Die heftige 0:5-Klatsche in Unterhaching hat das Fass zum Überlaufen gebracht: Der 1. FC Kaiserslautern hat sich von Trainer Michael Frontzeck getrennt. Nach zuletzt vier Spielen ohne Sieg haben die FCK-Bosse die Geduld verloren. Das Saisonziel – der direkte Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga – ist bei derzeit zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz schon fast außer Reichweite. Ein neuer Coach soll nun in dieser Woche präsentiert werden, die Gerüchteküche brodelt.
Frontzeck hatte den pfälzischen Traditionsclub erst im Februar 2018 übernommen, konnte den Absturz in die Drittklassigkeit trotz einer ordentlichen Bilanz aber nicht verhindern. In dieser Saison schafft es der ehemalige Profi von Borussia Mönchengladbach dann nicht, den FCK wie erhofft in die Spitzengruppe der 3. Bundesliga zu führen. Die Leistungen der Mannschaft waren nicht konstant, zuletzt gab es ein Debakel in Unterhaching.
Debakel in Unterhaching kostete Frontzeck den Kopf
Die Verantwortlichen sahen sich nun zum Handeln gezwungen, auch wenn dies laut Geschäftsführer Martin Bader kein einfacher Schritt war: “Die jüngsten Entwicklungen, nicht zuletzt die Leistung beim 0:5 in Unterhaching, haben uns dazu bewogen, neue Impulse zu setzen. Diese Entscheidung ist uns schwergefallen, zumal wir nach den Siegen gegen Uerdingen und in Aalen eine positive Entwicklung beobachten konnten. Der Eindruck der vergangenen vier Spiele hat in Summe jedoch dazu geführt, dass wir uns für einen Wechsel auf der Trainerposition entschieden haben.”
Vor 20 Jahren war der FCK noch Deutscher Meister
In Unterhaching habe sich das Team nicht so präsentiert, “wie wir es von Spielern im FCK-Trikot erwarten”, so Bader. Aktuell steht der traditionsreiche 1. FC Kaiserslautern – vor 20 Jahren noch Deutscher Meister unter Otto Rehhagel – nur auf dem zwölften Tabellenplatz der dritten Liga. Von 17 Saisonspielen konnten nur fünf gewonnen werden – viel zu wenig für die Ambitionen des Vereins. Der Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf sah keinen anderen Ausweg mehr: “Obwohl Kontinuität für uns eine sehr wichtige Rolle spielt, haben die intensive Analyse der aktuellen Situation und der Eindruck der vergangenen Spiele einen negativen Trend aufgezeigt, den es unbedingt zu stoppen gilt. Daher haben wir uns für die Trennung von Michael Frontzeck entschieden.”
“Feierabend” für Frontzeck
Frontzeck selbst hatte das Unheil schon vor dem Unterhaching-Spiel kommen sehen: “Ich bin fast 35 Jahre im Geschäft und es gewohnt, im Wind zu stehen.” Unmittelbar nach der Partie hatte er sich noch vor die Mannschaft gestellt. Die Worte “Ich übernehme die Verantwortung – und Feierabend” waren dann unfreiwillig zielführend, denn nur wenige Stunden später war tatsächlich “Feierabend” für Frontzeck.
Neuer Trainer soll noch diese Woche präsentiert werden
In der Zeitung “Rheinpfalz” formulierte Banf nun das Anforderungsprofil für den neuen Mann auf der FCK-Bank: “Wir wollen einen Trainer, der dem FCK eine Spielphilosophie gibt. Wir wollen einen Trainer, der der Mannschaft eine erkennbare Handschrift verleiht.” Schon am Donnerstag oder Freitag soll der neue Coach vorgestellt werden – und die Mannschaft bereits am Samstag gegen Würzburg betreuen.
Kommt Jens Härtel zum FCK?
Als Favoriten auf die Frontzeck-Nachfolge gelten Jens Härtel (erst vor wenigen Wochen beim Zweitligisten 1. FC Magdeburg entlassen), Uwe Neuhaus (zuletzt Dynamo Dresden), Stefan Ruthenbeck (zuletzt beim 1. FC Köln) und Hannes Drews (zuletzt bei Erzgebirge Aue). Gerüchten zu Folge soll es auf Härtel hinaus laufen, dessen Rauswurf in Magdeburg für großen Unmut bei den FCM-Fans gesorgt hat. Bis der neue Trainer an Bord ist, wird Co-Trainer Alexander Bugera die Mannschaft auf das Match gegen die Würzburger Kickers vorbereiten.
Samstag gegen Würzburg
Trotz der ungewissen Trainersituation ist der FCK am Samstag (Anstoß ist um 14 Uhr) gegen Würzburg in der Favoritenrolle. Beim Top-Buchmacher Betsson gibt es für einen Heimsieg von Kaierslautern die starke Quote von 2,26. Mit einem Sieg könnten die Pfälzer sich zumindest wieder in die erste Tabellenhälfte schieben. Martin Bader ist vom FCK-Team jedenfalls weiterhin überzeugt. Das ist kein undisziplinierter, unmotivierter Haufen. Das ist eine lernwillige Mannschaft”, so der Sportvorstand zur “Rheinpfalz”.