Mit der 5:0-Gala in der zweiten Runde des DFB-Pokals schien Borussia Mönchengladbach nach wechselhaftem Saisonstart in die Erfolgsspur eingebogen zu sein, zumal in der Bundesliga aus drei Spielen sieben Punkte folgten. Doch der Positivtrend der Fohlen-Elf wurde jäh und äußerst unsanft gestoppt. Fiel die 1:4-Niederlage im Derby beim 1. FC Köln noch den einen oder anderen Treffer zu hoch aus, gab es für das 0:6-Debakel am Sonntag im eigenen Stadion keinerlei Entschuldigung. Gladbach präsentierte sich desolat, lag schon nach 37 Minuten mit 0:6 zurück und entging wohl nur deshalb einer noch höheren Niederlage, weil Freiburg im zweiten Durchgang spürbar vom Gas ging. Klar, dass im Anschluss an diese Begegnung unangenehme Fragen aufkamen, die gerade im Umfeld und in sozialen Netzwerken auf Trainer Adi Hütter zielen.
Manager Max Eberl nahm natürlich zur Kenntnis, dass der im Sommer für stattliche 7,5 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt losgeeiste Österreicher mehr und mehr in die Kritik geraten ist.
Eberl hatte gegenüber dem kicker indes eine klare Antwort auf Spekulationen um einen möglichen Trainerwechsel parat: “Es wird doch jetzt nicht ernsthaft diskutiert, dass ein Trainer nach zwei Niederlagen infrage gestellt wird? Es ist grotesk, dass ich darüber sprechen soll. Da fehlen mir die Worte. Man entscheidet sich für einen Weg – und das heißt, durch dick und dünn zu gehen.”
Gladbach hat ein schwieriges Programm bis Weihnachten
Allerdings ist klar, dass diese Rückendeckung für Hütter nicht ewig währen wird und die Unruhe bei weiteren Misserfolgen lauter wird.
Dass Gladbach schnell zurück in die Spur findet, ist dabei mit Blick auf das bis Weihnachten wartende Programm mit Auswärtsspielen bei RB Leipzig und der formstarken TSG 1899 Hoffenheim sowie einem Heimspiel just gegen Hütters Ex-Klub Frankfurt keineswegs garantiert.
Die Frage nach möglichen Konsequenzen, wenn es auch in den nächsten beiden Wochen schief geht, erscheint damit zumindest legitim. Und im Zuge dessen ist es natürlich auch interessant, schon einmal den Trainermarkt auf potentielle Alternativen hin zu durchforsten.
Tedesco wäre als neuer Trainer sofort verfügbar
Roger Schmidt, der bei Bundesligisten immer wieder im Gespräch ist, hat gerade erst nach Gerüchten um ein Interesse von RB Leipzig betont, seinen Vertrag bei der PSV Eindhoven erfüllen zu wollen und stünde damit mutmaßlich auch für die Borussia nicht zur Verfügung.
Anders als Domenico Tedesco, der seit seinem Vertragsende im Sommer bei Spartak Moskau ohne Klub ist und zurück in Deutschland wohl bereit für eine neue Aufgabe wäre.
Edin Terzic, wie Tedesco auch als Kandidat in Leipzig gehandelt, fungiert unterdessen nach seiner erfolgreichen Mission als Interimstrainer in der vergangenen Saison inzwischen als Technischer Direktor bei Borussia Dortmund und scheint dort mit seiner Rolle zufrieden.
Lucien Favre und Daniel Farke als interessante Kandidaten
Ebenfalls zuletzt beim BVB tätig war Lucien Favre, der seit nunmehr einem Jahr ohne Verein ist und der mit seiner Arbeit zwischen 2011 und 2015 den Grundstein dafür gelegt hat, dass Gladbach heute zum Kreis der deutschen Top-Teams gehört. Eine Rückkehr des als nicht einfach geltenden Schweizers an den Niederrhein ist aber eher nicht zu erwarten.
Auch dürfte kaum einer der üblichen Verdächtigen des Bundesliga-Karussells von Heiko Herrlich über Bruno Labbadia und Manuel Baum bis Thorsten Fink in Mönchengladbach landen.
Eher passen könnte ein in der Bundesliga unverbrauchtes Gesicht wie Daniel Farke, der mit Norwich City zwei Mal in die Premier League auf- und ein Mal abgestiegen ist. Der 45-Jährige gilt als moderner Trainer, der in England trotz seiner Entlassung bei Norwich Anfang November einen sehr guten Ruf genießt und sich nach den Erfolgen auf der Insel auch in der Heimat beweisen will.