Was sich schon seit Wochen angebahnt hatte, wurde schließlich am Sonntag vollzogen: Zweitligist Dynamo Dresden hat sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Maik Walpurgis getrennt. Nach zuletzt fünf Spielen ohne Sieg hat die 0:2-Niederlage in Darmstadt das Fass zum Überlaufen gebracht. Damit feuert Dresden schon den zweiten Trainer in der laufenden Saison, nachdem Uwe Neuhaus im vergangenen September seinen Hut nehmen musste. Ein Nachfolger steht auch schon fest: Der ehemalige Dynamo-Kapitän Cristian Fiel erhielt einen Vertrag bis 2021.
Noch während die Partie gegen die Lilien lief, sickerten Gerüchte um eine Entlassung von Maik Walpurgis durch. Zugleich spekulierten diverse Medien darauf, dass Dynamo Dresden als Nachfolger Dirk Schuster präsentieren würde. Schuster war erst eine Woche zuvor bei Darmstadt 98 entlassen worden und stand offenbar bei den Dynamo-Fans hoch im Kurs.
Fiel als Trainer ein unbeschriebenes Blatt
Am Sonntag teilte Geschäftsführer Ralf Minge dann offiziell mit, dass Walpurgis freigestellt sein. Der neue Trainer heißt aber nicht Dirk Schuster, sondern Christian Fiel. Diese Lösung birgt durchaus Brisanz, denn Fiel hatte zwar eine erfolgreiche Karriere als Spieler – aber so gut wie keine Erfahrung als Coach.
Bis zum Sommer 2015 hatte Fiel noch als Profi für Dynamo gespielt und war danach als Trainer in den Jugendbereich des Vereins gewechselt. Als Neuhaus im September entlassen wurde, hatte Fiel die erste Mannschaft bereits interimsweise betreut. Jetzt bekommt der Ex-Kapitän also langfristig das Vertrauen.
Hoffnung auf “kämpferischen Geist”
Man habe schon länger die Absicht gehabt, Cristian Fiel zum Cheftrainer der Profis zu befördern, so Ralf Minge: “Er bringt alles mit, um als Trainer im Profifußball erfolgreich zu sein. Dass jetzt alles früher als geplant Wirklichkeit wird, ist der aktuellen sportlichen Situation geschuldet.”
In Dresden gibt man sich überzeugt, dass es Fiel schaffen wird, die “vorhandenen Potenziale in der Mannschaft zu aktivieren und einen frischen und kämpferischen Geist” zu wecken. Genau diese Wende hatte man Walpurgis offenbar nicht mehr zugetraut.
Saisonziele sind in Gefahr
Die Mannschaft von Dynamo präsentierte sich in den vergangenen Wochen leb- und leidenschaftslos, das 0:2 in Darmstadt war ein neuer Tiefpunkt. Aus den fünf Partien im Kalenderjahr 2019 hat Dresden nur einen einzigen Punkt geholt. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt zwar noch komfortable sieben Zähler, aber die Tendenz ist erschreckend.
Deswegen sahen sich die Dynamo-Bosse nun zum Handeln gezwungen, nachdem die Saisonziele jetzt massiv in Gefahr geraten sind. “Wir haben nicht mehr daran geglaubt, gemeinsam in dieser Konstellation erfolgreich sein zu können. Die sportliche und tabellarische Entwicklung unserer Mannschaft ist insgesamt besorgniserregend”, erklärte Ralf Minge.
Miese Bilanz von Walpurgis
Insgesamt saß Maik Walpurgis in 20 Ligaspielen als Dynamo-Trainer auf der Bank, davon wurde fast die Hälfte (neun) verloren – eine verheerende Bilanz. Zusammen mit Walpurgis wurden auch die beiden Co-Trainer Ovid Hajou und Massimilian Porcello entlassen.
Fiel-Premiere am Sonntag gegen Bochum
Ob der erneute Trainerwechsel etwas gebracht hat, wird man schon am kommenden Wochenende sehen. Dann steht für Dynamo ein wichtiges Heimspiel an, der Gegner ist der VfL Bochum. Nach vier Niederlagen in Folge steht Coach Robin Dutt in Bochum ebenfalls auf der Kippe, es kommt also zu einem echten Krisenduell.
Die Buchmacher sehen für die Partie am Sonntag (Anstoß ist um 13:30 Uhr) keinen klaren Favoriten. Wer auf einen Heimsieg von Dynamo wettet, kann sich bei Betsson die starke Quote von 2,40 sichern.