Nachdem es die Herrenmannschaft 2016 in Frankreich vorgemacht hatte, hat sich nun auch Portugals U-19 zum Europameister gekürt. In einem spannenden und hochklassigen Endspiel der Europameisterschaft gewannen die Iberer mit 4:3 nach Verlängerung gegen Italien. Im Fokus standen die Nachwuchs-Versionen von Cristiano Ronaldo, Mario Balotelli oder Loris Karius.
Schon in der Gruppenphase der U-19-Europameisterschaft in Finnland trafen Portugal und Italien aufeinander: Italien konnte sich mit 3:2 durchsetzen. Erneut sollten viele Tore fallen – am Ende allerdings mit dem glücklicheren Ende für Portugal, auch dank der drei Patzer des italienischen Keepers.
Die erste Hälfte geriet recht ausgeglichen, Italien hatte optische Vorteile. Doch Sekunden vor dem Halbzeitpfiff schlug die U-19 Portugals zu: Joao Filipe (Benfica Lissabon) stoppte den Ball nach einem Konter an der Strafraumkante mit der Brust und schoss direkt. Der Ball setzte zwar auf, war aber dennoch haltbar. Torwart Plizzari (AC Mailand) ließ das Spielgerät unter seinem Körper zur Führung der Portugiesen durchrutschen. Nicht die einzige Szene, die an Loris Karius im Champions-League-Endspiel mit dem FC Liverpool (1:3 gegen Real Madrid) erinnern sollte. Filipe jubelte im Anschluss ähnlich wie Superstar Cristiano Ronaldo. Auch der Torschütze trägt im Übrigen die Rückennummer 7.
Italien schickte zur zweiten Halbzeit Juve-Profi Moise Kean in die Partie. Dennoch profitierte Portugal erneut von einem Patzer des italienischen Schlussmannes: Plizzari ließ einen Schuss von Joao Filipe prallen und Trincao traf in der 72. Minute zum vermeintlich vorentscheidenden 2:0. Doch Italien antwortete innerhalb weniger Minuten: Erst traf Kean mit einem verdeckten Flachschuss (75.) zum 1:2, dann stellte er nach einem Querpass im Strafraum sogar auf 2:2 (76. Minute). Auch der 18-jährige Kean, der in der vergangenen Saison an Hellas Verona ausgeliehen war (19 Spiele, 4 Tore), jubelte wie ein großes Vorbild: Er riss sich das Trikot vom Leib und posierte wie Mario Balotelli im EM-Halbfinale von 2012 gegen Deutschland (2:1).
Plizzari patzt erneut – Portugal mit dem Schlusswort
Im Anschluss drückte Italien auf die Entscheidung, doch ein Tor wollte in den regulären 90 Minuten nicht mehr fallen. Die Verlängerung musste entscheiden. Und diese hatte es in sich. Auch die Portugiesen fingen sich wieder und beide Teams wollten den entscheidenden Treffer erzielen und das Elfmeterschießen umgehen. Kurz vor dem Seitenwechsel patzte erneut der italienische Torwart Plizzari. Und erneut war es ein Schuss von Joao Filipe, den der Schlussmann nicht halten konnte. Der Schuss war hart, aber nicht sonderlich platziert.
Doch mit dem 3:2 für Portugal war das Spiel noch nicht entschieden. Scamacca drückte nach dem Seitenwechsel eine Flanke zum 3:3 ins Netz. Für die Entscheidung sorgte dann aber wieder ein Portugiese: Joker Pedro Correia traf acht Minuten vor dem Ende zum vielumjubelten 4:3: Mit dem Schienbein traf er aus rund zehn Metern Entfernung. Plizzari war dieses Mal chancenlos. Italien konnte nicht mehr antworten und somit krönten sich die Portugiesen zum U-19-Europameister 2018. Vor zwei Jahren hatte die A-Nationalmannschaft in Frankreich erstmals den Titel geholt. Bei der Weltmeisterschaft in Russland schieden Ronaldo und Co. im Achtelfinale aus (1:2 gegen Uruguay). Italien war gar nicht erst qualifiziert.