Noch ist die Kuh nicht vom Eis. Hertha BSC hat die Lizenzierungsunterlagen für die 2. Bundesliga bei der DFL am Mittwoch fristgerecht eingereicht. Nun heißt es abwarten. Die Vorprüfungen der Deutschen Fußball Liga waren allesamt negativ ausgefallen.
Hertha hatte in den letzten Wochen unter gewaltigen Druck gestanden. Es mussten viele finanziellen Hürden aus dem Weg geschafft werden.
Club-Bosse geben sich betont optimistisch
Die März eingereichten Unterlagen hatten ein katastrophales Bild des verschuldeten Hauptstadt-Clubs ergeben. Nun zeigen sich die Verantwortlichen um Vereinspräsident Kay Bernstein aber optimistisch. Hertha BSC sei, so Bernstein für die kommende Saison 2023/24 finanziell handlungsfähig. Für beide Knackpunkte – Liquidität und Verschuldung – sei eine Lösung gefunden worden.
40 Millionen Euro Anleihe sind das Damokles-Schwert
Der wichtigste Punkt in den Lizenzierungsunterlagen dürfte die 40 Millionen Euro Anleihe sein, die Hertha BSC eigentlich im Herbst diesen Jahres an die Gläubiger zurückzahlen muss. Der Club hatte sich das Geld 2018 von institutionellen Anlegern, wie Versicherungen, Pensionsfonds, Banken und Vermögensverwaltern, besorgt.
Die Berliner haben den Gläubigern eine Verlängerung der Anleihe um zwei Jahre vorgeschlagen, bei einer gleichzeitigen Zinserhöhung von 6,5 auf 8,5 Prozent. Die Gläubiger haben bis zum 19. Juni Zeit sich zu äußern. Es eine 2/3 Mehrheit nötig. Die DFL hat Hertha BSC zwei Tage mehr Zeit gegeben, um die das Problem zu lösen, will aber für die 40 Millionen Euro unbedingt eine Bankbürgschaft sehen.
Amerikanischer Investor dürfte eingesprungen sein
Deutet man die Statements aus der Hertha BSC Vereinsführung richtig, so dürfte die Bankgarantie dem Lizenzierungsunterlagen beiliegen. Obwohl nicht offiziell bestätigt, kann davon ausgegangen werden, dass das Papier vom neuen amerikanischen Investor 777 Partners kommt. Das Private-Equity-Unternehmen aus Miami war im März diesen Jahres beim Hauptstadt-Club eingestiegen und hält 78,8 Prozent der Anteile der Hertha KG.
Unklar ist übrigens wieviel Geld von 777 Partners bisher genau an die Hertha geflossen ist. Insgesamt soll das Investment 100 Millionen Euro betragen. Des Weiteren waren 120 Millionen Euro für die Übernahme der Anteile von ehemaligen Investor Lars Windhorst fällig. Laut Insider-News sollen die Amerikaner bisher ca. 50 Prozent der Zahlungen geleistet haben.
Weitere Finanzlücke von 20 Millionen Euro
Unabhängig vom Anleihen-Chaos musste Hertha ein weitere Finanzlücke von 20 Millionen Euro schließen. Die Verkäufe von Omar Alderete und Santiago Ascacibar haben bisher 6,5 Millionen Euro eingebracht. Weitere Spieler stehen auf der Verkaufsliste. Zudem will Hertha BSC die Ausrüster-, Catering- und Vermarkter-Verträge vorzeitig verlängern.
Entscheidung wird in einer Woche erwartet
Ob dies der DFL nun letztlich ausreicht, um die Lizenz für die 2. Bundesliga zu erteilen, bleibt abzuwarten. Die Entscheidung soll in der kommenden Woche fallen. Bis dahin wird man bei Hertha noch einige Angstschweißperlen auf der Stirn haben.
Trotz der finanziellen Ungereimtheiten hat man gestern eine wichtige Personalentscheidung bereits getroffen. Wird die Genehmigung für den Spielbetrieb erteilt, bleibt Pal Dardai als Trainer der Berliner im Amt.