Hertha BSC hat im neuen Jahr eine beispiellose Negativserie hingelegt: Nach zuletzt neun Spielen ohne Sieg und nur zwei Punkten, sowie einem Torverhältnis von minus 18 steht die Alte Dame jetzt auf dem Relegationsplatz 16, mit nur einem Punkt Vorsprung vor dem VfB Stuttgart auf dem ersten direkten Abstiegsplatz. Die Hertha ist bislang das mit Abstand schwächste Team der Bundesliga-Rückrunde. Trainer Tayfun Korkut, erst seit November im Amt, steht immer stärker unter Druck. Bei der 1:4-Heimniederlage gegen die Frankfurter Eintracht am Samstag waren deutlich „Korkut raus“-Rufe zu vernehmen. Am Sonntag hieß es, Manager Fredi Bobic wolle sich am Dienstag zur Situation äußern. Möglicherweise überschlagen sich die Ereignisse aber auch schon früher.
Sonntag soll es angeblich auch eine Krisensitzung mit Fredi Bobic und der gesamten Mannschaft, aber ohne Korkut gegeben haben. Man geht im Allgemeinen davon aus, dass es zu einer Entlassung des Trainers kommt. Die Frage ist lediglich, wie schnell es geht.
Die Mannschaft folgt dem Trainer nicht mehr
Die Berliner stecken tief im Abstiegskampf. Tayfun Korkut meinte eine Entwicklung zu erkennen, sprach davon, dass es in den verlorenen Spielen gute Phasen gegeben habe. Die Mannschaft verstehe seine Ansprache. Es ginge jetzt darum, betonte Korkut vor dem Samstagsspiel, gegen Frankfurt eine Schippe draufzulegen, um endlich wieder etwas Zählbarem zu erreichen.
Es folgte die schwächste Heimleistung der Saison. Die Hauptstädter wirkten völlig überfordert gegen eine Frankfurter Mannschaft, die einfach nur ungestört ihren Plan abarbeitete.
Krisensitzung bei Hertha: Wann wird die Korkut-Entlassung verkündet?
Am Sonntag fand dem Vernehmen nach eine Krisensitzung statt, in der Hertha-Manager Fredi Bobic allein mit der Mannschaft sprach, ohne den Trainer. Bobic habe die Meinung des Teams einholen wollen, und sich seinerseits vor den Trainer gestellt, heißt es.
Offenbar gibt es bei der Hertha-Führung die Tendenz, dem Trainer noch eine Chance einzuräumen. Die Frage ist, wie viele Chancen Korkut noch braucht. Am kommenden Spieltag tritt man gegen Borussia Mönchengladbach an. Eine Mannschaft, die nicht unschlagbar ist.
Danach aber stehen Spiele gegen Teams wie Hoffenheim und Bayer Leverkusen auf dem Plan, gegen die man die Berliner in ihrer jetzigen Verfassung als vollkommen chancenlos ansehen muss.
Schaffen die Berliner den Klassenerhalt? Und wenn ja, mit wem?
Wenn die Herthaner nicht bald die Kurve kriegen, rutschen sie tief in die Abstiegszone, mit wenig Aussichten dort wieder herauszukommen. Es ist wohl höchste Zeit, der Mannschaft nochmal einen neuen Impuls, eine neue Hoffnung zu geben.
Es spricht vieles dafür, dass Fredi Bobic, trotz seiner Tendenz für Korkut, dem Druck nicht standhalten können wird, und einen neuen Trainer präsentieren muss.
Von den diversen gehandelten Nachfolge-Kandidaten – Niko Kovac, Edin Terzic, David Wagner, Sebastian Hoeneß – fallen die meisten weg. In der Regel, weil sie vertraglich gebunden sind und sich in ihren derzeitigen Positionen auch ganz wohlfühlen.
Gerüchteküche brodelt: Kommt Roger Schmidt?
Der einzig wirklich heiße Kandidat auf die Korkut-Nachfolge scheint Roger Schmidt zu sein. Als derzeitiger Coach der PSV Eindhoven ist er nicht nur Wunschkandidat der Hertha-Führung, sondern wäre auch verfügbar. Der 54-Jährige hat sich entschieden, nach zwei erfolgreichen Jahren bei der PSV aufzuhören.
Eine Entscheidung zur Trainerfrage hatte Fredi Bobic für Dienstag angekündigt. Vielleicht hört man aber auch schon früher wieder etwas von ihm.