Dass Horst Heldt bei Hannover 96 keine Zukunft mehr hatte, war schon seit Monaten klar. Der Rauswurf wenige Wochen vor dem Saisonende war dann aber doch ein wenig überraschend. Fest steht, dass der Sportdirektor für Club-Boss Martin Kind der Hauptschuldige für das sportliche Desaster in Hannover ist. Der Verein steht kurz vor dem Abstieg in die zweite Liga, ein kompletter Neuanfang muss her. Der neue, starke Mann in der sportlichen Führung soll offenbar Ex-Trainer Dieter Hecking werden.
Die Worte von Martin Kind waren hart. Als Hannover 96 in dieser Woche die Entlassung von Horst Heldt verkündete, hörte sich das in weiten Teilen an wie eine Entlassung. Der Chef bescheinigte seinem Sportdirektor, für eine “sportlich und wirtschaftlich desaströse Saison” verantwortlich zu sein.
Heldt kassiert wohl fette Abfindung
Horst Heldt kam vor ziemlich genau zwei Jahren nach Hannover, wurde mit dem Verein und seinen Strukturen aber nie richtig warm. Gleich zwei Mal kokettierte er mehr oder weniger offen mit Angeboten des 1. FC Köln und des VfL Wolfsburg, jetzt hat der 96-Vorstand selbst die Reißleine gezogen.
Von Heldt war noch keine offizielle Stellungnahme zu vernehmen, angeblich wird hinter den Kulissen noch um eine Abfindung gepokert. Heldts Vertrag läuft noch bis 2021, es steht eine Summe von drei Millionen Euro im Raum.
Doll war ein übler Fehlgriff
Heldt wird auch vorgeworfen, sich im Januar einen folgenschweren Fehlgriff bei der Wahl des neuen Trainers geleistet zu haben. Als Andre Breitenreiter entlassen wurde, hatte Hannover noch eine realistische Chance auf den Klassenerhalt. Heldt entschied sich für Thomas Doll als Nachfolger – und das ging gründlich schief.
Der ehemalige Nationaltrainer holte mit 96 bis jetzt nur einen einzigen Sieg, dem entgegen stehen zehn Niederlagen. An den Verbleib in der ersten Liga glauben selbst die kühnsten Optimisten in Hannover nicht mehr.
Neuer Sportdirektor und neuer Trainer gesucht
Hannover wird wohl sehr sicher zum sechsten Mal in seiner Vereinsgeschichte in die 2. Bundesliga absteigen. Dass Thomas Doll dann als Trainer den Neuaufbau verantworten wird, gilt als ausgeschlossen. Es muss im Sommer also nicht nur ein neuer Sportdirektor her, sondern auch ein neuer Coach.
Gut möglich, dass dann ein Mann nach Hannover zurückkehrt, der gleich beide Ämter ausfüllen könnte. Dieter Hecking, der bereits von 2006 bis 2009 sehr erfolgreich als Trainer bei Hannover arbeitete, gilt als Top-Kandidat auf die Nachfolge von Horst Heldt.
Hecking als Königslösung?
Hecking ist der aktuell noch als Coach bei Borussia Mönchengladbach, muss den Verein im Sommer aber verlassen. Der 54-Jährige hat schon öfter angekündigt, dass es ihn in seine niedersächsische Heimat zurückzieht.
Ob Hecking dann ausschließlich als Sportdirektor einsteigen würde oder in einer Doppelfunktion auch das Traineramt übernehmen würde, scheint noch nicht geklärt zu sein. Außer Hecking werden in Hannover noch Dietmar Beiersdorfer, Jens Todt und Klaus Allofs gehandelt. Auch Mirko Slomka soll ein möglicher Kandidat für den Trainerjob sein.
Geht Held zurück zu Schalke?
Auch für Horst Heldt könnte sich im Übrigen ein Kreis schließen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, soll Heldt bei seinem Ex-Verein Schalke 04 ein heißer Kandidat für die Rolle des Sportdirektors sein. Nachdem sich die Schalker Fans öffentlich gegen Christoph Metzelder gestellt haben, wird dieser wohl ein Angebot von RB Leipzig annehmen.
Hannover am Samstag gegen Gladbach
Zunächst geht es bei Hannover 96 noch darum, die Saison mit Anstand zu Ende zu bringen. Am Samstag wartet das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Die Doll-Elf geht dann wieder einmal als krasser Außenseiter in das Match, bei 22bet gibt es für einen Heimsieg die exzellente Quote von 5,25.