er betont: “Ich habe eine lange Saison hinter mir, aber man steht nur einmal im Leben im Halbfinale einer WM, und es hat keinen Sinn, jetzt aufzugeben.”
Subasic wird auch gegen England im Tor stehen
“England hat hervorragende Spieler, und sie sind ein fantastisches Team”, weiß der Torhüter um die Schwere der Aufgabe im Halbfinale. “Sie haben viele Nachwuchstalente in der Mannschaft, aber sie sind wirklich gut, schnell und spielen für großartige Klubs. Das wird ein weiteres hartes Spiel für uns, eine große Herausforderung.” Aber Kroatien schaut nur auf sich. “Uns ist es ziemlich egal, gegen wen wir spielen und wer Favorit ist. Es kommt darauf an, dass wir auf dem Platz unser Bestes geben. Wir geben unser Bestes, und was dann dabei herauskommt, werden wir sehen.” Schließlich verprügelte Kroatien in der Gruppenphase das als Favorit in die Partie gegangene Argentinien böse mit 3:0.
“Ich hatte mir persönlich das Ziel gesteckt, bei der WM auf dem Platz zu stehen und vor allem in den Spielen eine entscheidende Rolle zu spielen. Ich habe auf Vereinsebene hart gearbeitet, um dieses Niveau zu erreichen, und jetzt genieße ich das Ganze”. Doch natürlich ist für Subasic auch klar: “Ich will diese Geschichte fortsetzen!” Und wenn die Partie ins Elfmeterschießen geht, ist er bereit. Auch wenn er bescheiden sagt: “Elfmeter sind immer ein Glücksspiel.”