Frankfurts Erfolgstrainer Adi Hütter gab im April bekannt, dass er die Eintracht zu Saisonende verlassen möchte. Er wird ab Sommer bei Borussia Mönchengladbach übernehmen. Wer die Eintracht in der kommenden Saison als Chefcoach übernimmt, ist weiterhin völlig unklar. Der vermeintliche Wunschkandidat Edin Terzic hat nach übereinstimmenden Medienberichten abgesagt. Der 38-Jährige bleibt aller Voraussicht nach im Trainerteam von Borussia Dortmund. Aber was passiert jetzt in Frankfurt? Der hessische Traditionsklub bewies in der Vergangenheit oft ein gutes Händchen bei der Trainerwahl. Doch einige der zwischenzeitlich gehandelten Kandidaten sind schon aus dem Rennen – und das betrifft nicht nur Edin Terzic. Eine heiße Spur führt inzwischen zu Domenico Tedesco.
Eintracht Frankfurt hat sich in den vergangenen Jahren im Vorderfeld der Bundesliga etabliert hat und wird in der nächsten Spielzeit immerhin in der Europa League antreten. Die Eintracht sollte also an sich für jeden Trainer ein attraktiver Arbeitgeber sein. Dennoch gestaltet sich die Suche nach dem neuen Coach nicht ganz so einfach.
Der ehemalige Wunschkandidat Rangnick wird es definitiv nicht
Der Name Ralf Rangnick fiel in der letzten Zeit öfters mal, wenn in der Bundesliga irgendwo ein Trainerwechsel anstand. Auch beim DFB soll Rangnick noch zu den möglichen Löw-Nachfolgern zählen. Unmittelbar nachdem Hütter verkündet hatte, dass er aufhören will, nahm der Vorstand Kontakt zu dem ehemaligen Trainer des RB Leipzig auf.
Die SGE hätte mit einer Rangnick-Verpflichtung gleich mehrere Baustellen schließen können. Denn der hätte nicht nur den Trainer-Posten, sondern auch die Position des Sportvorstands von Bobic übernehmen können.
Wie es hieß, forderte der 62-jährige jedoch als Bedingung für sein Engagement eine deutlich höhere finanzielle Ausstattung des Frankfurter Kaders. Diesen Wunsch konnten die Hessen offenbar nicht erfüllen. Es kam dann gar nicht mehr zu förmlichen Vertragsverhandlungen.
Vergeblicher Kontakt zu Jesse Marsch
Adi Hütter, der scheidende Trainer der Eintracht, trainierte zwischen 2014 und 2015 den RB Salzburg. Dort coacht derzeit Jesse Marsch.
Der 47 Jahre alte US-Amerikaner hatte wiederholt Interesse an einem Engagement in Deutschland bekundet: “Ich finde die Bundesliga toll. Ich mag das Niveau, die Stadien, die Fußball-Kultur. Meine Zeit als Co-Trainer in Leipzig war großartig. Es ist immer ein Kompliment, wenn ich meinen Namen im Zusammenhang mit einem Job in der Bundesliga in Deutschland lese.”
In Frankfurt tat sich für Marsch eine Chance auf. Die Hessen hatten ihn im April kontaktiert – das wurde von mehreren Quellen berichtet. Doch nun wurde bekannt, dass der RB Leipzig mit dem Amerikaner handelseinig wurde. Jesse Marsch wird den nach Bayern München wechselnden Nagelsmann beerben.
Erste Gespräche mit Oliver Glasner
Dann hält sich noch hartnäckig der Name von Oliver Glasner. Den aktuellen Trainer des VfL Wolfsburg hatte man in Frankfurt schon länger auf dem Zettel. Ben Manga, bei der SGE jüngst zum Quasi-Sportdirektor befördert, soll bei Glasner „vorgefühlt“ haben. Wie aus der Main-Metropole zu hören ist, kam es auch zu ersten Gesprächen.
Glasner war im Sommer 2019 als Nachfolger von Bruno Labbadia nach Wolfsburg gewechselt. In seiner ersten Saison führte er den VfL auf einen Europa-League-Platz, aktuell ist er mit dem Tabellendritten auf Champions-League-Kurs. Glasners Vertrag bei Wolfsburg läuft noch bis Sommer 2022.
Glasner wird Wolfsburg in jedem Fall verlassen
Dank einer Austiegsklausel könnte der 46-jährige allerdings seinen aktuellen Club für deutlich unter fünf Millionen vorzeitig verlassen. Berichten zufolge ist neben den Frankfurtern auch Bayer Leverkusen an Glasner interessiert.
Klar scheint in jedem Fall, dass Glasner den VfL Wolfsburg nach der laufenden Saison verlassen. Dass der Österreicher inzwischen eine tiefe Abneigung gegen VfL-Sportdirektor Jörg Schmadtke hegt, ist ein offenes Geheimnis. Eine weitere Zusammenarbeit zwischen Schmadtke und Glasner ist undenkbar.
Urs Fischer ist der Geheimtipp
Als weitere ernsthafte Kandidaten gelten außerdem noch Roger Schmidt und Urs Fischer. Schmidt ist derzeit noch bei PSV Eindhoven unter Vertrag, könnte dort aber ebenfalls von einer Austiegsklausel Gebrauch machen. Urs Fischer trainiert derzeit die Mannschaft von Union Berlin.
Der Schweizer ist einer der Trainer-Überraschungen der laufenden Saison. Aktuell steht er mit den Berlinern auf dem achten Tabellenplatz. Doch sein Vertrag bei Union läuft noch bis 2023.
Was läuft da mit Domenico Tedesco?
Letztlich taucht ein weiterer Name schon seit Wochen auf, wenn es um die Hütter-Nachfolge bei Eintracht Frankfurt geht. Die Rede ist von Domenico Tedesco! Der 35-Jährige ist nur noch bis Saisonende als Chefcoach bei Spartak Moskau unter Vertrag. Tedesco hat bereits mehrfach angekündigt, nach Deutschland zurückkehren zu wollen.
Seitdem wurde Tedesco unter anderem mit Hertha BSC, Borussia Mönchengladbach und einem Comeback bei Schalke 04 in Verbindung gebracht. Eine ganz heiße Spur führt nach unseren Informationen aber zu Eintracht Frankfurt. Wie zu hören ist, gab es bereits einen konkreten Austausch. Tedesco soll nach der Terzic-Absage die 1a-Lösung bei den Hessen sein.