Eingefleischte Fans und Fußball-Romantiker beklagen schon seit Jahren, dass die großen Verbände wie FIFA und UEFA mit der immer stärkeren Kommerzialisierung die “Seele des Spiels verkaufen” würden. Für all jene dürfte die jüngste Nachricht ein weiterer Affront sein: Offenbar gibt es bereits ganz konkrete Verhandlungen, das Finale in der Champions League außerhalb von Europa stattfinden zu lassen. Als Favorit gilt demnach New York City.
Es geht um neue Märkte und immer mehr Geld: Findet das Endspiel des wichtigsten europäischen Wettbewerbs wirklich 6.000 Kilometer von den heimischen Fans entfernt statt? Laut dem Geschäftsführer der bedeutenden Rundfunkgesellschaft “Mediapro”, dem Spanier Jaumes Roures, werden aktuell Gespräche geführt, um die “Machbarkeit” eines Champions-League-Endspiels in der amerikanischen Metropole New York zu prüfen. Dies bestätitge Roures im spanischen Rundfunk.
Auch bei den Halbfinalspielen soll es Veränderungen geben. Diese sollen zwar weiterhin in Europa stattfinden, aber statt an einem Mittwoch nun an einem Samstag. Der Grund: Dann könnte auch die wichtige Zielgruppe in China zu später Stunde zuschauen. Denn laut UEFA-Chef Aleksander Ceferin soll zumindest die Anstoßzeit die europäische Prime Time bleiben.
Clásico zwischen Barcelona und Madrid bald in den USA oder Kanada
Auch viele europäische Ligen verfolgen ähnliche Ideen. In Deutschland hat DFL-Chef Christian Seifert zwar klar betont, dass es in der Bundesliga niemals ein Punktspiel im Ausland geben würde, aber in anderen Ländern sieht man das anders. Allen voran die Spanier treiben die internationale Vermarktung von La Liga immer weiter voran. Die Verträge für mindestens ein Spiel der spanischen Top-Liga pro Saison in den USA oder Kanada sind bereits unterzeichnet. Demnächst wird es den “Clásico” zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona also beispielsweise in Los Angeles oder Vancouver geben. Die massive Kritik von Fans und sogar Spielern hat die Verbandsbosse in Spanien nicht gestört. Zu groß sind die finanziellen Verlockungen.
Aber auch in Italien oder Frankreich gibt es erste Tendenzen zu einer drastischeren Auslandsvermarktung. So fanden die jeweiligen Supercups zwischen Meister und Pokalsieger bereits in China, Marokko oder Katar statt.
Dass ein zukünftiges Endspiel in der Champions League auf amerikanischem Boden mehr als ein Gerücht ist, bestätigte auch UEFA-Chef Ceferin. “Ich halte das durchaus für eine Idee für die Zukunft”, so der Slowene gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Auch die Distanz ist in den Augen von Ceferin kein Problem: “Um beispielsweise von Portugal nach Aserbaidschan zu fliegen, braucht man im Grunde genauso lange wie von Portugal bis nach New York.” Ein Satz, der den oben erwähnten Fußball-Romantikern sehr zynisch vorkommen muss.
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