Die Zwangspause durch das Coronavirus stürzt nicht nur viele Vereine in eine existenzielle Krise, sondern hat auch für einzelne Spieler massive Konsequenzen. Einer davon ist Claudio Pizarro, der sich zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich in den letzten Wochen seiner Profikarriere befinden sollte. Nach der laufenden Saison ist definitiv Schluss, ein weiteres Jahr wird der Stürmer von Werder Bremen nicht dran hängen. Pizarro ist inzwischen 41 Jahre alt, da laufen längst die Planungen für das Leben abseits des Platzes. Ein letztes großes Match vor einem vollbesetzen Weserstadion könnte der Bremer Legende jetzt aber verwehrt bleiben. Es droht ein stiller Abgang durch die Hintertür.
Der 16. Mai 2020 wäre für Claudio Pizarro eigentlich der Tag X gewesen. Für dieses Datum war ursprünglich der 34. Spieltag der aktuellen Bundesliga-Saison terminiert. Der SV Werder Bremen hätte ein Heimspiel gegen den 1. FC Köln gehabt – womöglich das entscheidende Match um den Klassenerhalt.
Droht der komplette Saisonabbruch?
Die Stimmung im ganz sicher ausverkauften Weserstadion wäre fantastisch gewesen. Pizarro wäre zweifellos eingewechselt worden. Und wer weiß, zur grandiosen Karriere des Peruaners hätte auch noch ein entscheidendes Tor gepasst. Dann hätten sie ihn vermutlich auf Händen ins Karriere-Ende getragen.
Dieser Traum ist allerdings schon geplatzt. Wegen der Corona-Pandemie weiß derzeit niemand, ob und wann es in der Bundesliga weitergeht. Inzwischen ruht der Ball schon seit einem Monat. Dass die laufende Spielzeit wirklich noch bis zum 30. Juni zu Ende gespielt werden kann, wird immer unwahrscheinlicher.
Werder darf wieder trainieren
Immerhin: Die Mannschaften in der Bundesliga dürfen wieder in kleinen Gruppen auf den Trainingsplatz. Das gilt auch für Werder – trotz der unsäglichen Streitereien mit dem Bremer Innensenator Mäurer (SPD).
Für Pizarro immerhin eine große Erleichterung: “Endlich können wir wieder mit dem Ball auf den Rasen. Das ist für uns Fußballer extrem wichtig. Dieses Einzeltraining zu Hause, das war nicht leicht.”
Pizarro noch im Wettkampfmodus
Der Stürmer betonte in einem Interview mit Werder-TV am Montag allerdings, er habe sich höchst professionell fit gehalten. An ein vorzeitiges Karriere-Ende denkt Pizarro noch nicht: “Ich bin voll dabei und voll konzentriert. Es fühlt sich an wie eine kleine Saisonvorbereitung.”
Klar ist aber auch: Je länger der Neustart der Liga nach hinten verschoben wird, desto wahrscheinlicher wird ein trister Abgang von Pizarro. Sportlich spielte der Peruaner bei Trainer Florian Kohfeldt zuletzt ohnehin kaum noch eine Rolle. In dieser Saison stehen lediglich 15 Kurzeinsätze zu Buche.
Abschiedsspiel fällt ebenfalls aus
“Wir wollen in der Liga bleiben. Wenn es weitergeht, müssen wir einfach unseren Job machen und möglichst viele Spiele gewinnen”, ist Pizarro noch immer im Wettkampfmodus. Aber selbst wenn man den Stürmer noch einmal im Werder-Trikot auf dem Platz sehen sollte, der letzte Einsatz vor leeren Rängen wäre reichlich trostlos.
Auch das geplante Abschiedsspiel im Herbst wird ganz sicher nicht stattfinden – denn eine solche Veranstaltung macht ohne Fans keinen Sinn. Wann überhaupt wieder an vollbesetzte Stadien zu denken ist, steht vollkommen in den Sternen. Erste Experten gehen schon davon aus, dass es frühestens im Herbst 2021 wieder Fußballspiele mit Zuschauern geben wird.